Ortszentrum:Neufahrn fördert neue Geschäfte für die Ortsmitte

Ortszentrum: Vieles ist schon unternommen worden, um die Neufahrner Ortsmitte zu beleben. Jetzt soll ein Einzelhandelskonzept mit einer Sortimentsliste helfen.

Vieles ist schon unternommen worden, um die Neufahrner Ortsmitte zu beleben. Jetzt soll ein Einzelhandelskonzept mit einer Sortimentsliste helfen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Mit einem Einzelhandelskonzept will der Neufahrner Gemeinderat erreichen, dass sich neue Läden in der Ortsmitte ansiedeln. Eine Sortimentsliste soll bei der Auswahl der Geschäfte helfen.

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Immer mehr Discounter auf der grünen Wiese, leere Läden im Ortszentrum, auf den Straßen Paketdienste mit Waren aus dem Onlinehandel - solchen Entwicklungen will man in Neufahrn mit einem überarbeiteten Einzelhandelskonzept entgegentreten, das der Gemeinderat jetzt beschlossen hat. Darin werden der Marktplatz und die Bahnhofstraße ausdrücklich zum zentralen Versorgungsbereich und zum "Investitionsvorranggebiet" erklärt. Will heißen: Neue Läden und Geschäfte sollen sich nach Möglichkeit genau dort ansiedeln. Bei der Steuerung soll eine "Neufahrner Sortimentsliste" helfen. Über diese wird festgelegt, welche Sortimente an welchen Einkaufstandorten in Neufahrn angeboten werden sollten - oder auch nicht. Im zentralen Versorgungsbereich werden dabei praktisch keine Einschränkungen gemacht.

Das Einzelhandelskonzept ist ein Instrument des "Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes" (ISEK), das in zweijähriger Zusammenarbeit mit einem Fachplaner-Team und unter Beteiligung von Bürgern erarbeitet worden ist und nun ebenfalls beschlossen wurde. Für Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) war es eine beinahe historische Entscheidung. Schließlich gilt das Konzept als Leitfaden für künftige Planungen mit dem Ziel, den Ort in den nächsten Jahren nicht nur mit Einzelhandel, sondern auch in Sachen Städtebau, Freiraum und Verkehr insgesamt attraktiver zu machen. Neben dem heutigen Zentrum sollen insbesondere die historische Ortsmitte um die Alte Kirche und der Bereich um den Bahnhof aufgewertet werden.

Der Ersatzbau für die Alte Halle und die Sanierung des alten Mesnerhauses wurden im Vorgriff darauf schon auf den Weg gebracht. Nächste Ziele sind etwa die Einführung von "Tempo 30" auf der Bahnhofstraße, eine neue Ampelschaltung an der Hauptkreuzung und eine Ergänzung der Radwege. Alles in allem ist von 100 größeren und kleineren Einzelmaßnahmen - davon 60 im Ortszentrum - die Rede, die nun nach und nach in Angriff genommen werden sollen. Werden konkrete Maßnahmen beschlossen, kann die Gemeinde dafür über das Städtebauförderungsprogramm Geld bei der Regierung von Oberbayern beantragen.

Es gab auch kritische Stimmen am Konzept

Dem ISEK als Leitlinie hat der Gemeinderat geschlossen zugestimmt. Das Einzelhandelskonzept als ein Instrument war aber durchaus umstritten, vor allem aus den Reihen der Freien Wähler und der FDP kam Gegenwind. Thomas Seidenberger (FW) fürchtete etwa, dass man sich durch die "Neufahrner Liste" zu sehr binde und es zudem an geeigneten Flächen für die Umsetzung fehle. Christopher Aichinger sorgte sich um die "unternehmerische Freiheit", und sein Fraktionskollege Markus Funke (beide noch FDP, demnächst Freie Wähler) verspricht sich ebenfalls nicht viel von Konzept und Liste. Schließlich habe es im Ortszentrum alles schon gegeben - von der Drogerie über Sport- und Schuhgeschäfte bis hin zu einer Metzgerei. "Leider hat alles wieder zugesperrt", so Funke, "es war alles für den täglichen Bedarf da, dennoch hat es nicht funktioniert."

In den anderen Gruppierungen kam dagegen Zustimmung. Es gebe durchaus größere Grundstücke entlang der Bahnhofstraße, die noch für Ansiedlungen in Frage kämen und bei den Eigentümern "eine gewisse Bereitschaft zu Veränderungen", berichtete Astrid Weisel als Leiterin des Fachplaner-Teams. Die "Neufahrner Liste" sei jedenfalls "zentraler Bestandteil des ISEK" und "die Regierung von Oberbayern würde die Nase rümpfen, wenn das nicht beschlossen wird." Mit 13:8 Stimmen gab der Gemeinderat schließlich grünes Licht. Damit muss das Konzept bei künftigen Bauleitplanungen berücksichtigt werden.

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