Nandlstadt:Neuer Schwung für Windrad-Projekt

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Die beiden umstrittenen Anlagen im Haslacher Forst sollen nun doch verwirklicht werden. Ein Landsberger Unternehmen hat Rechte und Unterlagen gekauft und auch bereits einen Antrag eingereicht

Von Katharina Aurichund Peter Becker, Nandlstadt/Au

Die Projektentwicklungsgesellschaft Tetra e. r. mit Sitz in Landsberg am Lech plant, im Haslacher Feld nördlich von Großgründling in der Gemeinde Nandlstadt zwei 199 Meter hohe Windräder zu bauen. Sie hat dafür bereits einen Antrag nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz beim Freisinger Landratsamt eingereicht, wie der Geschäftsführer des Unternehmens, Stephan Schinko, auf Nachfrage der Freisinger SZ mitgeteilt hat.

Die Firma, die nach eigenen Angaben bereits mehrere Bürgerenergieparks wie den Windpark in Deggendorf errichtete, hat die Rechte und Pläne für die beiden Anlagen in Großgründling von der "BBV-Landsiedlung", einer Gesellschaft des Bayerischen Bauernverbands, gekauft.

Im Nandlstädter Marktrat wusste man in der jüngsten Sitzung angeblich nichts von diesen Plänen. Bürgermeister Jakob Hartl sagte, es sei mal jemand bei ihm gewesen, die Firma habe sich vorgestellt, es gebe aber keine neue Entwicklung. Mit dieser Auskunft wollte sich Andreas Hofstetter (CSU) nicht zufrieden geben: "Die Leute sind im Rathaus gewesen und wir erfahren nichts", ärgerte er sich. Marktrat Markus Kurkowiak (SPD) hatte bereits im Juli angeregt, dass die Geschäftsführer von Tetra, Stephan Schinko, Thomas Tronsberg, Vitus Hinterseher und Robert Sing, im Marktrat ihr Projekt vorstellen sollten. Bisher ohne Erfolg.

Genau das hatte Schinko, wie er sagt, Bürgermeister Hartl bereits vorgeschlagen, als er ihm Ende Juli im Rathaus rund eineinhalb Stunden lang das Projekt ausführlich vorstellte. Auch den Auer Bürgermeister Karl Ecker hätten er und seine Kollegen Anfang August besucht, um die Pläne für die beiden Windräder zu erläutern, berichtet Schinko. Außerdem hätten sämtliche Fraktionsvorsitzende in den beiden Markträten eine Beschreibung des Vorhabens, das als ein Kombimodell aus Eigenbetrieb und Bürgerbeteiligung betrieben werden solle, erhalten.

Als nächste Schritte möchte Schinko in Gesprächen mit Bürgermeistern und Gemeinderäten in Nandlstadt und Au die Chancen und das Interesse an kommunaler Beteiligung und Bürgerbeteiligung ausloten. Dies dürfte nicht einfach werden, denn um den Bau der beiden Anlagen wird seit Jahren gestritten. Die BBV-Landsiedlung hatte zwar eine genehmigte Bauvoranfrage erhalten, gegen welche die Gemeinde 2016 vergeblich geklagt hatte. Man befürchtete negative Auswirkungen durch Beschattung oder Schall auf die Bürger. Da der erste Antrag für den Bau der Windräder vor 2014 eingereicht wurde, gilt die sogenannte 10-H-Regelung nicht, nach der der Abstand eines Windrads zur nächsten Wohnbebauung mindestens das Zehnfache seiner Höhe betragen muss. Die nächsten Häuser stehen in rund 800 Meter Entfernung von dem geplanten Standort auf dem Gebiet des Marktes Au.

Schinko ist klar, dass die Genehmigungsbehörde, das Freisinger Landratsamt, aufgrund dieser Vorgeschichte sehr genau prüfen wird. Vorsorglich hatte Tetra heuer nochmals ein aktuelles Vogelgutachten in Auftrag gegeben, damit die naturschutzfachlichen Antragsunterlagen ganz aktuell sind.

Die beiden Windräder beschäftigen auch den Auer Marktgemeinderat. Zweiter Bürgermeister Hans Sailer berichtete darüber in der vergangenen Sitzung. Er informierte darüber, dass am Donnerstag vor zwei Wochen zwei Vertreter des Unternehmens Tetra im Rathaus waren. Dort erläuterten sie ihr Vorhaben und reichten Pläne nach. Die seien dann auch an die Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat weitergeleitet worden, bestätigte Sailer. Der Zweite Bürgermeister berichtete von einem Brief an Nandlstadts Bürgermeister Hartl. Ecker ging in dem Schreiben davon aus, dass die Windräder bald auf der Tagesordnung einer Sitzung der Nachbargemeinde stehen würden. Von Hartl wollte er wissen, wie der derzeitige Planungsstand sei und wie der Markt Nandlstadt sich bei dem Bauvorhaben verhalten werde. Bis lang sei keine Antwort gekommen.

© SZ vom 28.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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