Neuwahlen in Freising:Umbruch bei den Grünen

Neuwahlen in Freising: Der Vorstand der Freisinger Grünen: Andreas Kagermeier (Kassier), Susanne Höck (Besitzerin), Max Betzenbichler (Sprecher), Tanja Dobmeier (Sprecherin), Joana Bayraktar (Beisitzerin) und Oliver Strässle (Beisitzer, von links).

Der Vorstand der Freisinger Grünen: Andreas Kagermeier (Kassier), Susanne Höck (Besitzerin), Max Betzenbichler (Sprecher), Tanja Dobmeier (Sprecherin), Joana Bayraktar (Beisitzerin) und Oliver Strässle (Beisitzer, von links).

(Foto: Marco Einfeldt)

Tanja Dobmeier und Max Betzenbichler bilden das neue Sprecherduo des Ortsverbands. Lediglich Beisitzerin Joana Bayraktar stellte sich wieder zur Wahl, alle übrigen Mitglieder kandidierten nicht mehr

Von Petra Schnirch, Freising

Wechsel an der Spitze der Freisinger Grünen: Tanja Dobmeier und Max Betzenbichler bilden das neue Sprecherduo des Ortsverbands. Bei den Vorstandswahlen in der Luitpoldhalle gab es einen großen Umbruch, lediglich Beisitzerin Joana Bayraktar stellte sich wieder zur Wahl, alle übrigen Mitglieder kandidierten nicht mehr - zum Teil, weil sie sich auf ihre Aufgaben im Stadtrat konzentrieren wollen. Weitere Beisitzer sind Susanne Höck und Oliver Strässle, die Kasse führt künftig Andreas Kagermeier.

Susanne Günther und Werner Habermeyer, die den Ortsverband in den vergangenen acht Jahren entscheidend geprägt haben, sind seit Mai Sprecher der Stadtratsfraktion. Die Trennung von Amt und Mandat ist ihnen laut Günther "ein Grundanliegen". Bei der Jahreshauptversammlung zogen sie gemeinsam mit Veronika Hannus eine ausgesprochen positive Bilanz der vergangenen Jahre. Habermeyer fungierte seit 2012 durchgehend als Sprecher, Günther bis 2016, als sie in den Stadtrat nachrückte, danach war sie als Beisitzerin aktiv. Hannus folgte ihr als Sprecherin nach. Auch sie kandidierte diesmal nicht mehr, ebenso wie Beisitzer Alfons Aigner und die langjährige Kassierin Anneliese Huber.

In Freising haben die Grünen in den vergangenen beiden Jahren, dem Bundestrend entsprechend, viele neue Mitglieder gewonnen. Mitte 2018 waren es 64, aktuell sind es 97, wie Habermeyer bilanzierte. Auch durch diesen Aufschwung übergebe der Vorstand eine "gut gefüllte Kasse". Günther listete weitere Erfolge auf: 2018, bei der Jubiläumsfeier anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Kreisverbands mit dem Bundesvorsitzenden Robert Habeck, sei der Saal erstmals so voll gewesen, dass die Leute nicht mehr reingekommen seien. Die traditionelle Gründonnerstagung der Freisinger Grünen habe auch im Landesverband "hohes Ansehen", Karten seien begehrt. Bei der Europawahl 2019 hätten die Grünen in Freising erstmals über die Kommunalwahlen hinaus mehr Stimmen erhalten als die CSU und das zweitbeste Ergebnis ihrer Partei in Oberbayern erzielt. Im Freisinger Stadtrat seien die Grünen wieder zweitstärkste Fraktion und hätten einen Sitz hinzugewonnen - sie stellen jetzt zehn Stadträte. Habermeyer und Hannus erinnerten außerdem an die Vorbereitung des erfolgreichen Bürgerentscheids in München gegen den Bau einer dritten Startbahn, die Verhinderung der "Monsterhalle" eines Lebensmittellogistikers im Gewerbegebiet Clemensänger und die Sitzblockade für ein Kino. Diese fand bereits 2013 statt. "Unglaublich, dass wir schon so lange ohne Kino in der Stadt auskommen müssen", sagte Habermeyer. Seit 2018 haben die Grünen ein kleines Büro in der Freisinger Innenstadt. Ihnen sei wichtig gewesen, dass dadurch kein Wohnraum weggenommen werde. Gegenüber dem Marriott-Hotel packte der Ortsverband mit an, um eine Blühwiese für Insekten anzulegen. "Die Grünen sind nicht nur Stubenhocker", meinte Habermeyer - "und nicht nur Demonstranten", ergänzte Günther. Es gab aber auch Niederlagen, etwa den Ausgang des Bürgerentscheids zur Westtangente.

Der neue Sprecher Max Betzenbichler, Volkswirt und Banker im Vorruhestand, skizzierte kurz einige Ideen. Er würde gern eine Wahlkampfanalyse machen und einen monatlichen Stammtisch etablieren. Das Thema Ökologie und der Rechtsruck in Europa hätten ihn dazu bewogen, sich politisch zu engagieren. Den Grünen sei er 2019 beigetreten. Tanja Dobmeier, beruflich arbeitet sie als Sicherheitsingenieurin, hat sich bisher im Abseits-Verein eingebracht und ist noch relativ neu bei Grünen. Im Kommunalwahlkampf habe sie sich jetzt dazu entschlossen, stärker mitzuarbeiten. Beisitzer Oliver Strässle will die Social-Media-Präsenz plus Website ausbauen, Joana Bayraktar versteht sich als Bindeglied zwischen Stadtratsfraktion, Ortsverband und grüner Jugend.

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