Süddeutsche Zeitung

Noch ist nichts entschieden:Südost-Passage tangiert  den Landkreis

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Stromtrasse könnte von Gundremmingen aus das Ortsgebiet von Eching queren

Von Peter Becker, Eching

Es ist zwar nach Aussage von Andreas Raith, dem Sprecher des Landtagsabgeordneten Benno Zierer (Freie Wähler), "alles noch ein bisschen vage", dennoch könnte der Ausbau der Stromleitungen nach Bayern auch die Landkreise Freising und Erding berühren. Dies geht aus einer Mitteilung von Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hervor, die sie Zierer hatte zukommen lassen. Die Trasse könnte von Gundremmingen ausgehend durch die Landkreise Dachau, Freising und Erding führen. Im Landkreis Freising würde die Stromleitung das Ortsgebiet von Eching durchlaufen, hinter Dietersheim die Landkreisgrenze überschreiten, um dann in Ottenhofen südwestlich von Erding zu enden.

Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, hat entsprechende Pläne am Freitagvormittag bestätigt. "Der Vorschlag, die Gleichstrompassage Südost nach Landshut zu führen, ist aus unserer Sicht unter der Voraussetzung einer regionalen Ertüchtigung im Drehstromnetz zwischen Ottenhofen und Oberbachern elektrotechnisch geeignet." So heißt es in einer Pressemitteilung der Bundesnetzagentur. Der letztgenannte Ort befindet sich im Landkreis Dachau. Doch dies alles ist Zukunftsmusik. Endgültiges stehe dann erst im Bundesbedarfsplangesetz, versichert Raith.

Den Freien Wählern liege durch die Veröffentlichung der Mitteilung der bayerischen Wirtschaftsministerin an Zierer keinesfalls daran, Panik in den betroffenen Landkreisen zu stiften, betont Raith. Die Freien Wähler heißen die Informationspolitik Aigners im Gegenteil gut. "Es ist noch nichts entschieden, dennoch muss jetzt auch die Öffentlichkeit zügig und umfassend ins Bild gesetzt werden", sagt Zierer. Er hatte bereits im April nachgefragt, ob Gleichstromtrassen auch durch die Landkreise Freising und Erding führen könnten. Damals galt Gundremmingen aber noch als einzig möglicher Endpunkt einer Südost-Passage nach Bayern. Später gesellte sich das Atomkraftwerk Isar II bei Landshut hinzu. Zierer will in jedem Fall das Angebot Aigners annehmen, Hintergründe und weiteres Vorgehen in einem persönlichen Gespräch zu erläutern.

Bei der betreffenden Leitung zwischen Oberbachern und Ottenhofen handelt es sich um den Ersatzbau einer bestehenden 380-Kilovolt-Verbindung. Nötig würde diese erst, wenn tatsächlich Landshut der Endpunkt der Südost-Passage wäre. Dann, erläutert Aigner in ihrer Nachricht an Zierer, sei zwischen den Umspannwerken in Oberbachern und Ottenhofen eine Netzverstärkung notwendig. Der eventuelle Neubau der bestehenden Trasse biete darüber hinaus die Möglichkeit, größere Abstände zur bestehenden Wohnbebauung zu schaffen. Eine abschnittsweise mitgeführte 110-Kilovolt-Leistung könnte nach Einschätzung von Fachleuten unter die Erde verlegt werden.

Zunächst, betonte Aigner, müsse aber erst der Bund die politische Entscheidung darüber treffen, wo denn der Endpunkt der Passage Südost eigentlich liegen solle. Die neuen Gleichstromtrassen sind nötig, wenn der in den Offshore-Windanlagen gewonnene Strom von der Nordseeküste bis nach Bayern geführt werden soll. Der Netzbetreiber Tennet geht für diesen Fall davon aus, dass für das Netzverstärkungsprojekt ein Ersatzneubau auf der bestehenden Trasse oder in deren Nähe unumgänglich sein werde.

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SZ vom 07.09.2015
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