Parkleitsystem für Moosburger Innenstadt:Schneller zum Parkplatz

MOOSBURG AN DER ISAR: Neues städtisches Verkehrskonzept - Verkehrsberuhigung

Der Parksuchverkehr ist auch in Moosburg ein großes Problem. Der Stadtrat lässt nun ein Konzept erarbeiten, um das Problem zu lösen.

(Foto: Johannes Simon)

Der Moosburger Stadtrat will den Verkehr durch ein Parkleitsystem in der Innenstadt reduzieren. Manch einer aber hält derlei für "Unsinn"

Von Alexander Kappen, Moosburg

Der Parksuchverkehr ist nicht nur, aber auch in Moosburg ein großes Problem. Laut einer Umfrage der Apcoa Parking GmbH aus dem Jahr 2013 dauert jede Parkplatzsuche in Deutschland im Schnitt zehn Minuten, dabei werden 4,5 Kilometer zurückgelegt. Selbst wenn in Moosburg nur die Hälfte der Werte erreicht würden, bestehe auch dort Handlungsbedarf, meinen die Stadträte Philipp Fincke (FDP) und Stefan John (Linke). Deshalb stellten sie den Antrag, mittels Magnetsensoren, Anzeigetafeln und wenn möglich unter Einbeziehung einer App die Verfügbarkeit von Stellplätzen auf vier großen Parkplätzen transparent zu machen. Der Stadtrat beschloss am Montag, nach einem umfassenden Konzept für die Innenstadt zu suchen.

Bezüglich des Antrags in seiner ursprünglichen Form hatte die Verwaltung einige Bedenken. Die Parkplätze "Viehmarktplatz" und "Alte Polizei" seien für den Einsatz von Magnetsensoren nicht geeignet, da die Flächen unbefestigt seien und Staub die Sensoren beeinträchtigen könnte. Zudem seien die einzelnen Stellplätze nicht markiert, und "unkontrolliertes" Parken führe zu fehlerhaften Anzeigen. Auf dem "Plan" dagegen widerspreche eine Anzeige der Parkplätze auf der Nordseite dem Ziel, den Platz möglichst autofrei zu halten. Die Stellplätze an der Westseite, also im Bereich der Zufahrt, seien ohnehin gut einsehbar. Blieb noch der "Leinberger-Parkplatz" übrig, für den die Verwaltung die Erstausstattung mit Magnetsensoren und Anzeigentafeln mit geschätzten 45 000 Euro bezifferte.

Bürgermeister Josef Dollinger (FW) fand "die Idee grundsätzlich gut", allerdings bemängelte er die beantragten Standorte der Anzeigetafeln. Die müssten seiner Meinung nach an den Stadteingängen angebracht werden "und nicht erst am Parkplatz, da ist es schon zu spät". Verena Kuch (Grüne) sagte, in ihrer Fraktion sehe man "auch das Problem des Parksuchverkehrs, aber wir sehen auch noch Klärungsbedarf". Man brauche "ein Konzept für die gesamte Innenstadt, das auf allen Parkflächen funktioniert". Auch die Einbindung einer App sei sinnvoll. CSU-Fraktionschef Rudolf Heinz riet dazu, die Fachplaner des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts mit einzubinden, "selbst wenn es etwas kostet". Er schlug wie Kuch vor, den Antrag zu vertagen.

Jörg Kästl (ÖDP) hielt nichts von einer Vertagung. Die Idee des Antrags sei "sehr, sehr gut. Ich würde ihn einfach umdeuten und signalisieren, dass wir an das Thema rangehen und Magnetsensoren, Lichtschranken und andere Technik prüfen". Es sei an der Zeit, "dass Moosburg ein funktionierendes Parkleitsystem bekommt". Johannes Becher (Grüne) registrierte bezüglich eines Parkkonzepts "eine positive Grundstimmung - und ob wir es jetzt Vertagung oder Auftragserteilung nennen, ist Geschmackssache". Es gehe einfach "um die Idee, dass wir hier grundsätzlich was machen", meinte auch Stefan John. Reinhard Lauterbach (FW) und Martin Pschorr (SPD) betonten, dass man nicht etwa am Viehmarktplatz am Rande der Altstadt ein Problem mit dem Parksuchverkehr habe, sondern eher bei den anderen Parkflächen in der Innenstadt. "Weil die Leute direkt vor den Geschäften parken wollen", so Lauterbach. Ein Gesamtkonzept sei nötig. Dieses sollen nun Verwaltung und Fachplaner erarbeiten und technische Umsetzungsmöglichkeiten prüfen. Kein Verständnis für die Diskussion hatte Ludwig Kieninger (FW): "Wo lebt ihr denn überhaupt? Wenn ich einen Parkplatz suche, schaue ich nach. Wenn nichts frei ist, dreh ich um und schau woanders. Apps oder Anzeigetafeln helfen da null. Hier wird ständig nur noch die Verwaltung beauftragt. Ihr macht die Stadt nur tot mit dem Unsinn."

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