Süddeutsche Zeitung

Für bedürftige Kinder im Landkreis:Kleine Geschenke, große Freude

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Kinder schreiben ihre Wünsche auf, Freisinger können sie erfüllen - so funktioniert die Aktion "Weihnachtsträume".

Interview von Luise Helmstreit, Freising

Julia Eschbaumer ist Organisatorin der Aktion "Weihnachtsträume", die in diesem Jahr zum 13. Mal stattfindet. In der Commerzbank an der Oberen Hauptstraße 10 in Freising kann von 21. November bis 15. Dezember jeder Kunde Kinderwünsche erfüllen.

Beschenkt werden zum Beispiel Kinder, die zur Zeit mit ihren Müttern im Frauenhaus untergekommen sind. Die Aktion entstammt einer Projektarbeit der Wirtschaftsschule. Julia Eschbaumer hat sie nach der Schulzeit übernommen und richtet sie nun seit sechs Jahren eigenständig aus.

Wie funktioniert die Aktion Weihnachtsträume?

Bedürftige Kinder schreiben ihre Weihnachtswünsche auf eine Karte. Die werden an einen Weihnachtsbaum gehängt, der in der Commerzbank Freising aufgestellt wird. Jeder, der dort vorbei kommt, kann sich einen Wunsch pflücken, kaufen, was auf der Karte steht, es einpacken und abgeben. Kurz vor Weihnachten werden die Geschenke an die Vertreter der einzelnen Organisationen weitergegeben, sodass jedes Kind pünktlich sein Geschenk bekommt.

Was ist die Situation der Kinder, die beschenkt werden?

Die meisten leben zur Zeit in einer fremden Umgebung. Frauen mit Kindern, die Zuflucht im Frauenhaus suchen, müssen oft ohne ihre Sachen dorthin gehen. Das passiert auch in der Vorweihnachtszeit und bedeutet, dass die Kinder oft gar keine Geschenke bekommen. Natürlich gibt es immer Spenden, aber unsere Idee war, dass jedes Kind das bekommt, was es sich wirklich wünscht, nicht nur ein Paket, auf dem "Mädchen von sechs bis zehn Jahre" steht.

Wie entstand das Projekt?

Ursprünglich war es ein Lehrer an unserer Schule, der mit unserer Klasse zum ersten Mal so einen Weihnachtsbaum mit Wunschzetteln organisiert hat. Er ist später nach Landshut gegangen und hat die Idee dort weitergeführt, eine Freundin von mir macht das gleiche in Erding. In Freising organisiere ich das Projekt seit einigen Jahren alleine, insgesamt schon zum dreizehnten Mal.

Können Kinderwünsche manchmal auch nicht erfüllt werden?

Tatsächlich war der Andrang in den vergangenen Jahren groß, sodass öfters vier oder fünf Wünsche übrig geblieben sind. Als die Aktion noch über meine Schule lief, hatten wir für solche Fälle ein kleines Budget, heute kaufe ich die übrig gebliebenen Geschenke dann aus eigener Tasche. Manchmal helfen auch ein paar der Bankmitarbeiter aus. Niemand soll bei dieser Aktion leer ausgehen.

Gibt es ein Geschenk, das Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben ist?

Ich erinnere mich an ein Geschwisterpärchen, das sich nur Süßigkeiten gewünscht hatte. Die bekamen dann ganz viele Gummibärchen und Schokolade.

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Quelle:
SZ vom 17.11.2017
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