Neuer Betriebsleiter:An die Zeit anpassen

Jugendhaus St. Anna

Ein bisschen in die Jahre gekommen ist das Jugendhaus St. Anna in Thalhausen. Trotzdem ist es bei Jugendgruppen sehr beliebt.

(Foto: Jugendhaus St. Anna/oh)

Ralf Jaensch plant im Jugendhaus St. Anna in Thalhausen einige Veränderungen, will es aber langsam angehen

Von Nadja Tausche, Thalhausen

Das Jugendhaus St. Anna hat einen neuen Betriebsleiter. Ralf Jaensch, 56, ist Nachfolger von Toni Hamberger, der das Haus seit der Eröffnung im September 1989 geleitet und sich Ende Juli in den Ruhestand verabschiedet hat. Jaensch sieht seine Aufgabe als neuer Betriebsleiter vor allem darin, den Gästen des Hauses einen Rahmen für ihr Programm zu bieten: "Meine Aufgabe ist, zu unterstützen, was die Gruppen sowieso mitbringen", sagt er.

Das Jugendhaus St. Anna in Thalhausen ist ein ehemaliges Schloss, das als Selbstversorgerhaus belegt werden kann. Zum Gelände gehört auch eine kleine Kirche. Jugendgruppen verbringen hier Freizeiten, sie kochen dabei selbst und gestalten auch ihr Programm selbst. Das Haus ist eine Einrichtung der Erzdiözese München und Freising. Und es ist gut besucht: Die Belegungszahlen steigen stetig an, wie das Erzbischöfliche Jugendamt München und Freising in einer Mitteilung schreibt. Pro Jahr verzeichnet das Haus demnach rund 8700 Übernachtungen, auf dem zum Jugendhaus gehörenden Zeltplatz kommen noch einmal 1000 Übernachtungen dazu. Für das Jahr 2018 sei die Einrichtung schon nahezu ausgebucht, und auch für das kommende Jahr habe man schon einige Anmeldungen, so der neue Betriebsleiter.

Ralf Jaensch ist Sozialpädagoge und kommt aus der kirchlichen Jugendarbeit. In den vergangenen zehn Jahren hat er ein Studentenwohnheim der Erzdiözese im Münchner Stadtteil Pasing geleitet. Auch momentan arbeite er dort noch in einer halben Stelle, erzählt er, im September steige er dann Vollzeit in der Einrichtung in Thalhausen ein. Im Jugendhaus sei er auch selbst schon zu Gast gewesen, damals noch mit dem bayerischen Jugend-Barockorchester. Auf die neue Stelle freue er sich sehr, sagt er.

Trotzdem will Jaensch einiges an dem Haus ändern. Vor allem am Erscheinungsbild müsse man arbeiten: "Das Haus ist nach fast 30 Jahren doch in die Jahre gekommen", meint er. Deshalb wolle er unter anderem die Möblierung an die Zeit anpassen: Keine Eichentische, "sondern etwas, das die Jugendlichen anspricht". Auch neue Bilder und Spielgeräte will Jaensch anschaffen. Von Herbst an hat er dazu vor, die Jugendlichen mit Hilfe eines Fragebogens selbst zu fragen, was sie sich wünschen, was ihnen gefällt und was man ändern könnte. "Ich will die Veränderungen aber langsam angehen", so Jaensch. Schließlich sei er in den laufenden Betrieb eingestiegen.

Momentan werden Haus und Zeltplatz wegen der Sommerferien vor allem für Freizeitaktivitäten genutzt. Während der Schulzeit finden auch Seminare statt. Das Haus wird von einer bunten Mischung an Gruppierungen gebucht: So verbringen etwa Pfarreien hier einige Tage, aktuell sei eine Gruppe aus der offenen Behindertenarbeit in Altötting da, und demnächst würden auch die Jusos ein paar Tage in St. Anna verbringen, erzählt der neue Hausleiter. Die meisten der Gruppen kämen aus dem Münchner Umland und aus Oberbayern, aber auch aus anderen Bundesländern sei ab und zu eine Anfrage dabei.

Eine Art Bildungsauftrag sieht Jaensch für St. Anna dabei nicht. Die Gruppen könnten ihr Programm gestalten, wie sie wollten, es müsse auch kein kirchliches Programm sein - nur offensichtlich gegen die katholische Kirche dürfe es nicht verstoßen. Ganz wichtig ist ihm der Leitsatz: "Kirchliche Jugendarbeit schafft Räume und Lernfelder, in denen junge Menschen Leben erfahren, verstehen und gestalten lernen." Nach diesem Motto wolle er auch das Jugendhaus St. Anna in den nächsten Jahren führen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: