Antrag:Schnellere Hilfe im nördlichen Landkreis

Krankenwagen mit Blaulicht

Ein Rettungswagen muss in 80 Prozent der Fälle seinen Einsatzort binnen zwölf Minuten nach der Alarmierung erreicht haben.

(Foto: Lukas Schulze/dpa)

Hubert Böck, Leiter des BRK-Rettungsdienstes in Freising, möchte die Vorhaltezeiten in der Nandlstädter Wache ausweiten und appelliert an den Zweckverband.

Von Peter Becker, Nandlstadt

Es trifft sich gut, dass am Freitag kommender Woche der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) in Erding tagt. Dort kann der Freisinger Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) sein Anliegen vortragen, die Vorhaltestunden für die Rettungswache in Nandlstadt auszuweiten. Ziel ist es, den Rettungsdienst im nördlichen Landkreis zu verbessern. Hubert Böck, Leiter des Rettungsdienstes des Freisinger BRK, schwebt vor, die Vorhaltezeiten unter der Woche von 7 bis 22 Uhr auf 6 bis 24 Uhr auszuweiten. Zusätzlich soll der Rettungswagen Freitagnacht und an Abenden vor Feiertagen für Einsätze zur Verfügung stehen.

Böck erläuterte sein Vorhaben während einer Besprechung mit Bürgermeistern aus Gemeinden im nördlichen Landkreis, um diese für das Anliegen des BRK zu sensibilisieren und zu veranlassen, politischen Druck auszuüben. Nach einer Trend- und Strukturanalyse (TRUST) aus dem Jahr 2019 war eine Ausweitung der Vorhaltezeiten in Nandlstadt noch nicht nötig gewesen. Die nächste ist erst in vier Jahren fällig. Allerdings, verwies Böck, sei damals schon angemerkt worden, dass bald eine Nachbegutachtung nötig werde.

Abends bis 24 Uhr bereitstehen und morgens schon um 6 Uhr beginnen

Diesen Zeitpunkt hält der Leiter des Rettungsdienstes des BRK Freising schon jetzt für gekommen. Der Gesetzgeber sieht nämlich vor, dass ein Rettungswagen in 80 Prozent der Fälle seinen Einsatzort binnen zwölf Minuten nach der Alarmierung erreicht haben muss. Dieser Wert konnte 2019 und Anfang dieses Jahres nicht mehr gehalten werden. Mit dem früheren Beginn um sechs Uhr sieht Böck die Chance, bereits zu Beginn des Berufsverkehrs einsatzbereit zu sein. Einen Grund, warum die Vorhaltezeit nicht den aktuellen Bedingungen entspricht, erkennt Böck darin, dass Gutachter nur in die Vergangenheit blicken. Aktuelle Entwicklungen, wie der steigende Siedlungsdruck auch im nördlichen Landkreis fänden darum erst spät ihren Niederschlag. Falls der ZRF Erding dem Antrag zustimmt, wird das zuständige Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM) mit einem Gutachten beauftragt, aus dem es Schlüsse zieht. Möglicherweise könnte ein Vorschlag im Laufe des nächsten Jahres umgesetzt werden.

Angst, im Notfall auf der Strecke zu bleiben, braucht dennoch kein Bewohner des nördlichen Landkreises zu haben. In 90 Prozent der Fälle sei ein Rettungswagen innerhalb einer Viertelstunde zur Stelle, versicherte Nandlstadts Bürgermeister Gerhard Betz, der selbst im Rettungsdienst tätig war. Es ist deshalb nicht nötig, selbst mit einem Patienten vor der Rettungswache vorzufahren, wie es schon vorgekommen ist. Einen Wunsch, in welches Krankenhaus er gefahren werden möchte, darf der Patient äußern, beantwortete Böck eine Frage von Mauerns Bürgermeister Georg Krojer. In den meisten Fällen steuere der Rettungswagen aber die nächste geeignete Klinik an.

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