Die Zukunft des Wald- und Naturkindergartens Schönegge ist vorerst gesichert. Auf Nachfrage sagte Attenkirchens Bürgermeister Mathias Kern, dass der Gemeinderat einstimmig einen Bauantrag des Vereins Naturgarten genehmigt habe. Dabei ging es um die Erlaubnis, Schutzräume für die Kinder bei Meilendorf bauen zu dürfen. Die Gemeinde übermittelt ihr Einverständnis jetzt an das Freisinger Landratsamt zur Entscheidung. Die Betreiber müssen allerdings einige Vorgaben erfüllen.
In Meilendorf war die Stimmung im Herbst des vergangenen Jahres gedrückt. Ein Pachtvertrag war nach dreißig Jahren über 2024 hinaus wegen einer Hofübergabe nicht verlängert worden. Der Betrieb des Naturkindergartens schien vor dem Aus zu stehen. Meilendorf selbst gehört zwar zur Marktgemeinde Nandlstadt, aber der Teil des Naturkindergartens, auf dem die Schutzräume liegen werden, gehört zu Attenkirchen.
Allerdings sollen statt wie bisher drei nur noch zwei Gruppen angeboten werden. Dies sei eine interne Entscheidung gewesen, teilte Kern mit. Der Markt Nandlstadt sei mit im Boot, sagte der Attenkirchener Bürgermeister. Eine Auflage besteht allerdings noch darin, den Brandschutz zu überprüfen. Eine Wasserleitung sei auf dem Gelände vorhanden, allerdings fehle ein Hydrant.
Erhard Schönegge hatte den Naturgarten 1989 zusammen mit seinem Bruder Horst gegründet. Er war in der Sitzung des Attenkirchener Gemeinderats anwesend und versicherte, einen Hydranten bauen zu lassen.
Die Erschließung könnte noch zum Streitfall werden
Ein weiteres Problem ist die Erschließung des Geländes. Es gibt dort einen Feld- und Radweg. Doch der müsse, was Breite und Untergrund betrifft, ausgebaut werden, sagt Kern. Allerdings verläuft ein Teil des Erschließungswegs über das Privatgelände des bisherigen Verpächters. Das könnte zu einem Streitfall werden, mutmaßt der Attenkirchener Bürgermeister. Auf der Hofstelle Schönegges müssten zudem bauliche Veränderungen stattfinden. Rettungsdienste und Feuerwehr könnten den Naturgarten auch über Hettenkirchen anfahren.
Der Naturgarten Schönegge war laut Homepage 1995 nach Meilendorf gezogen. Erhard und Horst Schönegge gründeten dort ihren Wirtschaftsbetrieb. Das angebaute Gemüse lieferten sie ihrer Kundschaft und eröffneten einen Hofladen. 1998 zogen die ersten Pferde auf dem Hof ein. 2008 startete der integrative JAF-Verein. Dessen Bezeichnung leitet sich aus den Initialen Jakob, Andreas und Ferdinand ab. Dabei handelte es sich um Jungen mit erhöhtem Förderbedarf, die einen Teil ihrer Zeit auf dem Hofgelände statt in einer Behinderteneinrichtung verbringen konnten.
Lily Schwaiger bietet auf dem Gelände bei Meilendorf Reittherapie an
Aus dem JAF-Verein entstand 2011 eine Zusammenarbeit mit der Freisinger Lebenshilfe. Förderfähige Jugendliche sollten dort unterrichtet und mit landwirtschaftlicher Tätigkeit vertraut gemacht werden. "Seitdem verbringen jedes Jahr etwa zehn Jugendliche ihr Berufsjahr in der Gärtnerei", informiert die Homepage. 2013 wurde der Pferdestall erweitert, weil sich die Sozialpädagogin Lily Schwaiger, Tochter von Erhard Schönegge, unter anderem auf Reitpädagogik spezialisiert hat.
2015 entstand dann der Verein Naturgarten. Seitdem bietet er dringend benötigte Plätze in der Reittherapie an. Er will ein Bewusstsein für die Umwelt und nachhaltige Entwicklung und die Integration von Behinderten in den Alltag auf dem Hof fördern. Gleichzeitig ist er Träger des Naturkindergartens, der 2016 eröffnet wurde.
"Wir müssen neue Wurzeln schlagen"
"Diese Entscheidung hilft uns weiter", sagt Lily Schwaiger vom Schönegge-Hof auf Nachfrage. Der Kindergarten könne gehalten werden. Doch der Naturgarten verfolgt mittlerweile ein größeres Ziel - den Zukunftshof. "Wir müssen neue Wurzeln schlagen", heißt es auf der Homepage. Denn da die gepachteten Flächen wegfallen, sieht sich der Verein Naturgarten in seiner Existenz bedroht. Laut Lily Schwaiger war die Suche auch schon erfolgreich. Der Verein bemüht sich, eine Hofstelle im Umkreis von Freising zu erwerben. Unterlagen seien bereits eingereicht. Es sei geplant, das Gelände zusammen mit einer Genossenschaft zu kaufen.
Dorthin sollen dann der Gartenbetrieb, die Direktvermarktung, die soziale Landwirtschaft, die Pferde und Ponys umziehen. Der Kindergarten soll möglichst wieder drei Gruppen umfassen. "Ein wirklich schönes Projekt", sagt Lily Schwaiger. Der Umzug ist schon für 2025 geplant. Wenn man so will, kehrt der Verein dann wieder an seinen Ursprung im Raum Freising zurück.