Ortsentwicklung:Neufahrn gemeinsam aufwerten

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Vertreter aus Gemeinderat und Wirtschaft bilden neuen Beirat - erste Idee ist eine schönere Weihnachtsbeleuchtung

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Es ist eine Art "Public Private Partnership", von der letztlich das Ortszentrum profitieren soll: In Neufahrn gibt es jetzt einen eigenen Beirat für integrierte Ortsentwicklung, dem Vertreter der öffentlichen Hand und der Wirtschaft angehören. Das Gremium soll regelmäßig tagen, den Prozess kritisch und konstruktiv begleiten und über einen eigenen Projektfonds kleinere Vorhaben schnell realisieren.

Eine erste konkrete Idee gibt es bereits: Die bestehende Weihnachtsbeleuchtung am und um den Marktplatz wird um 28 Lichterketten erweitert. Das ist schon deshalb nötig, weil die Bäume auf dem Platz inzwischen gewachsen sind. Zusätzlich soll der in Holz verpackte Brunnen durch Lichterketten auch im Winter in Szene gesetzt werden.

Es ist ein weiterer kleiner Schritt im Rahmen des Städtebauförderprogrammes, in das die Regierung von Oberbayern die Gemeinde aufgenommen hat. Derzeit wird mit Unterstützung eines Fachplaner-Teams und unter Beteiligung der Bürger ein "Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept" (ISEK) ausgearbeitet. Es soll eine Art Leitfaden werden, um den Ort in den nächsten Jahren in Sachen Einzelhandel, Städtebau, Freiraum und Verkehr insgesamt attraktiver zu machen. Die historische Ortsmitte um die Alte Kirche - so die Vorgabe - soll ebenso aufgewertet werden wie der Bereich um den Bahnhof und die Ortsmitte rund um den Neufahrner Marktplatz.

Es gab mittlerweile Verkehrszählungen, Haushaltsbefragungen und Stärke-Schwäche-Analysen. Und bei einem Ortsspaziergang bereits Anfang des Jahres hatten rund 60 Bürger in zwei Gruppen den Planern Stellen gezeigt, die in ihren Augen bereits gelungen sind - oder eben auch nicht. Über die Sommerferien hatten die Experten weitere Hausaufgaben von den Neufahrnern bekommen: Fast 30 Teilnehmer hatten an einer Planungswerkstatt im Rathaus teilgenommen, um den Ort zusammen mit den Fachplanern "weiterzudenken".

Werden Maßnahmen - etwa ein Neubau anstelle der Alten Halle - beschlossen, kann die Gemeinde dafür Geld bei der Städtebauförderung beantragen. Diese unterstützt aber auch "den Aufbau von neuen Strukturen und Prozessen einer öffentlich-privaten Zusammenarbeit". Immobilieneigentümer, Gewerbetreibende, Bürger, Verbände und Initiativen sollen sich gemeinsam an dem Prozess zur Aufwertung des Standorts beteiligen.

Eben dafür hat die Gemeinde Neufahrn hat den Beirat für integrierte Ortsentwicklung ins Leben gerufen. Mitglieder sind Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne), Wirtschaftsförderer Felix Kretz, die Gemeinderäte Markus Funke (FDP), Christa Kürzinger (CSU), Michael Rottenkolber (Freie Wähler), Christian Meidinger (Grüne), Ursula Schablitzki (SPD), Sabrina Bock (Werbeverein "Neufahrner Schaufenster"), Frank Langwieser (Marktplatztreff) sowie Stefan Stegschuster (Einzelhändler). Ein Vertreter der Banken soll ebenfalls noch dazu kommen, und es sollen mit weiteren Personen aus Handel, Dienstleistung und Gewerbe Gespräche geführt werden. Der Vertreter eines Fachbüros fungiert als externer Berater.

Der Beirat hat einen Projektfonds eingerichtet, der nun zu gleichen Teilen mit Geld aus der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand gefüllt werden soll, um "kleine, schnell, umsetzbare und sichtbare Projekte" zu finanzieren. Das könnten laut Bürgermeister Heilmeier Marketingmaßnahmen, die Unterstützung von Veranstaltungen oder "Möblierungselemente des öffentlichen Raumes" sein.

In die letzte Kategorie fällt die Weihnachtsbeleuchtung. Der Marktplatztreff hat bereits 1000 Euro in den Fonds einbezahlt, weitere 3000 Euro kommen vom "Neufahrner Schaufenster". Die Gemeinde stockt den Fonds jeweils um Beträge in gleicher Höhe auf, so dass mittlerweile 8000 Euro zur Verfügung stehen.

© SZ vom 14.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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