Piraten im  Landkreis:Ferngesteuert

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Bezirksvorsitzender Klaus Peter Segatz hofft auf neuen Zulauf für die Piratenpartei. (Foto: Claus Schunk)

Der Kreisverband der Piratenpartei im Landkreis hat sich aufgelöst. Derzeit betreut der Bezirksverband die Mitglieder

Es ist reichlich ruhig geworden um die Piratenpartei im Landkreis Freising. Als den Piraten 2011 in Berlin bundesweit erstmals der Einzug in ein Landesparlament gelang, flogen ihnen die Mitglieder in Scharen zu - auch im Landkreis. Nun sind sie am Sonntag wieder aus dem Berliner Abgeordnetenhaus rausgewählt worden. Schon 2013 waren die politischen Aktivitäten der Piraten in und um Freising eingeschlafen - man wolle ein neues Feuer entfachen, hieß es damals.

2015 aber löste sich der Kreisvorstand der Piraten im Landkreis auf, der bisherige Vorsitzende Franz Josef Bachhuber gab den Kreisvorsitz ab und trat aus der Partei aus. Seitdem werden die Piraten im Landkreis Freising vom Bezirksverband Oberbayern mitverwaltet und da, so der Bezirksvorsitzende Klaus Peter Segatz, sei man bei den Ortsvereinen gerade "in einer Phase der Konsolidierung". "Die Arbeit in einem Ortsverein ist ja mit viel Aufwand und Bürokratie verbunden, auch steuerrechtlich, das wollen wir jetzt gebietsübergreifend regeln", sagte Segatz. Wer sich aus dem Landkreis für die Arbeit der Piraten interessiere, könne jedoch jederzeit an den verschiedenen Stammtischen teilnehmen, die auf der Website des Bezirksverbandes angekündigt würden. "Das kann in München sein, in Oberschleißheim, in Ismaning oder auch wieder in Freising", so Segatz. Jetzt nach der Sommerpause werde sich sicher auch hier wieder etwas tun. Der nächste Piratenstammtisch in der näheren Umgebung findet übrigens am Freitag, 23. September, um 19.30 Uhr im Bavaria an der Bayerstraße 81 in München statt.

Segatz weiß, dass es die Piraten zurzeit nicht leicht haben. Mit dem Hype um die Piraten nach der Berlinwahl von 2011 seien viele zur Partei gestoßen, "die heute einfach nicht mehr mitmachen", berichtete Segatz. Wer sich jetzt noch für die Piraten engagiere, gehöre zu dem Kern, der sich wirklich für die ureigenen Themen der Piraten interessiere: Internet, Bürgerrechte, Datenschutz und die Überwachung durch die Vorratsdatenspeicherung. "Die anderen Parteien haben da nicht wirklich etwas zu bieten", so Segatz, nur das Argument, mehr Überwachung bringe auch mehr Sicherheit. Internetüberwachung und Datenschutz, das seien aber nun mal sehr sperrige und zähe Themen, die derzeit überstrahlt würden von anderen Themen wie der Flüchtlingspolitik und den großen sozialen Unterschieden in der Gesellschaft.

Dennoch glaubt Segatz, dass die Piraten mit ihren Kernthemen auch wieder Gehör bei den Wählern finden werden. "Das muss langsam greifen, dann erreichen wir auch die ältere Generation." Derzeit sei man auch dabei, zu sondieren, ob sich im Landkreis Freising für die Bundestagswahl im kommenden Jahr ein aktiver Pirat findet, der sich als Direktkandidat zur Verfügung stellt. Im Kreisverband Rosenheim seien die Piraten hier kürzlich bereits erfolgreich gewesen.

© SZ vom 20.09.2016 / bt - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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