Neufahrn :Ein Jahr mit Wohnungen, Tierheim und Flugsimulator

Neufahrn wird 2018 um einige Attraktionen reicher, die Grünen-Gemeinderatsfraktion dagegen verliert zwei Räte

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Zum Jahreswechsel 2017/18 sind Alte Halle und Bratpfandl wegen diverser Mängel schon dicht gemacht worden, zum Jahreswechsel 2018/19 stehen sie immer noch. Doch im Laufe des kommenden Jahres dürfte das ändern. Der Abriss solle demnächst kommen, hat Bürgermeister Heilmeier im Dezember angekündigt. Dass dann am selben Standort ein neuer Saal entstehen soll, gilt bei den Gemeinderäten als gesetzt. Zusätzlich dazu können sie sich auf dem Grundstück in zentraler Lage aber auch noch andere Nutzungen vorstellen, die jetzt geprüft werden sollen, eine Tiefgarage etwa, einen Nahversorger, Wohnungen und Zusatzräume für Gemeindeeinrichtungen, von der Volkshochschule bis zum Standesamt.

Wahrlich hochfliegende Pläne hat 2018 ein russischer Unternehmer im Gewerbegebiet am Römerweg umgesetzt: Im Frühjahr eröffnete seine Flystation Munich". Dass da von einem "Leuchtturmprojekt" die Rede war, lag nicht zuletzt an der Gebäudehöhe von mehr als 30 Metern. Im Inneren kann jetzt jeder ausprobieren, wie sich der freie Fall beim Fallschirmspringen anfühlt. Vergleichsweise bodenständig geht es dagegen im nicht mehr ganz neuen Gewerbepark "Nova Neufahrn" zu, der sich 2018 weitgehend füllte. Vorerst letztes Bauwerk ist eine Halle mit aufgesetztem Bürokubus, ziemlich genau an der Stelle des früheren Avon-Verwaltungstraktes, der mit seiner Glasfassade jahrzehntelang den westlichen Ortseingang prägte.

Einen besonderen Gebäudekomplex hat auch die Gemeinde errichtet: Nördlich der Bahn sind 15 öffentlich geförderte Wohnungen mit Mieten auch für schmalere Geldbeutel entstanden, dazu zwölf Einfachstunterkünfte für Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind. Wer einziehen wollte, musste die Vergabekriterien aus dem "Sozialen Förderwohnkonzept" erfüllte, das der Gemeinderat beschlossen hat, auch das ein Novum für Neufahrn.

Ein wahrlich "tierisches Wohnprojekt" gibt es seit dem Sommer im Neufahrner Süden, in der Nähe von Dietersheim. Dort hat der Freisinger Tierschutzverein sein Tierheim eröffnet und im November auch gleich sein 25-jähriges Bestehen gefeiert. Nicht nur bei solchen Gelegenheiten ist die Einrichtung regelmäßig geöffnet: Dreimal in der Woche jeweils drei Stunden lang können Besucher kommen. Immer wieder werden dabei Tiere an neue Besitzer vermittelt. "Ein Tierheim funktioniert schließlich wie ein Krankenhaus - die Betten müssen frei werden", sagt Vorsitzender Joseph Popp.

Fast 1000 Neufahrner haben 2018 mitten in einem seit Jahrzehnten bestehenden Wohnviertel eine neue Adresse bekommen: Aus der Carl-Diem-Straße wurde die Fritz-Walter-Straße. Die Gemeinde wollte sich damit endgültig vom Nazi-Sportfunktionär Diem distanzieren. Dieser hatte wenige Wochen vor Kriegsende noch vor Hitlerjungen den Opfertod für das Vaterland gerühmt. Die Umbenennung war trotzdem nicht unumstritten, nicht zuletzt wegen des Aufwands für die Anwohner bei der Änderung ihrer Unterlagen.

Zwei Tage nach der Landtagswahl gab es in Neufahrn einen kommunalpolitischen Paukenschlag: Die beiden Grünen-Gemeinderäte Norbert Manhart und Matthias Caven kündigten ihren schon länger geplanten Wechsel zu den Freien Wählern an. Während die Partei, die den Bürgermeister stellt, nun nur noch mit drei Mandatsträgern im Gremium vertreten ist, zogen die Freien Wähler dank ihrer jetzt sieben Sitze mit der CSU gleich. Bei der Besetzung der Ausschüsse profitierten davon nach dem Hare-Niemeyer-Verfahren sowohl Freie Wähler als auch CSU.

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