Neues Zentrum der Lebenshilfe:Zeit zum Eingewöhnen

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Als Erste beziehen die Kleinen aus der Integrativen Kinderkrippe das neu Haus an der Gartenstraße in Freising. Die Baukosten sind niedriger als ursprünglich angesetzt

Birgit Goormann-Prugger

Freising - Das Wichtigste gleich zu Beginn: Die Freisinger Fröbelschule gibt es nicht mehr. Die Lebenshilfe Freising hat sich dazu entschlossen, sich von diesem Namen zu verabschieden und ihr neues, 21 Millionen Euro teures Förderzentrum künftig "Bildungszentrum Gartenstraße" zu nennen. Damit solle von Anfang an verhindert werden, dass der Name der Schule die Kinder, die sie besuchen, stigmatisiert und diskriminiert, wie dies in der Vergangenheit mit der Fröbelschule der Fall gewesen sei, so Lebenshilfe-Geschäftsführer Franz Burger. "Früher war die Fröbelschule ein abgeschlossenes Haus, jetzt steht es allen offen, behinderten und nicht behinderten Kindern, das ist unser neues Konzept", sagt er weiter

Am Freitag wurde auf dem 5000 Quadratmeter großen Komplex an der Gartenstraße noch überall gehämmert, gebohrt, gesägt und geräumt. Doch schon am Montag kommen die ersten Kinder, nämlich die ganz kleinen der Integrativen Krippe, für die dann die Phase der Eingewöhnungszeit beginnt. In den Krippenräumen ist schon alles für sie gerichtet, auch die Bettchen für den Mittagsschlaf stehen schon bereit.

In einer Bauzeit von knapp zwei Jahren ist an der Gartenstraße der Neubau des "Bildungszentrums" der Lebenshilfe entstanden. Vom früheren Komplex blieben nur die Turn- und die Schwimmhalle stehen, die einigermaßen kostengünstig saniert werden konnten. Für die frühere, rund 30 Jahre alte Fröbelschule galt das nicht. Der Vorstand der Lebenshilfe entschied sich darum für einen Abriss.

Während der Bauzeit wurde der Unterricht nach Lerchenfeld in "Container City" verlegt, wie die etwa 160 Schüler ihr Ausweichquartier getauft haben. Sie freuen sich jetzt alle über den Einzug in das neue Gebäude an der Gartenstraße 42. Insgesamt 21 Millionen Euro hat der gesamte Komplex gekostet "und wir sind bei den Baukosten sogar ein bisschen unter dem geschätzten Rahmen geblieben", betont Burger. 5,5 Millionen Euro der gesamten Bausumme trägt die Lebenshilfe selbst und finanziert das durch Kredite und Spenden. Die Kosten für Schule und Kindergarten übernimmt der Freistaat, wenn auch gestreckt über zehn Jahre. Der Landkreis Freising hilft mit einer Zwischenfinanzierung aus.

Sieben verschiedene Bereiche sind in dem neuen Bildungszentrum der Lebenshilfe untergebracht: die Integrative Krippe, der Integrative Hort, der Heilpädagogische Kindergarten, die Schule, die auch nicht behinderte Kinder besuchen können, die Heilpädagogische Tagesstätte, die Heilpädagogische Tagesstätte der Berufsschule und der Zentrale Fachdienst. "Unser Haus ist damit voll belegt", erzählt der Lebenshilfe-Geschäftsführer, "da hatte ich anfangs meine Zweifel." Rund 200 Kinder und Jugendliche werden das neue Haus der Lebenshilfe bald mit Leben erfüllen. Die Nachfrage der Eltern nach den Plätzen bei Hort und Kinderkrippe sei groß, der Anteil der Kinder ohne Behinderung liege bei zwei Drittel, der mit Behinderung bei einem Drittel. Ein paar Probleme hat Hildegard Waldinger, zuständig für den Bereich Bildung und Erziehung noch bei der Besetzung der Stellen. "Im Kinderhort sind noch vier Stellen frei, es wird immer schwieriger Erzieher-Personal zu finden", erzählt sie

Grund-, Haupt-, Berufsschule, das Schülercafé "Einzigartig" und die Heilpädagogische Tagesstätte sind einem Gebäude untergebracht. Die einzelnen Bauteile gruppieren sich um den Pausenhof. Die lichtdurchflutete Aula soll ein zentraler Treffpunkt auch für Feiern sein und lässt sich durch Trennwände auch abteilen. Das Kinderhaus ist halbrund gestaltet. Zum Angebot in dem Bildungszentrum gehört auch ein Holz-, Metall- und Tonwerkraum mit verschiedenen Gerätschaften. Die Räume sind nur durch Glasscheiben voneinander getrennt, damit der Lehrer immer alle Schüler im Blick hat, vor allem bei der Arbeit an den Maschinen. Damit sich die Kinder in dem großen Gebäude auch einfach orientieren können, sind die einzelnen Trakte verschiedenen Farben zugeordnet worden. Die Gestaltung der Außenanlagen muss noch warten, Pflanzzeit ist erst wieder im Frühjahr.

© SZ vom 09.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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