Offizieller Neustart des G 9:Wieder mehr Luft für die Schüler

Die Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium verläuft im Landkreis reibungslos. Betroffen sind bislang Fünft- und Sechstklässler.

Von Gudrun Regelein, Landkreis

Das Turboabitur für alle ist Geschichte, das G 9 feiert sein Comeback. Seit diesem Schuljahr haben Schüler an bayerischen Gymnasien wieder 13 Jahre Zeit, ihr Abitur zu machen. Für einen problemlosen Übergang wurden bereits im vergangenen Schuljahr die Fünftklässler ins G 9 eingeschult. Offizieller Start war jedoch jetzt im September. Schüler ab der siebten Klasse dagegen machen das G 8 zu Ende. Die Möglichkeit, das achtjährige Gymnasium zu absolvieren, bleibt mit der sogenannten Überholspur bestehen.

Offizieller Neustart des G 9: Auch am Josef-Hofmiller-Gymnasium sind die Sechstklässler die Nutznießer der Rückkehr zum G 9, sie hätten im achtstufigen Gymnasium nämlich schon Nachmittagsunterricht. Jetzt aber heißt es um 13 Uhr: Schluschluss für alle.

Auch am Josef-Hofmiller-Gymnasium sind die Sechstklässler die Nutznießer der Rückkehr zum G 9, sie hätten im achtstufigen Gymnasium nämlich schon Nachmittagsunterricht. Jetzt aber heißt es um 13 Uhr: Schluschluss für alle.

(Foto: Marco Einfeldt)

"Ich bin froh, dass wir das G 9 wiederhaben", sagt Karolina Hellgartner, Leiterin des Moosburger Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasiums. Entscheidender Unterschied zum G 8 sei die Reduzierung des Nachmittagsunterrichtes: Die fünfte und sechste Stufe haben einen 30-Stunden-Wochenplan, die Nachmittage sind also frei. "Gerade den jungen Schülern tut es gut, wieder mehr Zeit für sich und für ihre Interessen zu haben", sagt Hellgartner. Die verpflichtenden Intensivierungsstunden hat man am Moosburger Gymnasium auf die Vormittage gelegt, dort finden sie in kleinen Gruppen statt. Wem das noch nicht langt, der kann nachmittags freiwillig zusätzliche Stunden besuchen. "Wir haben uns im Vorfeld viele Gedanken gemacht, wie wir vernünftig in den Lehrplan plus einsteigen können", sagt Hellgartner. Bislang laufe es gut, auch seien - bis auf eines - alle neuen Bücher da. Aber auch um die Schüler, die noch im G 8 Abitur machen, kümmere man sich. "Die müssen ja vernünftig weiterkommen", sagt die Schulleiterin. So gebe es für die siebten Klassen Coachingstunden zur Lernstrategie und das Angebot einer freiwilligen Intensivierung.

Mehr Zeit für Deutsch, Mathe und Sprachen

Am Freisinger Camerloher-Gymnasium hatten die Fünftklässler auch bisher keinen Nachmittagsunterricht. "Die Sechstklässler spüren das G 9 aber jetzt schon, bei denen fällt der Pflichtunterricht am Nachmittag weg", berichtet Schulleiterin Andrea Bliese. Der neue Lehrplan plus sei unabhängig vom G 9 angepasst worden, er räume den Kernfächern - Deutsch, Mathe und Fremdsprachen - mehr Platz ein. In der neunten Stufe liege der Schwerpunkt, was die Stunden angeht, nun bei den Naturwissenschaften, in der elften Stufe bei den Gesellschaftswissenschaften. "Neu am Lernplan plus ist, dass das reine Aneignen und Abfragen von Wissen nicht mehr eine so große Rolle spielt", erklärt Bliese. "Es geht nun auch verstärkt darum, dass sich die Schüler Kompetenzen aneignen." Übergreifendes Lernen beispielsweise sei ein Schwerpunkt - aber auch eigenständiges Arbeiten oder fächerübergreifende Projekte nennt Bliese. "Ob der neue Lehrplan nun aber in acht oder in neun Jahren passiert, ist relativ egal."

Am Dom-Gymnasium, an dem 160 Schüler der fünften und sechsten Stufe ins G 9 starteten, habe man sich schon im Vorjahr intensiv Gedanken darüber gemacht, wie die schulischen Freiräume am besten zu nutzen seien, berichtet Schulleiter Manfred Röder. Auch hier haben die Schüler der Klassen fünf und sechs keinen Pflichtunterricht am Nachmittag, in der Jahrgangsstufe sieben bis elf maximal einmal pro Woche. "Der Tag ist dann zwar lang, aber dafür sind die anderen Nachmittage frei." So hätten die Schüler wieder mehr Freizeit und könnten Wahlfächer und Förderstunden besuchen oder sich auch ehrenamtlich engagieren. Auch Röder begrüßt die Wiedereinführung des G 9. "Das bietet nicht nur ein Jahr mehr Zeit fürs Abitur, sondern auch für die Entscheidung, welcher Weg danach eingeschlagen wird."

Die Unterstufe hat jetzt nachmittags frei

Für die Fünftklässler am Freisinger Josef-Hofmiller-Gymnasium hat sich nichts geändert, die nämlich hatten auch bislang schon keinen Nachmittagsunterricht. "Das Zuckerl hat die sechste Stufe, die hat jetzt nachmittags unterrichtsfrei", sagt Schulleiterin Nicole Storz. Das Intensivierungskonzept des neuen G 9 sei mit dem Elternbeirat abgestimmt worden. Die siebten Klassen haben 14-tägig nachmittags zwei Stunden Sport, ansonsten habe man es in der Unterstufe geschafft, die Nachmittage freizuhalten, "das ist sehr schön". Der neue Lehrplan verschaffe auch der Mittelstufe mehr Luft, die sich nun nicht mehr ganz so hetzen müsse, sagt Storz. Mehr Lehrer aber gebe es derzeit wegen des G 9 nicht an der Schule, die würden - bei weniger Stunden - auch nicht gebraucht. "Mehr Lehrer sind erst notwendig, wenn die neunte Jahrgangsstufe dazukommt."

Die Vorbereitungen für das G 9 sind am Neufahrner Oskar-Maria-Graf-Gymnasium (OMG) bereits alle im Vorjahr gelaufen. "Der Beginn dieses Schuljahrs war ganz normal", sagt Schulleiter Franz Vogl. Neu am OMG sind die Klassleiterstunden in der fünften Stufe. "In dieser Stunde geht es um Organisatorisches, "um Dinge, die früher so nebenbei im Unterricht besprochen wurden." Jetzt ist ihnen eine ganze Schulstunde gewidmet: Themen sind beispielsweise Lerntipps oder die Medienerziehung.

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