Süddeutsche Zeitung

Neuer Wohnpark, neue Straßen:Stadt plant Ausbau der Asamstraße

Alles soll schöner werden im neuen Stein-Park. Auch die Umgebung wird aufgehübscht. Den Großteil der Kosten sollen die Anlieger tragen. Nicht jedem gefällt das.

Birgit Goormann-Prugger

Freising - Die Mehrheit der Mitglieder im Planungsausschuss der Stadt sah sich am Mittwoch jedoch nicht in der Lage, den Projektbeschluss für den Ausbau der Asamstraße zu fassen, die direkt an den Stein-Park angrenzt. Der Grund: Zu viele noch offene Fragen. Die reinen Ausbaukosten für die Asamstraße belaufen sich auf 880 000 Euro. Finanzieren müssen das zum größten Teil die Anlieger. Aber wohl nicht nur das. Hinzu kommen auch noch Ausgaben für den Grunderwerb, beispielsweise für Gehwege. Wie hoch die sind, muss erst noch ein Gutachter klären.

Auch die Grünanlagen an der Straße gehören in diesem Bereich zur Erschließung. Weil die aber noch gar nicht geplant sind, weiß man auch nicht, wie viel sie kosten, beziehungsweise, wie viel die Stadt den Anwohnern dafür berechnen kann. All das soll jetzt auf Wunsch der Freisinger Stadträte genau geklärt werden und auch die Frage, ob der Ausbau nicht noch günstiger zu machen ist.

Zwischen Bismarckstraße und Waidhofener Straße handelt es sich laut Satzung um eine erstmalige Herstellung der Asamstraße. Hier müssen die Anlieger 90 Prozent der Kosten tragen. Der weitere Abschnitt bis zur General-von-Stein Straße gilt als Erneuerung einer bereits ausgebauten der Straße - hier werden 50 Prozent der Herstellungskosten auf die Anlieger umgelegt.

Seit der Debatte um den Kirchenpoint in Achering, wo die drei Anlieger 90 Prozent der Ausbaukosten in Höhe von 185 000 Euro laut städtischer Erschließungsbeitragssatzung allein zahlen müssen, sind die Freisinger Stadträte bei diesem Thema sensibel geworden. Am treffendsten formulierte die allgemeine Stimmungslage Birgit Großkopf (SPD): "Auch bei der Verwaltung muss ankommen, dass bei den Bürgern und der Stadt nicht unendlich viel Geld für Straßenbaumaßnahmen da ist", sagte sie. Die Verwaltung lehnt eine reine Instandsetzung der Asamstraße, wie von Norbert Gmeiner, SPD, vorgeschlagen, ab. "Man will bei einer solchen Maßnahmen die Situation ja auch verbessern", begründete das Alois Spangler vom städtischen Straßenbauamt. Auch Stadtdirektor Gerhard Koch warnte vor einem "Torsoausbau". "Dann habe wir das Problem in zehn Jahren wieder." Der Projektbeschluss wurde dennoch vertagt, gegen die Stimmen von Oberbürgermeister Thalhammer, Heino Pause (Freie Wähler) und Helmut Priller (ÖDP).

Nicht zu einer Entscheidung kommen konnte der Planungsausschusses auch beim Antrag des Staatlichen Bauamtes, das Brückenbauwerk, auch "Mikadobrücke" genannt, an der stark befahrenen Vöttinger Straße als Verbindung zur Pappelallee abzureißen und durch eine Querungshilfe zu ersetzen, womöglich sogar mit Ampel. Statiker geben der Mikadobrücke nur noch ein Jahr, eine Sanierung würde 200 000 Euro kosten und die Brücke ist nicht barrierefrei. Rollstuhlfahrer können sie also nicht nutzen, um beispielsweise das neue Zentrum für naturwissenschaftliche Grundlagenforschung zu erreichen. An der Mikadobrücke hängt das Herz der Freisinger Stadträte nicht, so viel wurde am Mittwoch klar. Doch ob die Querungshilfe genau an dieser Stelle entstehen muss, ob die Sicherheit der Fußgänger dort überhaupt gewährleistet ist und ob sie an anderer Stelle nicht viel sinnvoller wäre, das sollen jetzt die Planer noch einmal klären. Mit den Ergebnissen dieser Prüfung werden sich dann die Mitglieder des Freisinger Bauausschusses befassen.

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SZ vom 05.04.2012
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