Süddeutsche Zeitung

Paula Weber-Schäfer ist tot:Trauer um "Mama Freising"

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Die Unternehmerin, Kommunalpolitikerin und leidenschaftliche Laienschauspielerin ist im Alter von 77 Jahren gestorben.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Paula Weber-Schäfer ist tot. Sie starb im Alter von 77 Jahren. 1977 war sie Mitbegründerin der Unabhängigen Freisinger Bürger, mit denen sie 1978 in den Stadtrats-Wahlkampf eingegriffen hatte. Auf Anhieb wurden damals drei Kandidaten der neuen Liste gewählt, darunter Paula Weber-Schäfer. Sechs Jahre später wiederholte sie ihren Wahlerfolg - und verließ das Gremium erst, nachdem sie 1988 den damaligen Oberbürgermeister Adolf Schäfer geheiratet hatte. Von 1996 an folgten zwei Wahlperioden im Freisinger Kreistag, bevor sich Weber-Schäfer nach gut 30 Jahren in der Kommunalpolitik endgültig zurückzog.

Aus ihrem ereignisreichen Leben hatte Paula Weber-Schäfer vor einigen Jahren einmal im "Salon für Frauen" im Kardinal-Döpfner-Haus geplaudert. Nach dem Motto "Kann kommen, was mag, es wird schon werden" hat die Frau als Unternehmerin, Kommunalpolitikerin, "First Lady von Freising" und leidenschaftliche Laienschauspielerin etliche Herausforderungen gemeistert und nie den Humor verloren.

Im März 1941 in der Stadt geboren, war Paula Weber-Schäfer Freisingerin durch und durch. Sie besuchte die Mädchenschule St. Korbinian und die Handelsschule, arbeitete bei der Spedition Johann Fischer Erben in München - und musste mit 27 Jahren nach dem Tod ihrer Eltern die Spedition des Vaters in Freising übernehmen. Weil es immer zum Wesen von Paula Weber-Schäfer gehörte, Herausforderungen anzunehmen, leitete sie das Unternehmen bis zu dessen Übergabe Anfang 1995 an ihren Mitarbeiter Thomas Berlinger. Noch im vergangenen Jahr hatte sie ein Büro in der Spedition. Neben all dem galt ihre Leidenschaft dem Theater, sie war 1955 Gründungsmitglied der Laienspielgemeinschaft in Freising und nach deren Auflösung 1987 auch dabei, als stattdessen der Verein Freisinger Laienbühne gegründet wurde. Viele Jahre stand sie in tragenden Rollen auf der Bühne - und fand trotz alledem auch noch die Zeit, in der Kommunalpolitik mehr als nur ein bisschen mitzumischen. Auch ihr großes soziales Engagement ist erwähnenswert, etwa die Armenspeisung. Auch dafür wurde sie 2010 mit der Ehrenmedaille der Stadt Freising ausgezeichnet. Sie war außerdem Kirchenpflegerin von Sankt Georg, diesen Posten hatte sie erst im vergangenen Jahr abgegeben.

Die Freien Wähler ehrten ihre Mitbegründerin Paula Weber-Schäfer 2018 aus Anlass des 40-jährigen Bestehens der Wählergruppe mit der Ehrennadel in Platin. Vereinsvorsitzender Robert Weller verlieh ihr an diesem Abend den Titel "Mama Freising". Die Beerdigung von Paula Weber- Schäfer findet voraussichtlich am Dienstag statt.

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Quelle:
SZ vom 17.01.2019
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