Neue Mini-U-Bahn am Flughafen:Führerlos pendeln

400 Meter in knapp 50 Sekunden: Mit einer neuen Mini-U-Bahn soll ab 2015 das neue Satelliten-Terminal am Flughafen angesteuert werden. Jetzt steht fest, wer die Bahn bauen darf. Und ein erstes Bild gibt es auch schon. Wir zeigen es.

Marco Völklein

So wird sie also aussehen, die Mini-U-Bahn am Münchner Flughafen, die vom Jahr 2015 an die Passagiere vom Terminal 2 zum neuen Satelliten-Terminal auf dem östlichen Vorfeld bringen wird: blau-gelbe Zierstreifen an der Seite und ein etwas grimmig dreinschauendes "Gesicht" an Front und Heck der Waggons.

Neue Mini-U-Bahn am Flughafen: Etwa 360 Fluggäste finden Platz in der Mini-U-Bahn, die die Passagiere am Münchner Flughafen vom Jahr 2015 an zum neuen Satelliten-Terminal bringen wird, das gerade gebaut wird. Die Bahn rollt auf luftgefüllten Reifen, eine Führungsschiene hält sie in der Spur.

Etwa 360 Fluggäste finden Platz in der Mini-U-Bahn, die die Passagiere am Münchner Flughafen vom Jahr 2015 an zum neuen Satelliten-Terminal bringen wird, das gerade gebaut wird. Die Bahn rollt auf luftgefüllten Reifen, eine Führungsschiene hält sie in der Spur.

Am Donnerstag vergaben der Flughafen und die Lufthansa, die das neue Satelliten-Terminal gemeinsam errichten, den Auftrag an den kanadischen Hersteller Bombardier. Der hat bereits ähnliche Bahnen an den Flughäfen in Atlanta, Dallas, London, Peking und Singapur errichtet.

Die Bahn wird ohne Fahrer unterwegs sein und die 400 Meter lange unterirdische Strecke zwischen den beiden Terminalgebäuden in knapp 50 Sekunden absolvieren. Bis zu 30 Stundenkilometer schnell kann die Bahn fahren, und ein Zug bietet etwa 360 Passagieren Platz. Von einer Leitwarte aus steuern die Mitarbeiter die drei Züge, die zu Spitzenzeiten hin- und herpendeln werden.

Geplant ist, dass die Bahn bereits 2014 in Betrieb geht - das Satelliten-Terminal selbst aber erst ein Jahr später für den Flugbetrieb freigegeben wird. In der Zeit bis zur Verkehrsfreigabe des Terminals wollen die Bombardier-Ingenieure den Betrieb ausgiebig testen. Denn der Flughafen hat zur Auflage gemacht, dass die Bahn eine "hohe Betriebsstabilität" bieten muss, wie das die Fachleute nennen.

Bombardier soll die Bahn auch betreiben

Da der Satellit keine direkte Anbindung an das Straßennetz hat, ist die Bahn quasi die Lebensader des Satelliten, so die Airportmanager. Bei Störungen oder einem Ausfall müssten Hunderte Busse die Fluggäste zwischen den beiden Gebäuden hin- und herfahren - das wollen die Verantwortlichen unbedingt vermeiden.

Geplant ist, dass Bombardier die Bahn nicht nur baut und am Flughafen installiert, sondern sie auch für zunächst einmal neun Jahre betreibt. Insgesamt knapp 90 Millionen Euro zahlen Flughafen und Lufthansa für das Komplettpaket. Fahren wird die Bahn in einem Tunnel unter dem Vorfeld, den die Flughafen-Ingenieure bereits beim Bau des Terminals 2 vor gut zehn Jahren eingeplant hatten.

Auch die Bahnsteige und die Zugangswege stehen im Rohbau bereits. In den kommenden Jahren müssen die Bauarbeiter noch die Rolltreppen, Bodenplatten und Wand- sowie Deckenverkleidungen anbringen. Die Bahn selbst wird auf großen Lkw-Reifen auf einem Betonbett rollen, eine Führungsschiene in der Mitte hält die Waggons in der Spur. Über diese Schiene wird auch der Strom zum Antrieb der Motoren in die Fahrzeuge geleitet. Insgesamt haben die Ingenieure drei Züge mit je vier Waggons bestellt. "Das reicht für die zu erwartende Passagiermenge", so der Airport.

Mit dem Satelliten wollen Lufthansa und Flughafen die Kapazitäten im Erdinger Moos steigern. Pro Jahr sollen die Mitarbeiter in dem neuen Gebäude bis zu elf Millionen Passagiere zusätzlich abfertigen können.

Denn das Terminal 2, von wo aus die Lufthansa derzeit die Jets abfliegen lässt, gelangt in diesem Jahr mit voraussichtlich 25 Millionen Passagieren an seine Auslastungsgrenze; deshalb ist der Satellit aus Sicht der beiden Betreiber dringend nötig. Die Baukosten von insgesamt 877 Millionen Euro teilen sich die Unternehmen auf: Der Flughafen trägt 60 Prozent, die Lufthansa den Rest.

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