Nandlstadt:Sozialpädagogische Einrichtung geplant

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Der private Träger Option-Zweiplus möchte im Nandlstädter Ortsteil Baumgarten eine Therapeutische Wohngruppe für Mädchen im Alter von 14 bis 21 Jahren einrichten. (Foto: Marco Einfeldt)

Der private Träger Option-Zweiplus möchte im kleinen Dorf Baumgarten eine Therapeutische Wohngruppe für Mädchen im Alter von 14 bis 21 Jahren einrichten. Nun befasst sich der Nandlstädter Marktgemeinderat damit.

Von Peter Becker, Freising/Nandlstadt

Zur Ruhe kommen sollen vom 1. Oktober an vier Mädchen, die in eine Therapeutische Wohngruppe im Nandlstädter Ortsteil Baumgarten einziehen dürfen. Privater Träger ist die Option-Zweiplus GmbH, die bereits in Neufahrn eine Heilpädagogische Wohngruppe betreibt. Voraussetzung ist allerdings, dass der Nandlstädter Marktgemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag, 1. Juli, seine Zustimmung zu der Nutzungsänderung des Gebäudes gibt, in das die Mädchen einziehen sollen. Silke Wozniak, Geschäftsführerin und Gesellschafterin von Option-Zweiplus, wird das Projekt den Gemeinderäten vorstellen.

Baumgarten ist ein kleines idyllisches Dorf in der Hallertau. Option-Zweiplus hat den Standort bewusst außerhalb der "urbanen Gegend" von Freising, Landshut und München ausgewählt, um Ruhe und Reizminderung anbieten zu können. Dies geht aus der Beschreibung des Angebots hervor. Primär sollen dort vier Mädchen im Alter von 14 bis 21 Jahre unterkommen. Zusätzlich ist ein Platz auf Zeit für ein Mädchen vorhanden, das sich in Inobhutnahme befindet. Gemeinsam mit möglichen ambulanten Diensten bemühen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Option-Zweiplus um die Begleitung in eine neue Einrichtung oder bei der Rückführung in die Herkunftsfamilie.

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Das Angebot ist explizit an Mädchen aus dem Landkreis Freising gerichtet

Silke Wozniak betont, dass sich das Angebot explizit an Mädchen aus dem Landkreis Freising richtet, wenngleich sie natürlich mit Nachfragen aus den Nachbarlandkreisen rechnet. "Es gibt einen sehr hohen Bedarf", sagt die Geschäftsführerin, besonders was das Angebot von Therapeutischen Wohngruppen für Mädchen und jungen Frauen anbelangt. Mit dem Jugendamt am Freisinger Landratsamt hat sie das Projekt bereits besprochen. "Das ist abgeklärt", betont Silke Wozniak. Ihr Vorhaben entspricht den Interessen des Jugendamts, das jetzt eine entsprechende Anfrage an die Regierung von Oberbayern richtet. Diese ist für die Erteilung der Betriebserlaubnis zuständig.

Den Standort Baumgarten bezeichnet Silke Wozniak als "Glückstreffer". Das Dorf liegt etwas abseits. "Die Mädchen haben dort keine Möglichkeit, schnell wegzukommen", sagt die Geschäftsführerin lachend. Dafür, dass bei den Klientinnen solche Gedanken vielleicht erst gar nicht aufkommen, sollen umfangreiche freizeitpädagogische Maßnahmen sorgen. So gibt es einen Kreativraum und musikalische Beschäftigte werden versuchen, in den Mädchen das Interesse zu wecken, ein Instrument spielen zu lernen. Es gibt einen Garten, in dem die Bewohnerinnen Kräuter und Pflanzen anbauen können. Die Umgebung in der Hallertau soll zu erlebnispädagogischen Ausflügen einladen. Zusätzlich bietet ein Reitstall in der unmittelbaren Nähe Therapeutisches Reiten an. Jede der Bewohnerinnen wird nach Worten von Silke Wozniak einmal in der Woche in den Genuss einer Reitstunde kommen.

Zur Betreuung der Jugendlichen steht ein umfangreiches Team zur Verfügung

Ungewiss ist natürlich der Ausgang der Marktgemeinderatssitzung am kommenden Donnerstag. Möglicherweise gibt es Bedenken gegen eine solche Einrichtung in Baumgarten. "Wie die Entscheidung ausgeht, das kann ich nicht einschätzen", gibt Silke Wozniak unumwunden zu. Möglicherweise, so schätzt die Geschäftsführerin von Option-Zweiplus, gebe es Befürchtungen, in der Umgebung der Wohngruppe werde es aufgrund des schwierigen sozialen Hintergrunds der Mädchen, "ihrer schlechten Vergangenheit", zu laut und unruhig. Viele von ihnen hätten einen problematischen familiären Hintergrund oder hätten traumatische Ereignisse mitgemacht.

"Den Splitter kann ich ziehen", sagt Silke Wozniak und verweist dabei auf ihr umfangreiches Team, das zur Betreuung der Mädchen und jungen Frauen zur Verfügung steht. Bei allem Alarm, das ein 15-jähriges Mädchen zu schlagen im Stande ist: Es helfe Zuhören. "Dann ist das schnell wieder weg", versichert Silke Wozniak überzeugend.

© SZ vom 29.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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