"Nationales Naturerbe":Ökologisches Kleinod

Gemeinderat beschließt Konzept, um Mallertshofer Holz aufzuwerten

Von Klaus Bachhuber, Eching

Einst sollten hier Panzer mit scharfer Munition den militärischen Ernstfall üben. Seit dem Ende des "Kalten Krieges" ist das Mallertshofer Holz ein ökologisches Kleinod. Als "nationales Naturerbe" steht es unter europäischem Naturschutz. Im Betreuungsgebiet des Heideflächenvereins Münchner Norden gehört es zu Relikten einer einstigen Heidelandschaft, die über ein weitläufiges Biotopnetz verbunden sind. Jetzt hat die Gemeinde Eching ein Planungskonzept verabschiedet, um die Flächen ökologisch aufzuwerten, um sie sich verwaltungstechnisch nutzbar zu machen: als Standort potenzieller Ausgleichsmaßnahmen für Bauprojekte.

184 Hektar Fläche im und um das Mallertshofer Holz wurde 2013 dem Rathaus vom Bund geschenkt, mit der Auflage, das nicht mehr benötigte Militärgebiet dauerhaft für hochwertigen Naturschutz zu sichern. Eine Analyse ergab, dass sich etwa 113 Hektar zur Kompensation von Flächenfraß bei Wohn-, Gewerbe- oder Straßenbau eignen. Grob überschlagen hat Eching in den vergangenen zehn Jahren etwa zehn Hektar Ausgleichsbedarf gehabt. Damit könnte allein das Mallertshofer Holz noch ganz schön lang für alle denkbaren Projekte in der Gemeinde herhalten.

Das Naturschutzgebiet "Mallertshofer Holz mit Heiden" ist gekennzeichnet durch eine kleinräumige Verzahnung von geschlossenen und lichten Kiefernwäldern, Heidewiesen und offenen Kiesflächen, die von Schafweiden und landwirtschaftlichen Fluren umgeben sind. In dem Gebiet finden seltene Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum. Mit dem Eigentum an Grund und Boden haben die Gemeinden die Möglichkeit auf direkte Einflussnahme. Weitere 250 Hektar am Südrand des Wäldchens hat bei der Übereignungsmaßnahme 2013 die Stadt Garching erhalten.

Der Kernbereich des Waldes hat bei der ökologischen Aufwertung oberste Priorität. "Höchste Dringlichkeit" bescheinigte Christine Joas, Geschäftsführerin des Heideflächenvereins, im Gemeinderat dem Zentralbereich. Der lichte Heide-Kiefernwaldkomplex soll erhalten werden. Dazu müssen offene Bereiche innerhalb des Baumbewuchses teilweise ausgeholzt und vor Überwucherung geschützt werden. Lichte Innenränder entlang von Wegen sollen ebenso gepflegt werden.

2018 steht die konkrete Planung für akute Maßnahmen und die daraus resultierende Pflege und Bewirtschaftung des Waldes auf dem Plan, abgestimmt mit den Forstbehörden. Konkrete Aufwertungsmaßnahmen können frühestens 2019 beginnen. Die Konzeptstudie hat kalkuliert, dass für eine flächendeckende Aufwertung Investitionen von gut 900 000 Euro nötig sein dürften. Die verteilen sich auf die Jahrzehnte, über die sich das Projekt hinzieht, abhängig vom akuten Bedarf an Ausgleichsflächen. Finanziell addieren sich eventuell laufende Pflegemaßnahmen hinzu.

Weitere Maßnahmen sehen vor, den einst regionstypischen Kalk-Trockenrasen auf die kiesigen Flächen rund um den Wald auszudehnen oder jetzt noch landwirtschaftlich genutzte Flächen im Umgriff extensiv zu bewirtschaften. Grundsätzlich soll die Feldflur zu arten- und strukturreichen Lebensräumen gestaltet werden. Zwei Felder am Ostrand des Waldes sind bei der Übergabe durch den Bund für ein laufendes Renaturierungsprojekt reserviert gewesen, das für die neue Nutzung des ehemaligen Flughafens Maisach umgesetzt wird.

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