Neuerung im Kreis Freising:Kostenlos durchs ganze MVV-Gebiet

In den Schulen im Landkreis sind erstmals 365-Euro-Tickets verteilt worden. Nicht jeder Schüler hat Anspruch darauf

Von Peter Becker, Freising

Dieser Tage sind in den Schulen Fahrkarten verteilt worden. Etliche Schülerinnen und Schüler haben dabei zum ersten Mal gratis das 365-Euro-Ticket des Münchner Verkehrsverbunds (MVV) erhalten. Das wurde bereits im August eingeführt, weil es auch für Auszubildende gilt, die ihre Lehrstellen bereits Anfang September angetreten haben. Der Kreistag hat in seiner letzten Sitzung im alten Jahr zugestimmt, diese Fahrkarte im Landkreis einzuführen. Falls sich Eltern wundern sollten, weshalb ihr Kind kein 365-Euro-Ticket erhalten hat: Abhängig ist dies von der Beförderung zur nächsten Schule, teilt das Landratsamt auf Nachfrage mit. Wer nur zwei, beziehungsweise drei Kilometer von dieser entfernt wohnt, hat keinen Anspruch auf eine kostenlose Fahrt mit dem Schulbus oder anderen Verkehrsmitteln.

Zuständig für die notwendige Schülerbeförderung ist entweder die Gemeinde oder der Landkreis, in dessen Trägerschaft sich die Schule befindet. Bei Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen eins bis vier beträgt die Mindestanforderung eine Entfernung von mehr als zwei Kilometern zur Schule, bei denen der Jahrgangsstufen fünf bis zehn bei mehr als drei Kilometern. Von der Jahrgangsstufe elf an gibt es auch für Jugendliche an öffentlichen Schulen keinen Anspruch mehr auf eine Schulwegbeförderung. Stattdessen gibt es eine Erstattung der Kosten für den Schulweg, die eine Eigenbeteiligung in Höhe von 440 Euro pro Familie und Schuljahr übersteigen.

Wer also die Kriterien für eine Schulwegbeförderung erfüllt, der hat dieser Tage sein 365-Euro-Ticket erhalten. Die Schulen hätten automatisch mit der Verteilung begonnen, sagt Pressesprecher Robert Stangl auf Nachfrage. "Die haben sich gefreut wie die Schnitzel", vermutet er bezüglich der Kinder und Jugendlichen, die in den Genuss des Tickets gekommen sind. Beschwerden von Eltern, die möglicherweise eine Ungleichbehandlung ihrer Kinder vermuteten, weil diese kein solches Ticket erhalten haben, seien im Landratsamt nicht eingegangen.

Nach Auskunft von Stangl sind im gesamten MVV-Gebiet nach aktuellem Stand der Dinge 90 746 Tickets ausgegeben worden. Darunter seien etwa 31 000 Selbstzahler. Das heißt, diese Personen haben keine Bezugsberechtigung, haben sich aufgrund des Vorteils, im ganzen MVV-Gebiet fahren zu dürfen, dieses Ticket aber gekauft. Wie viele solcher Fahrkarten im Landkreis bezogen wurden, darüber liegen Stangl keine Erkenntnisse vor. 2019 hatten immerhin 4730 Schülerinnen und Schüler Anspruch auf Kostenfreiheit des Schulwegs.

Draufzahlen muss der MVV deswegen offenbar nicht. Denn die Landkreise übernehmen die Mindereinnahmen. Für das Schuljahr 2020/2021 beträgt dieser Ausgleichsbetrag etwa 562 000 Euro.

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