Öffentlicher  Nahverkehr:Bus zur U-Bahn bleibt ein Thema

Zwar will die Bahn keinen Ersatzverkehr nach Garching einrichten, der Landkreis Freising aber wünscht eine reguläre Verbindung.

Von Alexandra Vettori, Freising

Die Bahn will und wird keinen Schnellbus von Freising nach Garching fahren lassen, wenn im Sommer die siebenwöchige Sperrung der S-Bahn wegen Gleisbauarbeiten ansteht. Wie berichtet, hält sie ihre Pläne für den Schienenersatzverkehr für völlig ausreichend. Die Befürchtungen, dass am Freisinger Bahnhof Chaos herrscht, wenn dort nicht nur die hiesigen Pendler in Richtung München in Ersatzbusse steigen, sondern auch die Fahrgäste aus den Regionalzügen aus Moosburg, Landshut und Ostbayern in Freising stranden, teilt die Bahn nicht.

"Uns liegt viel daran, für die Zeit der Sommersperrpause alle Reisenden mit einem gut funktionierenden Schienen-Ersatzverkehr von und nach München zu bringen. Es macht aber wenig Sinn, unsere Kunden vom System S-Bahn/Regionalbahn in eine deutlich kapazitätsschwächere U-Bahn zu leiten", sagt ein Sprecher der Bahn auf Nachfrage der SZ. Ziel müsse vielmehr sein, Reisende aus Ostbayern und dem Kreis Freising so schnell wie möglich an den nächsten leistungsfähigen Bahnknoten zu befördern. Das sei der Flughafen, von wo aus im Zehn-Minuten-Takt S-Bahnen in die Münchner Innenstadt verkehrten. "Dazu bündeln wir unsere Ressourcen auf diese Verbindung", so der Bahnsprecher.

Bekanntlich sehen die Pläne der Bahn vor, dass zwischen Freising-Bahnhof und Flughafen Busse im Zehn-Minuten-Takt pendeln. Wie viele man hier einsetze, werde kurzfristig der Nachfrage angepasst, hieß es, "wir haben ausreichend Reserve". Befürchtungen, es gebe zu wenig Busfahrer, seien nicht angebracht. "Die Bahn arbeitet bei einer solchen großen Baustelle nicht nur mit den DB-eigenen Busunternehmen, sondern beauftragt zahlreiche Nachunternehmer", so der Sprecher. Zusätzlich verkehren vom Freisinger Bahnhof auch Busse entlang der S-Bahn-Stopps von Neufahrn bis Feldmoching.

Aus der Freisinger Agenda-Gruppe "Verkehr" war der Vorschlag gekommen, zusätzlich zur Flughafen-S-Bahn-Verbindung einen Schnellbus von Freising zum U-Bahnhof Garching Forschungszentrum fahren zu lassen. Denn aus Freising fahren nicht wenige Studenten und Beschäftigte zum Garchinger Campus, in der Regel allerdings mit dem Auto, wie es hieß. Die öffentliche Verbindung von Freising nach Garching ist nämlich extrem mühsam, im Idealfall dauert es mit S-Bahn und Bus via Neufahrn eine Stunde und zehn Minuten, für eine Strecke, die man mit dem Auto in nur 15 Minuten bewältigt. Nachdem beide Freisinger Agenda-Gruppen einen entsprechenden Antrag einstimmig beschlossen hatten, sprach sich auch der Stadtrat für die Linie aus.

Der stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende und Sprecher der Agenda-21-Gruppe Bauen, Wohnen und Verkehr, Andreas Mehltretter, ist entsprechend enttäuscht. "Anscheinend ist der Bahn nicht viel an einer bestmöglichen Lösung gelegen", sagt er. Dennoch dürfe man nicht aus den Augen verlieren, warum das Problem überhaupt bestehe. Deshalb nämlich, weil es die Busverbindung zwischen Garching und Freising nicht schon gebe. Die Agendagruppe habe darum auch beantragt, dass die Stadt sich beim für öffentlichen Verkehr zuständigen Landkreis für eine solche reguläre Buslinie einsetze und sich, im Hinblick auf ihre Ortsteile Achering und Dürneck, finanziell beteilige. Auch die SPD-Kreistagsfraktion, versprach Mehltretter, werde sich dafür einsetzen.

Im Landratsamt hat man die ablehnende Haltung der Bahn erst einmal akzeptiert und wird keinen Vorstoß mehr unternehmen. Allerdings will man sich um eine reguläre Buslinie nach Garching bemühen, wie Amtssprecher Robert Stangl auf Nachfrage sagt: "Wir haben den mehrfachen Wunsch zur Einrichtung dieser Relation an die MVV GmbH weitergeleitet und werden versuchen, diese Schnellbusverbindung in der Fortschreibung unseres Nahverkehrsplans aufzugreifen und auf Umsetzbarkeit prüfen lassen." Dass die Linie ein kleines Stück auf dem Gebiet des Landkreises München verliefe, dürfte kein Problem sein, so das Landratsamt.

Auch der Grünen-Landtagsabgeordnete Christian Magerl aus Freising hat schon eine Anfrage zum Thema gestartet. In der Antwort hielt auch die Staatsregierung die Buslinie zwischen Freising und Garching für sinnvoll, bestätigte allerdings die Ablehnung der Bahn. Abgesehen davon, dass die Planung zu weit fortgeschritten sei, sei der Betrieb von drei Ausweichstrecken zu kompliziert. Diese führen über den Flughafen, per Bus nach Feldmoching und nach Garching.

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