Noch immer viel Redebedarf in Eching:Weiteres Gezerre um Feuerwehrhaus

Der Neubau in Günzenhausen ist genehmigt, die Diskussion über die Kosten aber geht in die nächste Runde. Nun sollen noch einmal Einsparmöglichkeiten geprüft werden. Für einen Bürgersaal entstünden zusätzliche Ausgaben

Von Klaus Bachhuber, Eching

Für den Neubau des Günzenhausener Feuerwehrhauses gibt es nun einen genehmigten Plan - aber das Gezerre um die Realisierung ist damit längst noch nicht vorbei. Das Gebäude soll nun 3,4 Millionen Euro kosten und überschreitet damit den nach langer Vorgeschichte angehobenen Rahmen von 2,9 Millionen Euro weit. Deutlich näher liegt es nun bei dem vorigen Entwurf mit Kosten von 3,7 Millionen Euro, wegen denen der damalige Architekt entlassen worden war. Weiterer Kostenpunkt sind rund 360 000 Euro für die Straßenerschließung über den Graben entlang des Lichtwegs hinweg.

Hinzu kommt eine weitere Million Euro an Kosten, wenn der Neubau auch einen Bürgersaal aufnehmen soll. Hier bereitet die Gemeinde parallel aber Untersuchungen für einen Saalneubau im Dorfkern vor. Auf rund 380 000 Euro beziffern die Planer die Synergieeffekte, die durch den Einbau des Saales ins Feuerwehrhaus entstünden, sprich ein baugleicher Saal an anderer Stelle würde etwa 1,38 Millionen Euro kosten. Allerdings ist ein Bau am geplanten Standort im Dorfkern deutlich problematischer, so dass die Ausgaben dort höher wären.

Wegen der neuerlichen Kostenüberschreitung für das Feuerwehrhaus schlug Bürgermeister Sebastian Thaler im Bauausschuss des Gemeinderats vor, den Plan zur Überarbeitung zurückzugeben, bis der im Oktober 2019 festgelegte Deckel von 2,9 Millionen Euro nicht mehr überschritten werde. Das wäre aber nur mit Eingriffen in das Bauvolumen möglich und damit ins Raumprogramm. Dagegen empörte sich Bernhard Wallner (CSU), zugleich Vorsitzender des Feuerwehrvereins: "Irgendwann ist Schluss!" Das Raumprogramm sei seit Beginn der Planungen "immer, immer gekürzt worden", wetterte er, "wir sind jetzt am Minimum". Der Gemeinderat müsse "jetzt mal zu seiner Feuerwehr stehen", forderte er. Thaler konterte süffisant und fragte, wieso die CSU bei Kosten von 3,7 Millionen Euro die Ablösung des Planers betrieben habe, während jetzt 3,4 Millionen Euro gebilligt würden.

Die Planer selbst hatten mögliches Einsparpotenzial schon aufgezeigt, das sich allerdings auf höchstens 200 000 Euro summieren würde. Zudem konnte man sich in zäher Debatte im Ausschuss noch auf keine Abstriche verständigen. Georg Bartl (CSU) forderte, "die Einsparpotenziale voll zu nutzen", wobei aber im Detail jeder einzelne Vorschlag zerpflückt wurde.

Das Feuerwehrhaus soll sich nun, im Gegensatz zu den früheren Planungen, in Ost-West-Richtung parallel zum Lichtweg ziehen. Nach Norden zur Straße hin angedockt ist die Fahrzeughalle mit drei Stellplätzen. Zum Gelände gibt es zwei separate Zufahrten für Autos und die Einsatzfahrzeuge. Das Gebäude wird in Holzständerbauweise mit Holzverkleidung ausgeführt, die Fahrzeughalle als Stahlbetonblock mit Wellblechdach. Die beiden Dächer laufen höhenversetzt als Pultdächer aufeinander zu. Das nach Süden geneigte Hausdach könnte - mit weiteren Zusatzkosten von rund 120 000 Euro - mit Photovoltaik bestückt werden.

Der am Ostende des Gebäudes vorgesehene Bürgersaal ist nach Süden hin verglast. Er umfasst rund 170 Quadratmeter und fasst 150 Besucher bei Reihen- und an die 120 bei Tischbestuhlung. An der fensterlosen Nordwand, der höchsten Stelle unter dem nach Süden fallenden Pultdach, soll eine Bühne entstehen. Wallner monierte, dass der Saal recht gedrängt sei. Raum für eine Tanzfläche bei Ballveranstaltungen sei nicht vorhanden. Gegen den ansonsten mehrheitsfähigen Einsparvorschlag, die Raumhöhe im gesamten Haus zu verringern, verwahrte er sich, da dies den Raum noch weiter beschränke.

Im Grundsatz wurde der Plan allseits gelobt - bis auf die Kosten. Wallner betonte, dass "für die Feuerwehr alles passt". Eine Zustimmung auch zu den Kosten war aber ebenso wenig mehrheitsfähig wie Thalers Beharren auf Einhaltung des Kostenbudgets, das sich der Gemeinderat ja selbst gegeben hatte. Stattdessen beschloss der Ausschuss mit 9:1 Stimmen gegen Wallners Votum, sich die bereits aufgezeigten Einsparpotenziale noch einmal aufzeigen zu lassen. Dann soll im Einzelnen darüber entschieden werden.

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