Nein zur dritten Startbahn:Party-Stimmung in Freising

München stimmt überraschend deutlich gegen die dritte Startbahn, in Freising ist der Jubel groß. Oberbürgermeister Eschenbacher verspricht der Stadt aus Dankbarkeit ein Fest.

Kerstin Vogel

In Freising wird es demnächst eine große Feier für die Münchner geben - dieses Versprechen hat ein überglücklicher Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher am Sonntagabend erneuert. Das Ergebnis sei"der Wahnsinn", sagte er: Es habe sich gezeigt, dass sich die Münchner sehr wohl mit der Flughafenerweiterung auseinandergesetzt und der Ökologie wie auch der Solidarität mit dem Umland den Vorrang gegeben hätten. Für die Freisinger bedeute das "eine Riesenerleichterung", so Eschenbacher weiter, auch wenn man abwarten müsse, wie es weitergehe: "Ob von den Flughafenbetreibern auch der Bauantrag zurückgezogen wird oder ob die noch eine Hintertür finden." So oder so bedeute der Ausgang des Bürgerentscheids aber eine "ganz, ganz große Verschnaufpause für uns", was neben den Münchnern auch dem unermüdlichen Einsatz von Aufgemuckt und dem Münchner Anti-Startbahnbündnis zu verdanken sei.

Florian Herrmann, CSU-Abgeordneter aus Freising, wagte sich via Facebook schon kurz vor dem Ende der Auszählung aus der Deckung: "So wie es aussieht, dürfte es das mit der dritten Startbahn gewesen sein", kommentierte er um 19.50 Uhr: "Für unsere Region ist das ein guter Tag, vor allem für die Menschen, die unmittelbar betroffen gewesen wären." Zwar erwartet der CSU-Politiker noch "ein paar Tage Geplänkel, aber ich sehe nicht, welches Szenario den Bau jetzt noch ermöglichen sollte". Auch Herrmanns Dank geht - augenzwinkernd - an die Münchner: "Jetzt haben die mal etwas Gutes für uns getan - das mit der Brücke bei Oberföhring ist damit abgegolten." Für Herrmanns Kollegen im Landtag, Manfred Pointner, ist die dritte Startbahn ebenfalls gestorben: "Ich hoffe, dass die Staatsregierung und die Stadt München ihre Konsequenzen ziehen und das Projekt beerdigen", sagte er am Sonntag: "Wenn sie das nicht tun, müsste man sich fragen, was der Bürgerwille überhaupt zählt."

Wir können uns alle auf die Schultern klopfen. Das ist ein Glückstag für die Region", freute sich Freisings Landrat Michael Schwaiger (Freie Wähler). Den Startbahngegnern sei es gelungen, sehr viele Leute zu mobilisieren, das sehe man an der Wahlbeteiligung, so Schwaiger, und: "Letztendlich haben gute und sachliche Argumente gezählt und nicht der Riesen-Werbeetat der Gegenseite."

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