Neues aus der Gastroszene:Wirtshaus-Geschichten

Mehr als 35 Jahre hat Stefan Jurić das Hotel zur Gred geführt, jetzt ist es geschlossen. Wie es mit dem denkmalgeschützten Gebäude weitergeht, ist ungewiss. Stillstand herrscht auch auf der Baustelle im sogenannten Praetnerhaus.

Von Petra Schnirch und Kerstin Vogel, Freising

Das Hotel zur Gred in der Freisinger Altstadt hat eine lange Tradition. Bereits seit dem 16. Jahrhundert wird es als Hotel genutzt, wie auf der Homepage nachzulesen ist. Mehr als 35 Jahre hat Stefan Jurić das Haus zuletzt geführt. Seit kurzem ist es jedoch geschlossen. Jurić, der mit seiner Familie auch dort wohnt, hatte sich aus gesundheitlichen Gründen zu diesem Schritt entschlossen. Wie es mit dem denkmalgeschützten Gebäude an der Bahnhofstraße weitergeht, ist nach Angaben von Guy Graf von Moy, dem Eigentümer der Immobilie, noch völlig offen. Notwendig ist aber wohl in jedem Fall eine Generalsanierung.

"Wir prüfen zurzeit alle möglichen Optionen", sagt Moy. Möglich seien ein Weiterbetrieb als Hotel und Gaststätte, als Hotel garni, ein Umbau zu einem Geschäftshaus oder aber zu einem reinen Wohnhaus. Bei einem Weiterbetrieb als Gaststätte und Hotel müsste allerdings ein zweiter Fluchtweg geschaffen werden. Denn das altehrwürdige Gebäude, ein beliebter Treffpunkt für Vereine und Versammlungen, ist in die Jahre gekommen. Aus Brandschutzgründen konnten zuletzt schon nicht mehr alle Zimmer belegt werden. Zwar gebe es seit Jahren Überlegungen, was mit dem Haus geschehen soll, fertiges Konzept aber habe man keines, sagt Moy. Mit der Aufgabe des Wirts sei zudem die Konzession erloschen.

Im Mai startet der Umbau des Cafes Central

Gute Nachrichten gibt es dagegen von dem Ende 2017 geschlossenen Café Central an der Oberen Hauptstraße 24. Bekanntlich hat der Münchner Augustiner-Bräu das aus dem Jahr 1513 stammende Gebäude des ehemaligen "Daurerbräu" gekauft und plant seither den Umbau in eine gutbürgerliche Wirtschaft.

Neues aus der Gastroszene: Der Gasthof „Zur Gred“ endgültig geschlossen, die Bauarbeiten für das geplante Bistro im Praetnerhaus (rechts) ruhen: Für die Gastronomie in der Freisinger Innenstadt sieht es an mancher Stelle nicht eben rosig aus.

Der Gasthof „Zur Gred“ endgültig geschlossen, die Bauarbeiten für das geplante Bistro im Praetnerhaus (rechts) ruhen: Für die Gastronomie in der Freisinger Innenstadt sieht es an mancher Stelle nicht eben rosig aus.

(Foto: Marco Einfeldt)

Doch die hohen Anforderungen des Denkmalschutzes machten einer schnellen Umsetzung des Projekts zunächst einen Strich durch die Rechnung - und statt im ersten Halbjahr 2018 eröffnen zu können, galt es auch noch komplizierte Grunddienstbarkeiten mit den Nachbarn zu klären. Denn das Haus links von dem alten Daurerbräu ist quasi direkt daran angebaut, eine gemeinsame Wand geht über alle Stockwerke - und die Wohnung im linken Dachgeschoss wird bisher sogar über ein Treppenhaus in der alten Wirtschaft erschlossen.

Die damit verbundenen Probleme wie auch die Fragen des Denkmalschutzes hat das beauftragte Freisinger Architekturbüro "Fiedler + Partner" inzwischen jedoch soweit gelöst, dass Anfang des Jahres die entsprechenden Eingabepläne bei der Stadt Freising eingereicht werden konnten, wie Architekt Reinhard Fiedler bestätigt. Das Brandschutzkonzept stehe noch aus, aber das halte den Fortgang der Arbeiten jetzt nicht mehr auf. Die Pläne würden nun geprüft und man könne voraussichtlich im Mai mit den Umbauarbeiten beginnen.

Augustiner plant ein klassisches Wirtshaus

Fiedler erwartet eine Bauzeit von etwa einem Jahr, möchte sich aber bei den Unwägbarkeiten, die so ein denkmalgeschütztes Projekt mit sich bringe, nicht wirklich darauf festlegen. Ein bisschen genauer kann der Architekt bereits sagen, was die Freisinger in Zukunft in der alten Gaststätte erwartet. So soll in dem rechten Bereich ein klassisches Wirtshaus Platz finden, links von dem Durchgang in dem Gebäude will Augustiner eine Kneipe mit Stehtheke einrichten. Die Küche wird im Anbau hinten untergebracht, ein neues Treppenhaus soll nach oben in einen Saal führen und eine Wohnung wird in dem Gebäude ebenfalls noch Platz finden.

Neues aus der Gastroszene: Im ehemaligen Café Central könnte im Mai Baubeginn sein. Augustiner möchte rechts eine Gastwirtschaft und links eine Kneipe einbauen.

Im ehemaligen Café Central könnte im Mai Baubeginn sein. Augustiner möchte rechts eine Gastwirtschaft und links eine Kneipe einbauen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Beantragt ist laut Fiedler außerdem eine Erweiterung des Nachbargebäudes auf der linken Seite nach hinten in Richtung der Ziegelhöfe. Hier sollen offenbar zwei weitere Wohnungen entstehen.

Stillstand herrscht dagegen aktuell wohl auf einer anderen Gastro-Baustelle in der Innenstadt: Die Umbauarbeiten im sogenannten Praetnerhaus an der Oberen Hauptstraße 52 ruhen derzeit, weil der vorgesehen Pächter Vincenzo di Benedetto aus dem hoch gelobten Projekt ausgestiegen ist, wie Architekt Fiedler erzählt. Ursprünglich hatte der Freisinger Gastronom hier mit Hauseigentümer Louis Praetner einen Feinkostladen nebst Bistro mit Platz für 40 Gäste einrichten wollen, sogar eine Art Freisitz zur Straße hin sollte es geben, doch offenbar gab es bei den Renovierungsarbeiten Schwierigkeiten.

Weder di Benedetto noch Praetner selber waren für Rückfragen zur Zukunft des Projektes zu erreichen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: