Neue Chance am Anger:Standortsuche für einen Supermarkt

Die Dietersheimer möchten wieder am Ort einkaufen. Wie dringend, das will Bürgermeister Thaler am Mittwoch eruieren

Bekommt Dietersheim nun seinen lang geforderten Einkaufsmarkt? Und das auch in zentraler Ortslage? Bei der gerade laufenden Entwicklung des Bebauungsplanes für den Anger nördlich der Langen Gasse überlegt das Rathaus, ein gemeindeeigenes Grundstück an der Einmündung in die ehemalige B11 für einen Markt zur Verfügung zu stellen. Offen ist aber, ob die Dietersheimer das an dieser Stelle wollen - und die Einzelhandelskonzerne. Bei der Bürgerversammlung am Mittwoch will Bürgermeister Sebastian Thaler ein Stimmungsbild einfangen.

Überproportionales Wachstum, mittelfristig eine regelrechte Bevölkerungsexplosion, das ist seit Jahren das erklärte Entwicklungsziel der Echinger Gemeindepolitik für Dietersheim. Während üblicherweise derart exorbitantes Wachstum von den Alteingesessenen kritisch gesehen wird, hatte das Rathaus bei der Festschreibung dieser Ziele und der daraus folgenden Strategien stets auch eine klare Mehrheit der Dietersheimer Bürger hinter sich. Denn Dietersheim möchte endlich wieder eine Schule und einen Einkaufsmarkt am Ort - und das lässt sich beides nur über die nötigen Bevölkerungszahlen erreichen.

Ist die Zeit nun reif für einen Einkaufsmarkt? Bislang war die Vision stets, den Markt im Gewerbegebiet am südlichen Ortsrand anzusiedeln, wo auch die Planung von zwei üppigen Neubaugebieten voranschreitet. Mit der Entwicklung des Angers als Bauland ergab sich nun aber die Idee, den Einkaufsmarkt in zentraler Lage anzusiedeln. Zweiter Bonuspunkt dieser Option: Das nötige Grundstück ist im Gemeindebesitz, während im Gewerbegebiet die Grundstücksverfügbarkeit nicht sicher ist. Ein Einzelhandelsmarkt mit einer Verkaufsfläche von etwa 500 Quadratmetern plus 40 oberirdischen Parkplätzen ließe sich am Anger ansiedeln. Zum Vergleich: der neu sanierte "Norma"-Markt an der Echinger Bahnhofstraße hat in etwa diese Größe, der "Rewe"-Supermarkt an der Danziger Straße in Eching ist fast doppelt so groß, der "Penny"-Markt daneben liegt dazwischen.

In den Gedankenspielen enthalten ist auch die Idee, über dem Einkaufsmarkt Wohnungen zu schaffen. Die derzeitige Obdachlosenunterkunft der Gemeinde an der ehemaligen B11 wird ohnehin abgerissen, diese Fläche könnte dem Projekt zugeschlagen werden. Bei den bisher stets nicht öffentlichen Beratungen im Gemeinderat wurden wegen Größe und Verkehrssituation aber schon Bedenken angemeldet.

Entscheidend ist freilich, ob die potenziellen Betreiber mit Größe und Standort auskommen - und ob sie das Dietersheimer Einzugsgebiet schon als ausreichend ansehen. Offiziell vorgefühlt hat das Echinger Rathaus bislang nur bei der ortsansässigen "Rewe"-Zentrale, wo jedoch eine klare Absage gekommen sein soll. Nach bislang ausschließlich geheimen Gesprächen über das Thema will es der Bürgermeister nun bei der Bürgerversammlung der Öffentlichkeit präsentieren und als Feedback ein Stimmungsbild mitnehmen. Signalisiert die Versammlung Aufgeschlossenheit für den Standort, werden die Gespräche mit potenziellen Anbietern konkretisiert.

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