Petition findet prominenten Unterstützer:600 plus Bürgermeister

Sebastian Thaler

"Um eine Arbeitsmarktzulage kommen wir gar nicht herum": Echings Bürgermeister Sebastian Thaler.

(Foto: Marco Einfeldt)

Wunsch der Echinger Elternbeiräte nach einer zusätzlichen Honorierung von Erzieherinnen in Kindertagesstätten wird von Sebastian Thaler mitgetragen, von einem "Notstand" will er aber nicht sprechen

Von Klaus Bachhuber, Eching

Die Petition der Echinger Eltern für eine zusätzliche Honorierung von Erzieherinnen in den Kindertagesstätten hat mit Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos) einen weiteren Unterstützer gefunden. "Meine Unterstützung für eine bessere Bezahlung unseres Erziehungspersonals haben Sie", sicherte Thaler den Elternbeiräten zu: "Als Gemeinde im Ballungsraum München kommen wir gar nicht um eine Arbeitsmarktzulage herum." Während der Bürgermeister die Möglichkeiten und Konsequenzen für eine Gemeinderatsentscheidung im Herbst aufbereiten möchte, wollen die Elternbeiräte nun bereits bei der Sitzung am Dienstag, 31. Juli, ihre Anliegen vortragen.

Die von 600 Echingern unterstützte Petition fordert eine Arbeitsmarktzulage von 200 Euro pro Monat für pädagogisches Personal, "um den bisher möglichen und zukünftig nötigen Umfang der Kinderbetreuung in unserer Gemeinde zu erhalten". Die Initiatoren wähnten dabei bislang den Bürgermeister als Gegner, weil er sich skeptisch zu einem "kommunalen Wettbewerb" um Personal geäußert hatte und er das von ihm zugesagte Gespräch mit den Eltern nicht tatsächlich konkret angeboten hat.

Bürgermeister Thaler entschuldigte das Terminversäumnis nun mit dem Rathausumzug. Die zitierte Skepsis hege er in der Tat, allerdings stehe dies einer Unterstützung der Arbeitsmarktzulage nicht im Weg. Bei rund 80 Erzieherinnen in den Kindertagesstätten in Eching, Günzenhausen und Dietersheim würden 200 Euro monatlich die Gemeinde jedoch mit über 200 000 Euro belasten. Daher müsse die Entscheidung fundiert im Gemeinderat debattiert werden.

Die Eltern fordern hingegen möglichst rasch "zumindest ein positives Zeichen" des Gemeinderates, schreiben die Elternbeiräte Marie-Louise Brezansky vom "Haus für Kinder St. Andreas" und Frank Horlbeck vom "Regenbogen". Bewerbungsverfahren würden laufend geführt und da sei ein Signal aus dem Rathaus eine wesentliche Argumentationshilfe.

Unterschiedlich dramatisch wird indes die Situation gesehen. "Der Notstand hat Eching leider schon erreicht", betonen die Eltern. Die Kinderkrippe im "Wunderland" an der Hauptstraße habe eine personelle Notsituation, neun Eltern würden ab September ohne den schon zugesagten Betreuungsplatz dastehen. Angesichts der Dutzende von unerfüllten Anmeldungen in Nachbarorten verweist Thaler hingegen auf eine überdurchschnittlich entspannte Situation in der Gemeinde Eching. Bei den Anmeldungen habe lediglich ein zweijähriges Kind keinen Betreuungsplatz bekommen, ansonsten herrsche Bedarfsdeckung. Die Wartelisten seien gefüllt mit Eltern aus Neufahrn und Unterschleißheim, wo wirklich Notstand herrsche.

Die gemeindlichen Tagesstätten hätten drei Stellenanzeigen laufen, schildert der Bürgermeister weiter. Auch wenn diese nicht besetzt werden könnten, "fangen wir das ab", versichert er. Wirksam könne eine Zulage ohnehin erst 2019 werden, weshalb der Bürgermeister die von den Eltern angemahnte Eile und eine Debatte schon am Dienstag nicht für angesagt hält.

Bei der Sitzung verabschiedet der Gemeinderat ein neues Satzungswerk für die Kindertagesstätten, was aber die Arbeitsmarktzulage nicht berührt. Auch Gebührenerhöhungen sind darin nicht vorgesehen, was die Eltern als Ko-Finanzierung einer möglichen Zulage befürchtet hatten.

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