Neujahrsempfang:"Da steckt Herzblut drin"

Der Waldkindergarten Schnecke aus Haarbach erhält in diesem Jahr den Georg-Dätzel-Preis

Von Petra Schnirch, Freising

Das Jahr am Zentrum Wald-Forst-Holz ist durchaus ungewöhnlich gestartet. Beim Neujahrsempfang am Dienstagabend standen nicht versierte Forstwissenschaftler im Mittelpunkt, sondern ganz junge Waldexperten. Der Georg-Dätzel-Preis ging in diesem Jahr an den privaten Waldkindergarten Schnecke aus Haarbach im Landkreis Passau. 15 Kinder waren gemeinsam mit Eltern und Mitarbeitern nach Weihenstephan gekommen, um sich mit einem Lied, zum Teil als Vogel, Hase oder Igel verkleidet, für die Auszeichnung zu bedanken.

Neujahrsempfang: Musikalisches Dankeschön: Das Team des Waldkindergartens Schnecke und seine Schützlinge freuen sich über den Georg-Dätzel-Preis.

Musikalisches Dankeschön: Das Team des Waldkindergartens Schnecke und seine Schützlinge freuen sich über den Georg-Dätzel-Preis.

(Foto: Zentrum Wald-Forst-Holz)

Zehn Bewerbungen waren in diesem Jahr für die Dätzel-Medaille eingegangen. Die Arbeit des Haarbacher Waldkindergartens, mit dessen Gründung sich Renate Nauert 2003 einen Traum erfüllt hat, überzeugte die Juroren am meisten. Anfangs waren es 16 Kinder, inzwischen sind es 40, darunter drei mit Inklusionsbedarf. Bei jedem Wetter spielen die Mädchen und Buben draußen, es gibt aber auch ein kleines Waldhaus und Tipis, wo sich die Kleinen aufwärmen können. "Da steckt Herzblut drin", sagte Reinhard Mosandl, Vorsitzender des Fördervereins am Forstzentrum, bei der Übergabe der Auszeichnung. "Es gibt keinen würdigeren Preisträger."

Dätzel-Preis

Seit 2011 verleiht das Zentrum Wald-Forst-Holz jährlich den Georg-Dätzel-Preis. Gewürdigt werden Projekte, die Waldwissen in der Forst-Praxis oder in der Öffentlichkeit vermitteln. Georg Dätzel (1752 - 1847) war katholischer Priester, Forstwissenschaftler und Mathematiker. 1803 wurde er Direktor der Forstschule in Weihenstephan, bevor er 1807 an die damalige Universität Landshut wechselte. Er gilt als Begründer der modernen Forstwissenschaft in Bayern. Gestiftet wird die Medaille vom Förderverein des Forstzentrums. psc

Etwa 120 Gäste aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft waren zum Neujahrsempfang nach Weihenstephan gekommen. Im Zentrum Wald-Forst-Holz haben sich am Campus die Forstexperten der TU München, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) zusammengeschlossen, um sich besser zu vernetzen und Forstwissen an die Praxis weiterzugeben. Zu den regelmäßigen Veranstaltungen zählen die regionalen Waldbesitzertage, die mit Unterstützung des Forstzentrums an unterschiedlichen Orten veranstaltet werden. In Weihenstephan findet am 17. März zum neunten Mal das Bayerische Baumforum statt. Alle, die mit dem Erfassen, der Pflege und der Kontrolle von Bäumen zu tun haben, erhalten dort neueste Informationen. Die Wanderausstellung "Denkmal im Wald" ist für 2016 schon ausgebucht. Seit 2015 gibt es am Zentrum Wald-Forst-Holz eine Fördermittel-Sprechstunde für Unternehmer, die Projekte im Forst-Bereich planen. Das Angebot werde gut angenommen und soll in diesem Jahr fortgesetzt werden, sagte der Geschäftsführer des Zentrums, Heinrich Förster. Nächstes Ziel ist die Überarbeitung der Homepage, sie soll moderner werden. Inhaltlich fordern die Wissenschaftler vor allem die Folgen des Klimawandels und des Hitzesommers 2015 mit dem Kampf gegen den Borkenkäfer und dem Eichenprozessionsspinner, der sich in Bayern langsam ausbreitet. Mit Pheromonfallen sei er bereits im Raum Deggendorf und bei Pfaffenhofen nachgewiesen worden, sagte LWF-Leiter Olaf Schmidt.

An der Spitze des Forstzentrums steht seit Oktober Michael Weber, Professor an der TU München. Er hat das Amt für zwei Jahre übernommen. Für die Absolventen der TU konnte er sagen, dass die Zufriedenheit mit dem Studium sehr groß sei. Das ist das Ergebnis einer Studie an drei deutschen Hochschulen. Auch bei der Jobsuche sind die Weihenstephaner erfolgreich: Nach zweieinhalb Monaten haben sie im Schnitt einen Arbeitsvertrag unterschrieben, bei weniger als drei Bewerbungen. "Es gibt keine Generation Praktikum" konnte Weber deshalb für die Forst-Studienfakultät der TUM bilanzieren.

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