Süddeutsche Zeitung

Neufahrn:Unerfreuliches Dauerthema

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Die Sanierung des Kurt-Kittel-Rings in Neufahrn steht an - wieder einmal. 2,5 Millionen Euro soll es kosten. Hätte man die Arbeiten nicht immer verschoben, wäre es nicht so teuer, so der Vorwurf an die Bauverwaltung

Von Alexandra Vettori, Neufahrn

Harsche Kritik aus dem Gemeinderat musste die Neufahrern Bauverwaltung bei der jüngsten Sitzung einstecken, als es um die Sanierung der Bahn-Brücke am Kurt-Kittel-Ring ging. Hätte man die Arbeiten nicht immer verschoben, wäre es nicht so teuer, so der Vorwurf. Diskussionen um die östliche Bahnbrücke sind freilich nichts Neues, wegen der ungünstigen Konstruktion ist diese schon seit ihrem Bau vor 50 Jahren undicht und immer wieder notdürftig saniert worden. Die Brücke ist wichtig, verläuft auf ihr doch eine von nur zwei Straßen, auf denen die nördlich der Bahn Wohnenden in den südlichen Teil Neufahrns kommen, wo alle Läden, Schulen und Einrichtungen sind.

Dass jetzt wieder, und zwar schnellstens, saniert werden muss, ist gutachterlich bestätigt. 2,5 Millionen Euro Kosten stehen im Raum, Termin ist 2022, auch für die Rampen zum Brückenkopf. Die müssen künftig wie dieser 30 Zentimeter höher sein und erhalten vom Moosmühlen- bis zum Galgenbachweg einen neuen Belag und separate Fußgänger- und Radlerstreifen, wofür die Fahrbahn schmaler und die Pflanzinseln wegfallen werden. Damit der Termin zu halten ist, muss dringend ausgeschrieben werden, und so beschäftigte sich der Gemeinderat mit Detailfragen. Der zu Beispiel, ob noch zusätzliche Rampen gebaut werden sollen. Diese Variante sieht im Zeichen der Fahrradfreundlichkeit eine in der Mitte der Brücke abzweigende Radweg-Rampe vor, die hinab auf den dort an der Bahn verlaufenden Radweg stößt.

Davon wollte nicht nur Christopher Aichinger (Freie Wähler) nichts wissen. Dass der Zugang zum angrenzenden Schlittenberg durch eine Rampe unterbrochen werde, "kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen". Auch Burghard Rübenthal (CSU) wollte warten, "bis im Haushalt wieder Luft ist", ein Statement, dem sich auch Beate Frommhold-Buhl für die SPD anschloss. Die Variante wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Norbert Manhart (FW) drückte noch einmal sein Unverständnis für den gesamten Prozess aus. Bereits 2011 habe man eine nur ausreichende Note bei der Brücken-Prüfung erhalten, was damals Maßnahmen zur Schadensbegrenzung mit Kosten in Höhe von 380 000 Euro beinhaltet hätte. "Wie viel Geld hätten wir uns sparen können?", fragte er in Richtung Bürgermeister und Bauamtsleiter Michael Schöfer. Letzterer hielt entgegen, das habe damals der Gemeinderat entschieden, außerdem versuche man seit 2019 zu sanieren, "es waren unglückliche Umstände, dass zwei Planungsbüros die Arbeit wieder zurück gegeben haben." Auch Thomas Seidenberger (FW) verwehrte sich dagegen, jetzt dem Gemeinderat den "Schwarzen Peter" zuzuschieben. Mannhart betonte: "Es war immer die Aussage vom Bauamt, ja, das können wir schieben. Ich muss mich als ehrenamtlicher Gemeinderat auf die Aussage der Verwaltung verlassen können.

Burghard Rübenthal stellte eine "gewisse Diskrepanz zwischen Verwaltungsarbeit und Gemeinderats-Wille" fest und bat um klarere Aussagen zu den Fördermöglichkeiten und zu Planungen. Christopher Aichinger meinte zur Güte: "Ich habe das Gutachten so interpretiert, dass die Brücke eine Fehlkonstruktion ist, und man jetzt sowieso eine Total-Sanierung bräuchte."

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SZ vom 21.07.2021
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