Ohne Auto in Hetzenhausen:Abgehängt vom ÖPNV

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Die Ortsdurchfahrt in Hetzenhausen soll im Jahr 2020 saniert werden. Den neuen Namen gibt es schon früher. (Foto: Marco Einfeldt)

Wie in vielen Dörfern im Landkreis klagen auch die Bewohner von Hetzenhausen über die fehlende Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr. Bürgermeister Heilmeier setzt hier auf kommunale Zusammenarbeit.

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Es lässt sich nicht eindeutig belegen, gilt aber als wahrscheinlich: Der Dichter und Minnesänger Neidhart von Reuenthal hat im Mittelalter wohl eine Zeitlang in Hetzenhausen oder zumindest in unmittelbarer Umgebung gelebt. Ortssprecher Jakob Ziegltrum hat nun der Bürgerversammlung vorgeschlagen, die Ortsdurchfahrt nach ihm zu benennen.

Der Anlass ist freilich völlig aktueller Natur: Die Fürholzer Straße und die Hauptstraße sollen umbenannt werden, weil beide Straßennamen auch in Massenhausen beziehungsweise Giggenhausen vorkommen und alle die Postleitzahl 85376 haben. Das führt immer wieder zu Verwirrungen, etwa bei Paketzustellungen, und soll nun geändert werden. Bei der Entscheidung darüber, wer sich an einen neuen Namen gewöhnen muss, war im Gemeinderat letztlich die Anwohnerzahl ausschlaggebend. Knapp 100 Hetzenhausener bekommen somit eine neue Adresse, über die nun auch wieder der Gemeinderat entscheiden muss.

Ein Verkehrskonzept ist bereits in Auftrag

Auch an der Straße selbst wird sich bald etwas tun. Seit Jahren wird über den Ausbau und die Entwässerung diskutiert. Der viel kritisierte umfangreiche Bebauungsplan wurde mittlerweile deutlich abgespeckt. Aktuell ist vorgesehen, zunächst den Regenwasserkanal zu erneuern und dann den reduzierten Straßenausbau in Angriff zu nehmen. Die Planungen sollen laut Gemeinde im nächsten Jahr "verfeinert" werden, bevor 2020 dann mit der Maßnahme begonnen wird. Zuvor müssen auch noch Finanzierungsfragen geklärt werden: Die bisherigen Straßenausbaubeitragssatzungen sind abgeschafft, die Kriterien für die künftige staatliche Förderung liegen laut Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) aber noch nicht im Detail vor. Sobald man mehr weiß, soll es einen Informationsabend zu dem Thema geben.

Ein Thema in allen Dörfern nördlich von Neufahrn sind die fehlenden ÖPNV-Anbindungen. Neufahrns Bürgermeister Heilmeier setzt hier auf eine Zusammenarbeit der Interkommunalen Arbeitsgemeinschaft ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) "Mittlere Isar" mit der ILE "Ampertal". Man hat zusammen bereits ein Verkehrskonzept beauftragt, das auch kleinere Maßnahmen beinhalten könne, so der Rathauschef. Zudem habe der neue bayerische Verkehrsminister Hans Reichhart angekündigt, einen Schwerpunkt auch auf ÖPNV in ländlichen Strukturen zu legen. Wenn das noch "mit Geld unterfüttert" wird, könnte das Verbesserungen bringen, hofft Heilmeier. Ebenfalls ein Dauerthema: Wer länger verreisen will und aus den Dörfern mit dem Auto zunächst zur S-Bahn will, hat keine Möglichkeit in Bahnhofsnähe länger zu parken. Denn auch für den Parkplatz am Galgenbachweg gilt eine Zeitbegrenzung. In Hetzenhausen wurden nun vorgeschlagen, "eine Art Gutzeitticket" für Dorfbewohner zu vergeben. Bürgermeister Heilmeier dachte laut über "eine Art Gemeindeausweis" nach.

© SZ vom 21.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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