Süddeutsche Zeitung

Neufahrn hat kein Mitspracherecht:Höher als die Kirche

Fürholzen ärgert sich über einen neuen Mobilfunkmasten

Die Fürholzener sind sauer: In unmittelbarer Nähe ihres Dorfs wurde ein Mobilfunkmast aufgestellt. Schon allein optisch ist das "Bauwerk" den Leuten ein Dorn im Auge. Es sei "höher als die Kirche", berichtet auch zweiter Bürgermeister Hans Mayer (CSU), der das Thema im Gemeinderat zur Sprache brachte. Sorge macht den Menschen aber auch die mögliche Strahlenbelastung des "Bauwerks". Schließlich beträgt die Entfernung zu den Wohnhäusern weniger als 200 Meter. "Darf man das einfach?", wunderte sich auch Ortssprecherin Monika Holzer. Wenn dem so sein sollte, dann sei ihr das "unbegreiflich".

"Mit Missfallen wahrgenommen" wurde das alles auch im Rathaus, versicherte Bauamtsleiter Michael Schöfer. Allerdings habe es keine Möglichkeit gegeben, die Aufstellung per Baurecht zu verhindern. Denn so ein Mobilfunkmast gelte als "privilegiertes Bauvorhaben". Der Mobilfunkanbieter "Vodafone" hatte zuvor länger nach einem Standort bei Fürholzen gesucht. Fündig wurde das Unternehmen letztlich nahe der Autobahn-Raststätte auf einem Areal, das offenbar dem Bund gehört. Wozu der Mast an dieser Stelle gebraucht wird, ist nicht bekannt. Allerdings ist laut Schöfer davon auszugehen, dass es einen Zusammenhang mit dem 5G-Ausbau und den Plänen für autonomes Fahren gibt.

Ein Thema, das den Fürholzenern ebenso wie den Bürgern in Massenhausen und Giggenhausen seit langem auf den Nägeln brennt, ist der zwölf Kilometer lange Radweg, der einmal durch alle Dörfer bis nach Freising führen soll. Es handelt sich dabei um ein Leader-Projekt, das seit Jahren vorbereitet wird. Mittlerweile ist die Vermessung abgeschlossen, die Ergebnisse des Sicherheitsaudits sind ebenfalls in die Planung eingearbeitet, und nun hat Armin Hohendorf von SHP-Consult den aktuellen Stand vorgestellt. Demnach führt der Radweg im Wesentlichen an der Staatsstraße entlang. An den Ortseingängen sind Querungshilfen vorgesehen. Die Wegeführung innerorts müsse man "noch im Detail untersuchen", erklärte Hohendorf, "das geht relativ schnell". Wahrscheinlich werde man "mit Schutzstreifen auf den Fahrbahnen arbeiten".

Dass der Darstellung zufolge keine Querungshilfe in Höhe des Massenhausener Sportgeländes vorgesehen ist, kritisierte Stephanie Pflügler (Freie Wähler). Schließlich sei der Ausgangspunkt für die Planungen gewesen, dass man einen sicheren Weg für Kinder und Jugendliche zum Sportplatz haben wollte, erinnerte sie sich. Andernfalls wäre die Planung eine "Themaverfehlung", bestätigte die Fürholzener Ortssprecherin Monika Holzer. Auch andere Ortssprecher hätten sich gerne zu Wort gemeldet, was allerdings zu ihrem Ärger auf Antrag von Alfred Oberlader (Freie Wähler) nicht mehr zugelassen wurde.

Wenn die Planung abgeschlossen ist, muss sie der Gemeinderat noch freigeben. Dann steht freilich eine weitere Herausforderung an: Die Gemeinde muss mit den Eigentümern der Grundstücke, die für den Weg noch gebraucht werden, in die Verhandlungen gehen.

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SZ vom 19.02.2020 / bg
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