Süddeutsche Zeitung

Neue Möglichkeit für Moosburger Kinder:Lernen nach dem Montessori-Prinzip

Für 2017 sind schon 65 Schüler in der Wittibsmühle angemeldet - eine offizielle Genehmigung für die Schule fehlt aber noch

Von Clara Lipkowski, Moosburg

Es ist fix, nächstes Jahr startet die Montessori-Schule Moosburg in der Wittibsmühle. 65 Kinder sind bisher für das erste Schuljahr dort angemeldet. Der Montessoriverein Moosburg muss jetzt nur noch die Genehmigung zur Umnutzung des Gebäudes an der Staatsstraße bekommen. Vor allem Schallschutz, Brandschutz und die Statik sind zu überprüfen. "Das sind baurechtliche Vorgaben, die wir erfüllen müssen, weil wir eine Nutzungsänderung des Gebäudes vornehmen, von Gewerbe zu Schule, und somit als Sonderbau eingestuft werden", erklärt Thomas Becker, der als Vereinsvorsitzender die Schule mit initiiert.

In den Räumen wird bald Platz für insgesamt 100 Schüler sein, 93 unverbindliche Anmeldungen gibt es bereits, allerdings nicht alle für das Schuljahr 2017: "Ein paar Eltern planen schon für ihr Kind, obwohl es noch im Kinderwagen liegt", sagt Becker. Bis die Schule offiziell genehmigt ist, sind die Anmeldungen allerdings ohnehin unverbindlich.

Das pädagogische Konzept der Montessorischule ist auch schon fast fertig. Nach dem Vorbild der italienischen Reformpädagogin Maria Montessori will der Verein - er besteht aus einer kleinen Gruppe von Eltern - keine Noten vergeben, sondern in so genannten Pensenbüchern die Leistungen der Schüler dokumentieren. Es solle keinen Frontalunterricht geben, sagt Becker, vielmehr sollten die Kinder eigenständig lernen. Auch will der Verein keine Klassen einrichten, sondern "altersübergreifende Lerngruppen". Nach dem Prinzip "voneinander lernen" orientieren sich jüngere dabei an älteren Schülern, Ältere können ihr Wissen an die Jüngeren weiter geben.

Bisher sind vier Lerngruppen mit jeweils 15 bis 22 Schülern geplant. Einer Gruppe werden zwei Lehrkräfte zur Verfügung gestellt. Durch das alternative pädagogische Konzept ergebe sich ein "doppelter Personalbedarf", sagt Thomas Becker. Aber auch hier ist er optimistisch, bis zum Schulstart ausreichend Pädagogen finden zu können. "Wir hatten schon genügend Anfragen, hoffen aber noch auf mehr, um aus dem Vollen schöpfen zu können", sagt er. Einstellen könne der Verein noch nicht, deswegen arbeite man derzeit noch mit Absichtserklärungen.

Der Verein lege außerdem viel Wert darauf, dass die Schule inklusiv sei, so Thomas Becker. "Wir wollen kein Kind nach Hause schicken", sagt er. Solange der Förderbedarf irgendwie realisierbar sei, werde er auch umgesetzt. Schüler werden an der Moosburger "Monte" voraussichtlich den Mittelschulabschluss, die Mittlere Reife oder das Abitur ablegen können. In den ersten zwei Betriebsjahren muss die Schule sich selbst finanzieren und erhält keinerlei staatliche Zuschüsse.

Die Überbrückung will der Verein auf mehreren Wegen stemmen: Mit einem Darlehen, das durch Bürgschaften aus der Elternschaft des Vereins abgesichert wird, dem Schulgeld, Spenden und zu einem geringen Anteil auch aus den Vereinsbeiträgen.

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Quelle:
SZ vom 29.08.2016
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