Neues Ferienprogramm:Urlaub in der Schule

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Der Schulverband Zolling will für Kinder aus seinen vier Gemeinden ein Ferienprogramm organisieren - in den Räumen der Mittagsbetreuung. Denn auch auf dem Land sind zunehmend beide Eltern berufstätig

Von Katharina Aurich, Zolling

Neue Wege bei der Ferienbetreuung von Schulkindern geht der Schulverband Zolling. Geplant ist, in den ersten und letzten beiden Sommerferienwochen eine gemeinsame Betreuung für Schulkinder aus Zolling, Haag, Attenkirchen und Wolfersdorf anzubieten. Um den genauen Bedarf zu ermitteln, wurden alle Eltern angeschrieben. Bis zum 27. April können sie sich melden, dann erst wird über das tatsächliche Angebot in den Räumen der Mittagsbetreuung in Zolling entschieden.

Die vier Gemeinden haben vor, die Betreuung an fünf Tagen in der Woche von 8 bis 16 Uhr zu organisieren, um flexibel und effizient auf die noch nicht abschätzbare Nachfrage reagieren zu können. Bisher gab es beispielsweise in Haag eine Ferienbetreuung, die in einem Jahr sehr gut, im nächsten dann zu wenig in Anspruch genommen wurde. Finanziert wird das neue Angebot, das die Mitarbeiterinnen der Mittagsbetreuung übernehmen, über die Teilnehmerbeiträge und vom Schulverband. Ein Tag kostet zehn Euro, die Betreuung kann tageweise gebucht werden. Wer Mittagessen will, ist mit 3,60 Euro dabei.

"Wir möchten mit diesem Angebot die Vorteile des Schulverbandes nutzen und eine längere Zeitspanne der Betreuung anbieten, als dies die einzelnen Gemeinden bisher verwirklichen konnten", sagt Haags Bürgermeister Anton Geier. Der Bedarf sei da und das Angebot wichtig, weil es für viele Familien schwierig sei, die Kinder in den Ferien sechs Wochen lang zu versorgen.

In Attenkirchen geht man noch einen Schritt weiter und bietet seit zwei Jahren eine Betreuung auch in der zweiten Pfingstferienwoche an. Zwölf Plätze stehen hier zur Verfügung, bis zum 30. April läuft die Anmeldefrist. Die Kinder sind an vier Tagen von 8 bis 14 Uhr versorgt, es können auch einzelne Stunden (vier Euro) oder Tage gebucht werden, wie Hildegard Wiesner erläutert. Sie leitet seit 20 Jahren die Mittagsbetreuung in Attenkirchen. Die Kinderzahl hat sich in dieser Zeit von zwölf auf 54 erhöht und diese Familien benötigen auch eine Ferienbetreuung, davon ist Wiesner überzeugt. "Unsere Gesellschaft verändert sich, auch auf dem Land." Allerdings sei die Nachfrage für die Ferienzeit nicht so hoch wie für die Mittagsbetreuung, sie vermute, dass manche Familien die Kosten nicht tragen könnten oder wollten.

Tendenziell werde es für Familien finanziell auch auf dem Land, wo die Mieten noch günstiger sind als in der Stadt, immer enger, vielfach müssten die Mütter mitarbeiten, damit das Budget reiche. Ein anderer Grund für die Berufstätigkeit von Müttern sei, dass gut ausgebildete Frauen wieder in den Beruf wollten, und "das ist auch gut so", sagt Wiesner: "Die Kinder sind in der Mittagsbetreuung und auch in den Ferien bei uns optimal versorgt." Die Erzieherin organisiert mit einer Praktikantin ein abwechslungsreiches Programm mit Basteln, Sport und Stunden, in denen die Kinder machen können,was sie wollen. Auch das sei in der heutigen Zeit der Verplanung wichtig, betont die erfahrene Pädagogin. Für die Betreuung in den Pfingstferien in Attenkirchen können sich auch Kinder aus den anderen VG-Gemeinden anmelden. Bisher waren immer sechs Wolfersdorfer dabei und es entstanden Freundschaften über die Gemeindegrenzen hinweg.

Die vier Gemeinden übernehmen mit dem flexiblen Angebot für die Sommerferien eine Vorreiterrolle im nördlichen Landkreis, wo sich die Kommunen erst allmählich darüber Gedanken machen, wie Familien, in denen beiden Eltern berufstätig sind und keine Oma zur Verfügung steht, ihre Kinder in den vielen Ferienwochen versorgen. "Das Thema steht auf unserer Agenda", sagt Hans Rieger, Geschäftsstellenleiter in Kirchdorf. Die Nachfrage sei da, aber die Höhe unklar, man wolle kein Angebot machen, dass dann nicht benötigt werde. Deshalb würden jetzt Gespräche mit dem Elternbeirat geführt.

Ähnlich sieht es in Au und Nandlstadt aus. "Bei uns haben sich bereits Eltern gemeldet, die eine Betreuung für ihre Kinder in den Ferien brauchen", bestätigt Geschäftsstellenleiter Konrad Goldbrunner. Und auch in Nandlstadt sind es die Eltern, die bei der Kommune nachfragen, aber "wir haben bisher leider kein Betreuungsangebot in den Ferien", bedauert Geschäftsstellenleiter Michael Reithmeier. Aber das werde sich sicher bald ändern, da das Betreuungsangebot für Kinder allgemein und auch in den Ferien ausgebaut werden müsse.

© SZ vom 17.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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