Neues Bier-Mixgetränk:Durst auf blaues Bier

Neues Bier-Mixgetränk: Alles so schön blau hier: Patrick Loy (unten links) und Josef Kimberger sowie Robin Stein, Hans-Kaspar Mayer und Ludwig Gerlinger (oben von links) in der Versuchsbrauerei Weihenstephan.

Alles so schön blau hier: Patrick Loy (unten links) und Josef Kimberger sowie Robin Stein, Hans-Kaspar Mayer und Ludwig Gerlinger (oben von links) in der Versuchsbrauerei Weihenstephan.

(Foto: Marco Einfeldt)
  • Fünf Studenten aus Weihenstephan haben ein neues Biermixgetränk mit dem Namen "Babo Blue" erfunden.
  • Das Besondere: Das Bier hat eine blaue Farbe.
  • Nach anfänglichen Erfolgen beschäftigen sie sich jetz mit der Entwicklung neuer Sorten.

Von Petra Schnirch, Freising

Marketing ist ein knallhartes Geschäft, vor allem wenn es um die Einführung neuer Produkte geht. Das haben in den vergangenen sechs Monaten fünf Studenten aus Weihenstephan erfahren. Seit sie mit "Babo blue" - einem leuchtend blauen Biermischgetränk - den TU-Innovationswettbewerb für Getränke und Lebensmittel 2014 gewonnen haben, befinden sie sich auf der Überholspur. Doch trotz erster Erfolge müssen sie sich reinhängen. Für studentischen Müßiggang bleibt, sofern es den in Zeiten von Bachelor und Master noch gibt, kaum Zeit.

Seit Februar ist die neue Kreation - ein obergäriges Bier nach Kölscher Art, das mit einer Limonade mit Heidelbeer-, Brombeer- und Johannisbeer-Geschmack gemischt wird - auf dem Markt. Für die erste Charge ließen die Erfinder, die in Weihenstephan Brauwesen und Getränketechnologie beziehungsweise Technologie und Biotechnologie der Lebensmittel studieren, etwa 45 000 Flaschen abfüllen.

Ab September läuft der Test bei zwei großen Handelsketten

Ein Fernbus-Unternehmen nahm ein Drittel davon ab. Mitte März folgte die zweite Abfüllung mit etwa 33 000 Flaschen. Eine dritte Lieferung kommt wohl demnächst dazu, denn im August wollen zwei große Handelsketten den blauen Biermix in ausgewählten Läden testweise in ihr Sortiment aufnehmen.

Ludwig Gerlinger, Josef Kimberger, Patrick Loy, Hans-Kaspar Mayer und Robin Stein, alle Mitte 20, haben also einiges erreicht, noch aber ist der Verkauf von "Babo blue" kein Selbstläufer. Loy gesteht, dass er sich alles etwas einfacher vorgestellt habe. "Wir wussten, dass es viel Arbeit ist. Aber ich dachte, dass es schneller anläuft" - und das Team schneller den Kopf für weitere Entwicklungen frei bekommt.

Doch die Studenten haben schnell gelernt: "Wir haben die Effizienz deutlich gesteigert", sagt Loy. Der Flyer ist professioneller geworden: mit weniger, aber prägnanteren Informationen. Seit eineinhalb Monaten haben die fünf zudem ein kleines Büro, etwas provisorisch noch, ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft. Schreibtisch, kleines Sofa, Kühlschrank, Regale, dazwischen Kästen und Babo-blue-Flaschen. Doch für den Anfang reicht's. Die Jungunternehmer können dort die nächsten Schritte besprechen und Geschäftskunden empfangen, wie kürzlich Interessenten aus China.

Einladung nach Shanghai

Auch im Ausland ist man auf "Babo blue" via Internet aufmerksam geworden. Robin Stein und Hans-Kaspar Mayer brachte dies Mitte Mai eine Einladung zum "Food and Beverage Innovation Forum" in Shanghai ein, sie hielten einen Vortrag und knüpften neue Kontakte. Ins Ausland zu exportieren, sei sehr reizvoll, aber auch sehr schwierig, sagt Loy.

Zurzeit versuchen die fünf Studenten mit ihrem Getränk vor allem in der Region Fuß zu fassen, weil dies aus Zeitgründen leichter machbar ist - per Kaltakquise in der Gastronomie, an Tankstellen, bei Festival-Organisatoren und mit Verkostungsaktionen. Am Campus in Weihenstephan haben sie es schon geschafft: In Cafeteria und Mensa ist "Babo blue" im Angebot, ebenso in mehreren Getränkemärkten in der Region.

Demnächst beginnt die Prüfungszeit, dennoch wollen die fünf Erfinder am Ball bleiben. Jetzt hätten sie die Chancen, sich zu etablieren, sagt Loy. Hergestellt wird "Babo blue" in der Brauerei Mayer in Ludwigshafen.

Ein Aprilscherz half bei der Entwicklung

Der Markt für kultige Mixgetränke ist kurzlebig. Nach zwei, drei Jahren sind die meisten Produkte wieder vom Markt verschwunden. Deshalb machen sich die jungen Unternehmer bereits Gedanken über neue Entwicklungen. Geholfen hat ihnen dabei ein Aprilscherz. Aus Spaß kündigten sie auf ihrer Facebookseite ein "Babo pink" an und sofort hieß es in den Kommentaren: "Wo gibt es das?". Auch ein grünes Mixgetränk könne er sich vorstellen, beispielsweise mit einer Apfelnote, sagt Loy.

Bisher fällt sein Fazit sehr positiv aus. "Es ist ein Traum für jeden in unserer Branche, ein eigenes Getränk zu entwickeln und auf den Markt zu bringen." Er schiebt aber gleich hinterher: Mit Gewinn des Wettbewerbs glaube man, die größte Hürde sei geschafft. "Aber das ist das geringste Problem."

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