Neufahrn:Geschichten aus der Schublade

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Dass das "T" bei ChrisTine groß geschrieben wird, hat einen besonderen Grund. Christine nennen sie ihre Mutter, "der Staat und der Südpol-Verlag". Alle andern sagen "Tine", und ChrisTine ist dann eben der Kompromiss.

(Foto: Privat)

Die Autorin Tine Ziegler stellt ihren neuen Jugendroman vor

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Man würde ja gerne mal einen Blick in die Schreibtischschublade von ChrisTine Ziegler werfen. "Die ist sehr voll", sagt die 47-Jährige. Da liegen jedenfalls einige Geschichten, die demnächst in den Bücherläden auftauchen könnten. Zuletzt hat die Neufahrnerin zum Beispiel ihre Geschichte "Spinnst du schon?" herausgeholt. Das Kinderbuch ist vor kurzem in einem kleinen Verlag erschienen. Die großen seien beim Thema Spinnen zurückgeschreckt, erzählt ChrisTine Ziegler lachend. Dabei ist die Geschichte keineswegs gruselig. Es geht um ein Kreuzspinnenkind, das im Gegensatz zu den anderen nicht spinnt. Dafür ist Arachnida zäh und einfallsreich. Die Geschichte hat auch den WDR überzeugt, der sie nächsten September im Radio bringen will. Das nächste Kinderbuch ist schon fast fertig.

Im vergangenen Jahr hatte ChrisTine Ziegler etwas ganz anders aus der Schublade geholt: den Jugendroman "Jaguarkrieger". Berlin ist weitgehend zerstört und atomar verseucht. Der 16-jährige Will - Produkt einer Genmanipulation - schlägt sich als illegaler Computerspieler durch. Er ist Anführer des Gamer-Clans Jaguarkrieger und muss vor Sicherheitsbeamten in aufgegebene Gebiete fliehen. Doch dort geht die Jagd auf ihn weiter. Mittlerweile steht der Titel auf der Liste "boys & books" mit Literaturempfehlungen speziell für Buben.

Dass das "T" bei ChrisTine groß geschrieben wird, hat einen ganz besonderen Grund: Christine nennen sie ihre Mutter, "der Staat und der Südpol-Verlag". Alle andern sagen "Tine", und ChrisTine ist dann eben der Kompromiss. Momentan überarbeitet die Neufahrnerin einen Frauenroman, und sie denkt über eine Krimi-Reihe nach "Ich bin eine wechselhafte Schreiberin", sagt sie. Auf ein bestimmtes Genre mag sie sich deshalb nicht festlegen.

Zum Schreiben ist die 47-Jährige über das Zuhören gekommen. Schon als Kind in Garmisch hat sie gerne zugehört, wie sie sich erinnert. Später, beim dem Studium der Restaurierungswissenschaften und der Arbeit in unterschiedlichen Museen hat sie gewissermaßen "alte Gegenstände belauscht" und sich die Geschichten über sie erzählen lassen. "Irgendwann ist es mir zu viel geworden und ich hab angefangen zu schreiben", schmunzelt sie. Die Ideen findet sie überall - in Zügen genauso wie unter der Dusche oder wie im Fall der "Jaguarkrieger" bei ihren Kindern: Der mittlerweile erwachsene Sohn ist ebenfalls begeisterter "Gamer".

Am Freitag, 29. März, liest ChrisTine Ziegler um 20 Uhr im katholischen Pfarrzentrum aus "Jaguarkrieger". Am Freitag, 5. April, um 15 Uhr wird "Spinnst du schon" bei "Verena liest!" vorgestellt.

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