Selten werden Unterschriften bei politischen Amtsinhabern in so harmonischer Atmosphäre übergeben, wie es am Freitag bei der Freisinger Agendagruppe und Landrat Josef Hauner (CSU) der Fall gewesen ist. Die Agenda-Delegation hatte 1515 Unterschriften für einen Express-Bus vom Freisinger Bahnhof zum Garchinger U-Bahnhof gesammelt. Beim Landrat rannten sie damit offene Türen ein. "Ihr Anliegen ist auch unser Anliegen", betonte er.
Freilich muss alles seinen geregelten Lauf nehmen. Deshalb prüft der Landkreis auch bereits, ob ein Probebetrieb eingerichtet werden kann. Dass der Landkreis das Projekt mit Wohlwollen verfolgt, ist kein Wunder. Die bestehende Verbindung nach Garching über S-Bahn und Bus von Neufahrn aus ist mit 52 Minuten im absoluten und entsprechend seltenen Idealfall umständlich und zeitraubend, und das, obwohl auch viele Freisinger zum Garchinger Forschungscampus pendeln. Die Technische Universität in Weihenstephan betreibt deshalb einen eigenen Bus nach Garching, allerdings nur für Studenten, die dort an Seminaren teilnehmen müssen. Alle anderen Studenten dürfen nicht mitfahren, von nicht-studentischen Fahrgästen ganz zu schweigen.
Christian Wegscheider, im Landratsamt zuständig für den Öffentlichen Personen Nahverkehr, hat schon mal eine grobe Kostenrechnung für einen Express-Bus angestellt. Danach würde ein stündlicher Bus wochentags um die 400 000 Euro im Jahr kosten, Einnahmen aus Fahrkarten sind hierbei noch nicht eingerechnet. Eine realistische Fahrzeit wären 35 Minuten zu Hauptverkehrszeiten. Eingerechnet sind Haltestellen in Achering, Grüneck und Dietersheim. Führte man die Route auch über Pulling, erhöhten sich Zeit und Kosten entsprechend. Starten könnte der Probebetrieb im Dezember 2019.
Landrat Hauner betonte die Bedeutung, die man den Bussen im Landkreis zumisst, gut drei Millionen Euro gibt der Kreis dafür im Jahr aus. Josef Beck von der Agendagruppe hielt entgegen, dass allein die Instandhaltung des neuen Westtangenten-Tunnels auch schon über eine Million Euro im Jahr koste.