Neues Neufahrner Tierheim:Nach einem Jahr sind noch Wünsche offen

Neues Neufahrner Tierheim: Die Soul Sisters Roswitha Luppberger (rechts) und Katharina Meier zeigten mit ihren Hunden Dog Dancing zu Popsong.

Die Soul Sisters Roswitha Luppberger (rechts) und Katharina Meier zeigten mit ihren Hunden Dog Dancing zu Popsong.

(Foto: Marco Einfeldt)

Das neue Landkreis-Tierheim feiert Einjähriges. Dabei macht der Tierschutzverein klar: Es braucht mehr Geld von den Kommunen für den laufenden Betrieb. Auch die eine der andere bauliche Nachrüstung ist nötig.

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Molly kann es kaum erwarten. Beinahe ungeduldig tänzelt sie um ihr Frauchen mit dem knallroten Kleid.. Als die Musik losgeht, wird schnell klar: "Saturday Night Fever" ist echt Mollys Ding. Im Vergleich zu dem wuseligen Terrier wirkt das deutlich größere und dunklere Pendant deutlich cooler. Der John Travolta unter den beiden Hunden präsentiert seine Show eher lässig.

"Dogdancing" gehörte zum Rahmenprogramm bei der Ein-Jahr-Feier des Neufahrner Tierheims, die zugleich ein "Tag der offenen Tür" war. Allein Joseph Popp, Vorsitzender des Tierschutzvereins Freising, hat 130 Besucher durch die Einrichtung mit dem Namen "Brigitte-Seulen-Haus" geführt. "Es ist super gelaufen", resümierte er beinahe heiser am Ende des mehrstündigen Programms. Auch die erste Bilanz der Einrichtung ist beeindruckend: Seit der Eröffnung im Juli 2018 wurden bereits 338 Tiere aufgenommen - im Tierheim und im Kleintierhaus, das als Außenstelle in der ehemaligen Freisinger Auffangstation eingerichtet wurde. Allein in den ersten sechs Monaten wurden 152 Tiere an neue Besitzer vermittelt.

Seit Juli 2018 hat man 338 Tiere aufgenommen - 152 davon sind schon wieder bei neuen Besitzern

Ein wichtiger Wunsch soll nun nach dem Geburtstag in Erfüllung gehen: Der Verein hofft auf eine Erhöhung der Fundtierpauschale für den laufenden Betrieb des Tierheims. Derzeit zahlen 15 Landkreis-Gemeinden 40 Cent pro Jahr und Einwohner. Das reicht aber nicht, um die tatsächlichen Kosten zu decken. Dabei ermöglicht es der Verein den Kommunen, ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur Unterbringung von Fundtieren nachzukommen. Außerdem, so Popp, kümmere er sich auch um beschlagnahmte Tiere sowie um Tiere, die wegen eines Krankenhaus- oder Gefängnisaufenthalts oder nach dem Tod der Besitzer untergebracht werden müssen. "Überall bleiben Tiere übrig, und wir bleiben auf den Kosten sitzen", sagt Popp. Wie hoch der Bedarf tatsächlich ist, kann sich immer wieder ändern und lässt sich im Voraus schlecht kalkulieren: "Ein Tierschutzverein agiert nicht finanziell, sondern er reagiert'", stellt Popp dazu fest.

Der Verein kann sich nur wenige bezahlte Mitarbeiter leisten, ohne die vielen Ehrenamtlichen würde es nicht gehen. Sie helfen nicht nur im Tierheim, sondern organisieren auch Feste und Flohmärkte, um Geld in die Kasse zu bringen. Gut 30 Leute haben das Sommerfest zum einjährigen Bestehen auf die Beine gestellt - samt Kinderprogramm, Flohmarkt, Verkaufsständen, Führungen und Essen. Das Tiersuchteam München zeigte zudem, wie "Pettrail" funktioniert - also wenn entlaufene Hunde von ausgebildeten Hunden gesucht werden. Tiertrainerin Heidi Deml aus Attenkirchen demonstrierte, was man Hunden alles beibringen kann.

An der "Insektenoase" des Tierheims erfuhren Besucher, was man im Garten oder auf dem Balkon für heimische "Summser" tun kann. In der Nachbarschaft laufen unterdessen die Vorbereitungen für große Exoten: Die Reptilienauffangstation München will dort ihren Neubau errichten, weil die Räume in der Münchner Innenstadt nicht mehr ausreichen. Der Trägerverein war mit einem Infostand beim Sommerfest vertreten. Das zwei Hektar-Grundstück neben dem Tierheim habe der Verein gekauft, und die Bauvoranfrage bei der Gemeinde Neufahrn sei eingereicht, erzählte Vorstandsmitglied Thomas Türbl. Der Verein bekommt Fördergeld vom Freistaat, muss aber auch Eigenmittel beisteuern und ist dabei auf Spenden angewiesen. Wann wirklich Baubeginn ist, konnte Türbl noch nicht sagen.

Der künftige Nachbar Tierschutzverein Freising hofft, dass auch er noch einmal bauen kann und dann das bekommt, was aus Kostengründen gestrichen wurde. So gibt es zum Beispiel nur sechs statt der geplanten zehn Hundezwinger, aber die vier "fehlen ungemein", sagt Popp.

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