Neufahrn:Traglufthalle verschwindet im Mai

Neufahrn: Außer Spesen nichts gewesen. Eine gute Million Euro Miete steht noch aus, das Landratsamt will nicht zahlen, weil angeblich Leistungen nicht erbracht wurden.

Außer Spesen nichts gewesen. Eine gute Million Euro Miete steht noch aus, das Landratsamt will nicht zahlen, weil angeblich Leistungen nicht erbracht wurden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Trotz Rechtsstreit mit dem Landratsamt um die ausstehende Miete muss Betreiber Paranet die Halle in Neufahrn jetzt wieder abbauen.

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Die für Flüchtlinge errichtete, aber niemals bezogene Traglufthalle am Keltenweg wird bis Ende Mai abgebaut. Das hat Raphael Hock von der Geschäftsleitung der Betreiberfirma Paranet im Gespräch mit der SZ angekündigt. Unterdessen gehen die juristischen Auseinandersetzungen zwischen dem Unternehmen und dem Landratsamt Freising, beziehungsweise dem Freistaat Bayern als eigentlichem Vertragspartner, weiter. Paranet sei dabei interessiert an einer gütlichen Einigung und vergleichsbereit, betonte Hock. Man sei durchaus bereit, bestimmte Abstriche zu machen, allerdings müsse sich doch auch die Gegenseite an Vereinbarungen halten, sagte er. Wie bereits berichtet, geht es in dem Streit um den Mietvertrag, um Ablösevereinbarungen und die Zahlung der Mietzinsen überhaupt.

Laut Hock ist dabei inzwischen eine Summe von knapp über einer Million Euro an Ausständen zusammengekommen, und seine Firma habe noch keinen Cent davon bekommen: "Das hätte uns das Genick brechen können, wenn wir nicht so gesund aufgestellt wären", betonte Hock. Dass kein Geld geflossen ist, wurde in der Freisinger Kreisbehörde in der Vergangenheit auch gar nicht bestritten. Allerdings gebe es dafür "triftige Gründe", so eine Sprecherin, denn die Firma habe vertraglich vereinbarte Leistungen und Pflichten nicht erfüllt.

Bloß vorgeschobene Gründe, um die Abnahme der Halle zu verweigern, heißt es bei Paranet

Bei Paranet spricht man dagegen von konstruierten Mängeln und sonstigen vorgeschobenen Gründen, um bis zum heutigen Tag Abnahme und Übergabe der Halle zu verweigern. Die Firma hat deshalb bereits im Winter beim Landgericht München Klage gegen den Freistaat eingereicht, der im Verfahren vom Landesamt für Finanzen vertreten wird. Dort liege jetzt die Zuständigkeit, hieß es zuletzt im Landratsamt.

Jetzt muss Paranet für den Abbau der Traglufthalle jedenfalls erst noch einmal Geld in die Hand nehmen. "Aber das ist formaljuristisch auch richtig", betont Hock. Denn laut Vertrag muss die Halle nach Ende der Mietzeit, die für Paranet Mitte April abgelaufen ist, innerhalb von sechs Wochen den Rückbau vornehmen. Zuvor gibt es laut Hock noch einen Abnahmetermin, bei dem zum Beispiel mögliche Schäden festgestellt würden. Die abgebaute Halle kommt dann ins das Potsdamer Lager des Unternehmens und wird dort gewartet und gereinigt. Paranet ist eigentlich auf Sporthallen spezialisiert, künftig wird wohl auch die Neufahrner Halle in diesem Bereich eingesetzt werden.

Nach dem Abbau steht dem Bauvorhaben der Gemeinde auf dem Gelände am Keltenweg nichts mehr im Weg: Neben dem bestehenden Kindergarten sollen eine viergruppige Kinderkrippe und acht Wohnungen entstehen. Damit, so die Hoffnung, lässt sich künftig auch leichter Personal für die Kindertagesstätten finden. Sehnlich erwartet wird der Neubau am Keltenweg auch von der Nachbarschaftshilfe Neufahrn. Denn dann werden die Krippenräume im Lohfeld frei, und die Nachbarschaftshilfe kann mit ihrem Kinderpark wieder in die bereits früher dafür genutzten Räume zurückkehren. Momentan ist der gut besuchte Kinderpark notgedrungen in einem ehemaligen Büro im ersten Stock des gleichen Gebäudes untergebracht.

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