Süddeutsche Zeitung

Open-Air am "Plan":Die Qualität hat gestimmt

Verein Kultur Moosburg zieht eine positive Bilanz seines zweiten Sommerfestivals und denkt über eine Wiederholung nach

Von Alexander Kappen, Moosburg

Drei Wochenenden mit insgesamt neun Veranstaltungen sowie viele Wochen der Planung und Vorbereitung liegen hinter den Verantwortlichen des Vereins Kultur Moosburg. Von Ende Juli bis vergangenen Sonntag hat dieser bereits zum zweiten Mal das Sommerfestival auf dem "Plan" organisiert. Und jetzt sind die ehrenamtlichen Helfer erst mal erschöpft. "Ich komme gerade vom Wegräumen der Bauzäune und Betonsteine", berichtete zweiter Vorsitzender Gerd Rothe am Montagvormittag am Telefon. "Wir haben in letzter Zeit ganz schön geschuftet - aber es macht ja auch Spaß." Zumal dann, wenn man eine positive Bilanz ziehen kann.

Die genauen Zahlen sind noch nicht ausgewertet, "aber insgesamt war es besser als vor zwei Jahren", meint Rothe. Gleich am ersten Wochenende gab es einige Highlights. Beim Moosburger Kammerorchester, das am 26. Juli zum Auftakt spielte, waren es etwa "200 Besucher mehr als noch vor zwei Jahren". Nach dem Auftritt des Kabarettisten Helmut Schleich folgte dann das ausverkaufte Konzert der Kultband Haindling mit rund 1200 Besuchern, das hinterher von den Besuchern überschwänglich gelobt wurde.

Zufrieden waren die Macher vom Kulturverein auch mit dem zweiten Wochenende. Die Swing Summit Bigband am Freitag sei "überraschend positiv" angenommen worden, sagt der zweite Vereinsvorsitzende. "Die hatten einen super Sänger, und es war eine laue Sommernacht, fast italienisch". An die 350 bis 400 Leute waren bei diesem Konzert dabei. Der anschließende Volkstanzabend mit den Dellnhauser Musikanten und Tanzmeisterin Katharina Mayer war in Rothes Augen ebenfalls "ganz erstaunlich, das war total nett". Die Dellnhauser spielten bis halb elf, die anwesenden Trachtler nutzten den extra aufgebauten Tanzboden intensiv, und am späteren Abend "wurde da noch gesungen, das war eine ganz angenehme Atmosphäre", so der Kulturvereins-Vize: "Das wollen wir auf alle Fälle wieder machen." Auch beim erstmals angebotenen Kinder- und Familiennachmittag mit dem Clown Toni Toss und der Gruppe Donikkl ging das Konzept nach Ansicht der Veranstalter auf. "Die Kinder sind rumgehüpft, wurden immer wieder auf die Bühne geholt, wir haben mit Wasser gesprüht, das war toll für die Kinder", so Rothes Eindruck. An der Zahl der Besucher - es mögen wohl 150 gewesen sein - will er den Erfolg des Nachmittags übrigens nicht festmachen: "Sind 150 viel oder wenig? Das ist relativ. Mir kommt es nicht so sehr auf die Quantität an, sondern auf die Qualität - und die hat gestimmt."

Natürlich wäre bei sämtlichen Veranstaltungen des Open-Air-Spektakels der eine oder andere Besucher mehr drin gewesen, "es gibt immer Luft nach oben". Aber insgesamt sei man sehr zufrieden - auch mit den abschließenden drei Kino-Abenden am vergangenen Wochenende mit "Pulp Fiction", "Die Unglaublichen 2" und "Sky Fall", obwohl es da im Schnitt nur an die 80 Zuschauer waren. Positiv werteten die Veranstalter, dass am Sonntag viele noch spontan an der Abendkasse Tickets für Sky Fall kauften, obwohl der Film durch einen unglücklichen Zufall zeitgleich im Fernsehen lief. "Aber in unseren gemütlichen Liegestühlen unter freiem Himmel ist das ja noch mal was ganz anderes", sagt Rothe.

Der Kulturverein, der nicht über viel Geld verfügt, würde das Festival in zwei Jahren gerne turnusmäßig fortsetzen. Aber das hängt auch davon ab, ob der "Plan", der umgebaut werden soll, dann zur Verfügung steht und ob es ein adäquates Ersatzgelände gibt. Und es hängt auch von den Sponsoren ab, ohne die so ein Event nicht zu stemmen ist. Die Stadt, der Bauhof sowie "kleinere" Sponsoren hätten den Verein heuer toll unterstützt, so Rothe. Allerdings zeigt er sich enttäuscht, dass einige in Moosburg ansässige und weltweit agierende Firmen trotz mehrfacher Anfrage "für die Kultur gar nichts gegeben haben".

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Quelle:
SZ vom 20.08.2019
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