Süddeutsche Zeitung

150 Jahre Feuerwehr Mintraching:"Bei der Feuerwehr musst du den Kessel immer unter Dampf halten"

Die Freiwillige Feuerwehr Mintraching feiert an diesem Wochenende ihr 150-jähriges Bestehen mit der großen Isarrauschen-Party und Luise Kinseher. Nach zwei Jahren Pandemie freut man sich über die neue Geselligkeit und die Möglichkeit, endlich wieder gemeinsam üben zu können.

Von Charline Schreiber, Neufahrn

Die Freiwilligen Feuerwehr Mintraching befindet sich im Endspurt der Vorbereitungen für das große Fest aus Anlass des 150-jährigen Bestehens. Drei Jahre war es in Planung, Kommandant Ludwig Felsner blickt auf eine spannende Zeit zurück - hat sich seit der Gründung im Jahr 1872 doch einiges getan. Das erste eigene Feuerwehrauto gab es erst 99 Jahre nachdem die freiwillige Feuerwehr in Mintraching gegründet wurde. Heute, 51 Jahre später, besitzt die Feuerwehr zwei Löschfahrzeuge und einen Mannschaftstransportwagen, der erst seit Mitte April als Material- und Personalzubringer oder auch als Führungsfahrzeug das Inventar ergänzt. Erst kürzlich wurde für den Mannschaftstransportwagen ein Anbau errichtet, der über 1000 Arbeitsstunden und in Eigenleistung fertiggestellt wurde, sagt Felsner. Unterstützt wurde die Feuerwehr hierbei von engagierten Bürgern Mintrachings, aber auch die Gemeinde Neufahrn würdige die Arbeit der Kameradschaft.

Auch Frauen sind mittlerweile wichtiger Bestandteil der Feuerwehr

Im Gründungsjahr wurde mit 37 Mitgliedern das Fundament für 150 Jahre Feuerwehrarbeit gelegt. Heute werde das Team von 46 aktiven Mitgliedern gestützt, 17 Minderjährige sind in Jugendgruppen aktiv. Eine Zahl, die Felsner mit Stolz verkündet. "Ohne die Jugend gibt es keinen Nachwuchs und der ist wichtig." Unterdessen seien auch 20 passive Mitglieder Teil der freiwilligen Feuerwehr. Seit etwa zehn Jahren erfährt das Team auch einen Zuwachs mit weiblichem Feuerwehrkräften. Unter den Aktiven seien aktuell vier Frauen tätig, davon eine Gruppenführerin. In der Jugend machen junge Frauen sogar die Hälfte der Gruppe aus.

Die Arbeit der Feuerwehr habe sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht gravierend verändert, findet Kommandant Felsner. Durch das veränderte Klima, die Flutkatastrophen und Stürme, habe sich die Zahl der Umwelteinsätze aber erhöht. Auch Brandmeldeanlagen-Einsätze hätten zugenommen. Großbrände seien dafür rückläufig. "Die Elektrizität und die landwirtschaftlichen Anlagen haben sich dahingehend einfach verbessert."

In Zukunft möchte sich die Mintrachinger Feuerwehr wieder auf den Ausbildungsbetrieb konzentrieren. Dieser habe in den vergangenen zwei Pandemiejahren kaum stattfinden können, es fehle den Einsatzkräften an Übung. "Bei der Feuerwehr musst du den Kessel immer unter Dampf halten, da muss Druck hinter sein." Erst seit einem halben Jahr können die Feuerwehrmänner und -frauen wieder regelmäßig trainieren. "Verlernt haben wir nichts, aber die Geselligkeit und die Kameradschaft hat unter der Pandemie gelitten", sagt der Kommandant. Um die Infektionsgefahr zu senken, sei das Team in zwei Gruppen geteilt worden. Hier müsse das Team nun Aufholarbeit leisten.

Die 150-Jahr-Feier ist ein großer, dreitägiger Festakt

Ende des Monats möchte die Feuerwehr Mintraching ihre 150-jähriges Bestehen nun endlich feiern. Am Freitag, 27. Mai, um 20 Uhr startet die große Isarrauschen-Party, bei der DJ BigLHorst für Musik und Stimmung sorgt. Am zweiten Abend gastiert Luise Kinseher, bekannt durch ihre Figur der "Mama Bavaria" vom Nockerberg, mit ihrem Programm "Die Kinseher kimmt" . Restkarten gibt es noch. Am Festsonntag, 29. Mai, findet nach dem Empfang der Vereine am Morgen, um 10 Uhr, der Gottesdienst mit der Fahrzeugweihe des neuen Fahrzeugs statt. Am Nachmittag folgt eine große Feuerwehraustellung mit Fahrzeugschau und Vorführungen von unterschiedlichen Feuerwehren. Besonders für Familien sei der Sonntag geeignet - Hüpfburg und Zuckerwattenstandl sorgen dafür, dass auch die Jüngsten einen erlebnisreichen Tag haben.

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