Neues Angebot in Freising:Theaterklasse am Camerloher

Neues Angebot in Freising: Vom kommenden Schuljahr an gibt es am Camerloher-Gymnasium erstmals eine Theaterklasse. Susanne Röpke (rechts) wird sie leiten.

Vom kommenden Schuljahr an gibt es am Camerloher-Gymnasium erstmals eine Theaterklasse. Susanne Röpke (rechts) wird sie leiten.

(Foto: Marco Einfeldt)

Das musische Gymnasium begeisterte in der Vergangenheit schon mit dem Camerett, einem Schülerkabarett. Ab kommendem Schuljahr gibt es eine eigene Klasse für darstellende Kunst. Denn Theaterspielen ist besondere Bildung.

Von Gudrun Regelein, Freising

Die Mädchen strecken sich ganz weit nach oben, um mit den Händen den imaginären Apfel vom Baum zu pflücken. Dann beißen sie in ihn hinein - und verziehen in übertriebener Mimik die Gesichter. Der Apfel ist sauer. Mit der kleinen Pantomime lockern sich die Teilnehmerinnen des Wahlkurses Theater am Camerloher-Gymnasium auf. 14 Schülerinnen der Mittelstufe besuchen ihn, momentan sind sie dabei, ein eigenes Stück zu schreiben und zu proben. "Es macht mir total Spaß, zu improvisieren. Man lernt sich dabei selber besser kennen", sagt Lilly begeistert.

Das Theater spielte am musischen Gymnasium schon immer eine Rolle. Hier gibt es mit dem Camarett auch das älteste Schülerkabarett Deutschlands. Bald soll das Theater aber eine noch größere Bedeutung bekommen: Ab dem kommenden Schuljahr wird es hier eine Theaterklasse - die erste an einem Gymnasium im Landkreis - geben. Gedacht ist sie für Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse. Die Deutschlehrerin Susanne Röpke, die sich zur Theaterlehrerin ausbilden ließ, wird sie leiten.

In der neuen Theaterklasse werden zusätzlich zum Pflichtunterricht zwei Stunden im Fach Theater unterrichtet

"Das musische Gymnasium legt Schwerpunkte auf die ästhetische Bildung. Eine Theaterklasse gehört da zum Profil dazu", sagt die stellvertretende Schulleiterin Hannelore Singer. Für Susanne Röpke ist das Theater "Teil unserer Bildung und Kultur." Das Theaterspielen mache nicht nur Freude, es bilde den ganzen Menschen. "Es ist schön, dafür an einer Schule Raum zu haben", meint sie.

Theaterspielen sei für alle Kinder geeignet, egal ob jemand schüchtern sei oder gerne im Rampenlicht stehe. "Es gibt keine Vorbedingungen. Die Schülerinnen und Schüler müssen nur eine gewisse Aufgeschlossenheit, Offenheit und Neugierde mitbringen", sagt Röpke. Das Theater biete Freude am Spiel und am Gestalten - und die Möglichkeit, seine Persönlichkeit zu entdecken und zu entfalten. Gleichzeitig werden auch die sozialen und kognitiven Fähigkeiten gestärkt, sagt die Lehrerin. In der neuen Theaterklasse werden zusätzlich zum Pflichtunterricht zwei Stunden im Fach Theater unterrichtet. Dabei geht es nicht nur um die Theorie, sondern vor allem um die spielerische, kreative Praxis. Die Welt des Theaters soll entdeckt werden. Dazu gehören beispielsweise spielerische Übungen und Improvisationen. Aber auch, was hinter der Bühne und vor einer Aufführung geschieht, erfahren die Schüler. Sie erarbeiten kleine Szenen und Stücke, bringen sie auf die Bühne und lernen so die Elemente der theatralen Gestaltung und die ästhetischen Mittel des Theaters kennen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Sprechtheater, berichtet Röpke. Der Zusatzunterricht findet im Klassenverbund statt und ist an das Fach Deutsch gebunden. Für die Schüler der 5. Klasse bedeutet die Theaterklasse dennoch nur eine zusätzliche Stunde. Eine Intensivierungsstunde aus dem Fach Deutsch wurde umgewidmet. Erst in der 6. Klassen sind es dann zwei zusätzliche Stunden. "Alle Schüler, die das wünschen, sollen auch an den Musik-Wahlkursen und den Ensembles teilnehmen können", betont Röpke.

Bis in die Oberstufe hinein soll es zukünftig das Angebot geben

Susanne Röpke leitet seit 2016 das Camarett, als Deutschlehrerin habe sie schon immer einen Bezug zum Theater gehabt. Ihr Know-how für das renommierte Schülerkabarett hat sie sich autodidaktisch angeeignet, erzählt sie. Irgendwann aber wollte sie ihr Wissen vertiefen und ließ sich in Dillingen in einem intensiven Lehrgang zur Theaterlehrerin ausbilden. Ihr Ziel ist, das Theater am Camerloher präsenter zu machen.

Bis in die Oberstufe hinein soll es zukünftig das Angebot Theater geben: Beispielsweise als Projekt-Seminar oder als Wissenschaftspropädeutisches Seminar. Die Schülerinnen, die derzeit den Wahlkurs Theater besuchen, fänden das gut. "Man lernt, auf andere Menschen zuzugehen und lernt sie besser kennen. Das kann man auch auf das Leben übertragen", sagt Luise. Das Theaterspielen habe ihr Selbstvertrauen gestärkt, erzählt Noemie. "Beim Theaterspielen kann man sich nicht blamieren, das ist toll." Auf die Frage, wer von den Mädchen gerne die neue Theaterklasse besuchen würde, heben sich dann auch ganz schnell alle Hände.

Bei einem Schnuppernachmittag am Dienstag, 17. März, können sich interessierte Familien von 14 Uhr an im Camerloher-Gymnasium über das neue Angebot einer Theaterklasse informieren. Informationen finden sich auch unter www.camerloher-gymnasium.de unter dem Reiter "Schulprofil".

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