Süddeutsche Zeitung

Neuer Anlauf für die Eishalle:Selber bauen und Steuern sparen

Förderverein wartet mit Vorschlag auf, wie die Überdachung des Stadions finanziell zu stemmen wäre

Birgit Goormann-Prugger

- Der Förderverein Eishalle geht in Sachen Stadionbau mit einem eigenen Vorschlag in die Offensive. Bei der Jahreshauptversammlung des Vereins am Dienstagabend sagte Vorsitzender Thorsten Decker, der Verein könne selbst als Bauherr auftreten und die Eishalle später zusammen mit der Stadt und Stadtwerken betreibe. Der Vorteil ist ein steuerlicher. Tritt der Verein als Bauherr auf, würde ihm nach Abschluss der Bauarbeiten die Mehrwertsteuer komplett zurück überwiesen "und wir sparen uns viele 100 000 Euro", so Decker. Baut die Stadt das Eisstadion, wären es nur 9,5 Prozent. Der Förderverein hat mit diesem Vorschlag auch bereits bei Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher vorgesprochen, im Beisein von Franz Piller und Erich Irlstorfer. Dort sei die Resonanz "sehr positiv" gewesen, so Decker. Entschieden sei aber noch nichts, sagt dazu Eschenbacher selbst. Der Vorschlag des Fördervereins sei eine Variante, über die der Stadtrat dann zu entscheiden habe.

Stadtwerke-Chef Andreas Voigt wusste von dem neuen Betreiberkonzept am Mittwoch noch gar nichts. Decker meinte indes, Freisings OB werde Voigt wohl bald in Kenntnis setzen. Der Verein lasse sein Konstrukt nun auch von den Finanzbehörden prüfen, "damit da alles sauber und wasserdicht ist". In den nächsten sechs Woche werde sich entscheiden, ob Freising eine überdachte Eishalle bekomme oder gar nichts. Der Stadtrat wolle bei seiner Sitzung am 24. Januar einen Projektbeschluss fassen. Bis dahin wolle der Förderverein in enger Zusammenarbeit mit der Stadt ein Modell für den Bau entwickeln, "das erklärt, wie wir es bauen, aufbauend auf dem bestehenden Konzept des Planungsbüros, und wer es baut". Wenn da etwas geändert werde, müsse nur ein Tekturantrag eingereicht werden. Trete der Förderverein als Bauherr auf, müssten auch die Arbeiten nicht europaweit ausgeschrieben werden. "Wir müssten nur deutschlandweit Vergleichsangebote einholen, das spart uns zwei Monate bei der Bauzeit." Wie das Eisstadion aussehe, sei eigentlich nicht mehr wichtig. Die Stadt wisse, es könne kein Luxusmodell geben. "Umsetzbar ist eine Eishalle ohne Schnickschnack", so Decker, es dürfe aber auch kein Provisorium ein. Der Förderverein stelle sich auf jeden Fall der Verantwortung. "Wir sind in der Lage, das zu bauen", sagte Thorsten Decker - auch zu den Bedingungen der Stadt. Die besagen, dass die Sicherheitsbestimmungen im Gebäude eingehalten werden müssen, ebenso wie die Lärmschutzrichtlinien. Außerdem müsse dafür gesorgt sein, dass öffentliche Eislaufzeiten auch weiter im jetzigen Umfang angeboten würden. Da gelte es zwischen dem Förderverein und der Stadt einen entsprechenden Vertrag abzuschließen. Wie dieses Regelwerk aussehen müsse, werde derzeit auch geprüft.

5,3 Millionen Euro sind für den Bau des Eisstadions im Haushalt für 2013 eingeplant worden. "Eine Hausnummer", nennt OB Eschenbacher das. Der Förderverein selbst will sich mit insgesamt 600 000 Euro am Bau des Eisstadions beteiligen. Die Summe setzt sich aus Barspenden und zugesagten Handwerkerleistungen zusammen. Noch nicht ganz klar scheint indes, ob in diesen 5,3 Millionen der zugesagte Beitrag des Fördervereins bereits enthalten ist. "Wir müssen sehen, wie sich das aufteilt", sagt OB Eschenbacher. "Wir verstehen das so, dass die 5,3 Millionen Euro an den Förderverein Eishalle gehen", so die Erklärung dazu von Thorsten Decker.

An Barspenden verfügt der Verein laut Decker mittlerweile über rund 80 000 Euro. Außerdem gebe es feste Zusagen für weitere 220 000 Euro, "wenn das Projekt realisiert werde". Darin enthalten sei auch der finanzielle Beitrag des künftigen Namensgebers für das Stadion, der noch streng geheim gehalten wird, und die Ausschüttung von Sparkassenboni. Die restlichen 300 000 Euro wolle der Förderverein über Sachleistungen mit Unterstützung von örtlichen Handwerkern erbringen. Die Akquise von Spenden habe sich in den vergangenen eineinhalb Jahren schwierig gestaltet, berichtete Thorsten Decker. "Niemand will sich finanziell für ein Projekt engagieren, bei dem man nicht weiß, ob es überhaupt kommt."

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SZ vom 06.12.2012
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