30 Jahre Oskar-Maria-Graf-Gymnasium:"Wir sind eine digitale Leuchtturmschule"

30 Jahre Oskar-Maria-Graf-Gymnasium: Stefan Bäumel ist Schulleiter des Oskar-Maria-Graf-Gymnasiums in Neufahrn. Gemeinsam mit der Schulgemeinschaft feiert er nun 30 Jahre, in denen Kinder und Jugendliche am Gymnasium lernen.

Stefan Bäumel ist Schulleiter des Oskar-Maria-Graf-Gymnasiums in Neufahrn. Gemeinsam mit der Schulgemeinschaft feiert er nun 30 Jahre, in denen Kinder und Jugendliche am Gymnasium lernen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Das Neufahrner Gymnasium feiert seinen runden Geburtstag. Schulleiter Stefan Bäumel erzählt, was sich in den vergangenen drei Jahrzehnten getan hat und warum Digitalisierung dabei eine bedeutende Rolle spielt.

Interview von Charline Schreiber, Neufahrn

30 Jahre Analysen von Gedichten, Vokabeln und Gleichungen, 30 Jahre Pausenbrote und Hausaufgaben, 30 Jahre Oskar-Maria-Graf-Gymnasium (OMG). Und das soll gefeiert werden. 956 Schülerinnen und Schüler lernen aktuell an der Neufahrner Schule, um die 100 von ihnen machen jedes Jahr ihr Abitur. In den drei Jahrzehnten haben fünf Schulleiter das Gymnasium in seiner Entwicklung vorangetrieben, die Digitalisierung stand dabei ganz oben auf der Prioritätenliste. Schulleiter Stefan Bäumel erzählt im Interview mit der SZ, was das OMG so besonders macht und warum eine Schule heutzutage digital sein muss.

SZ: Herr Bäumel, 30 Jahre OMG Neufahrn. Wie wird das gefeiert?

Stefan Bäumel: Wir haben zur Auftaktveranstaltung am 21. September den Kabarettisten Han's Klaffl eingeladen. An dem Tag feiern wir mit der Schulgemeinschaft und einigen Ehrengästen, die uns verbunden sind. Für den weiteren Verlauf des Schuljahres haben wir dann kleinere Veranstaltungen vorgesehen, zum Beispiel eine Woche, in der sich die Schülerinnen und Schüler mit Oskar Maria Graf beschäftigen. Da bietet sich besonders der Deutschunterricht an, auf den Schriftsteller einzugehen, seine Vita und seine Position in der Welt der Schriftsteller zu thematisieren.

Mit Beginn der 1980er Jahre stieg der Anteil der Schüler aus Eching und Neufahrn, die auf das Werner-Heisenberg-Gymnasium in Garching gingen, auf fast 30 Prozent. Der mangelnde Platz führte nach einer Zweigstelle an der Neufahrner Hauptschule zu einem eigenen Bau. Wie hat sich das OMG seither etabliert?

Als die Schülerzahlen in Garching anstiegen, hat man einen Zweckverband gegründet, der das Gymnasium gebaut und betrieben hat. Mittlerweile ist die Trägerschaft an den Landkreis übergegangen und hinsichtlich der Aulanutzung gibt es noch ein enges Band zwischen dem Landkreis und der Gemeinde Neufahrn. Die Kinder aus der Gegend Neufahrn, Eching, Mintraching und Hallbergmoos können das OMG seither als Bildungsweg in Anspruch nehmen und von einem sprachlichen, naturwissenschaftlichen und technologischen Zweig profitieren.

Das OMG hat jährlich hohe Anmeldezahlen. Was ist der Grund dafür?

Ich glaube, das hat viele verschiede Gründe. Unser Angebot ist sehr attraktiv. Wir sind eine digitale Leuchtturmschule, besonders durch die Pandemie haben wir alle gemerkt, wie wichtig die Digitalisierung ist.

Im Bereich Digitalisierung liegt das OMG weit vorne. Wie hat die Digitalisierung in den vergangenen 30 Jahren Bildung und Lehre verändert?

Die Digitalisierung ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Am OMG profitieren wir jetzt von der Arbeit, die meine Vorgänger geleistet haben. Insbesondere Franz Vogl und Juliane Stubenrauch-Böhme haben das OMG digital weit vorangetrieben. Eben weil wir schon in allen Klassenzimmern WLAN haben, weil es Projektionsmöglichkeiten gibt und das schon bevor die Digitalisierung an Schulen über Fördermittel forciert wurde. Uns liegt am Herzen, dass die Kinder und Jugendlichen den vernünftigen Umgang mit Medien von Beginn an lernen. Wir nehmen deswegen jetzt auch an einem Schulversuch teil, "Digitale Schule der Zukunft." Da bekommen zwei Jahrgänge eine Eins-zu-Eins-Ausstattung mit IPads vom Freistaat Bayern mit je 300 Euro bezuschusst. So hat jedes Kind die Möglichkeit, am Unterricht mit einem digitalen Endgerät teilzunehmen. Außerdem sind wir eine Modellschule KI@school. Über Künstliche Intelligenz soll dabei herausgefunden werden, wo das Kind noch Förderbedarf hat. Das wird sich aber erst in den nächsten Jahren entwickeln.

Für solche Projekte braucht es ausreichend Lehrer. Die gibt es aktuell nicht. Warum will keiner mehr Lehrer werden?

Da fragen Sie den Richtigen (lacht). Ich bin ganz bewusst Lehrer geworden, ich wollte mit Kindern arbeiten, Wissen und Werte vermitteln. Am Gymnasium begleiten wir unsere Schülerinnen und Schüler vom Kind zum Erwachsenen. Ein bisschen ist es auch Idealismus.

Warum sollten junge Menschen denn heute noch Lehrer werden?

Es ist ein Beruf, der sehr viel Erfüllung bringt. Man kann viel bewirken, gibt den Kindern ein Weltbild mit: Wir legen zum Beispiel einen Fokus auf die Vermittlung des europäischen Gedankens und uns ist wichtig, dass den Kindern das hohe Gut einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung mitgegeben wird.

Inwiefern sind Schule und das Bildungsangebot heute besser als noch vor 30 Jahren?

(Überlegt lange) Es ist breiter geworden. Ich denke da speziell an Begabtenförderung. Die Hochleister wollen wir auch bewusst fördern. Auf der anderen Seite werden leistungsschwache Kinder gestärkt, so dass sie das Klassenziel erreichen. Insgesamt wurde das Schulsystem durchlässiger. Viele Wege führen zum Abitur.

Kommen zu so einem Jubiläum eigentlich auch Alumni zurück ans Gymnasium?

Ja! Schüler der vergangenen Jahre sind natürlich eingeladen, aber auch ehemalige Lehrkräfte und Schulleiter. In der Auftaktveranstaltung geht es darum, sich ein bisschen auszutauschen, aber in erster Linie wollen wir natürlich das Jubiläum feiern. Mit dem Herrn Klaffl, der selbst mal Lehrer war, ist das eine tolle Wahl.

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