Das Budget, das die Parteien im Landkreis Freising für den anlaufenden Landtags-Wahlkampf zur Verfügung haben, unterscheidet sich in der Höhe stark. Dass Inhalte wichtiger sind als Geschenke, da sind sich eigentlich alle einig. Wie viel Geld geben die Parteien trotzdem für Wahlwerbegeschenke aus? Und wie wichtig ist ihnen dabei das Thema Nachhaltigkeit? Ein Überblick.
CSU
"Das Ziel ist, gute Stimmung zu vermitteln, die mit der CSU verknüpft ist", sagt Simon Schindlmeyr, Geschäftsführer des Bundeswahlkreises Freising und Bezirkstagskandidat. Wahlwerbegeschenke seien Sympathieträger, die außerdem den Namen der Kandidaten mit ins Spiel bringen würden. Heuer verteilt der CSU-Kreisverband deshalb unter anderem Schafkopfkarten und Plastikbälle für Kinder. Die Bälle kämen gut an, sagt Schindlmeyr. Die Kritik, dass sie wenig nachhaltig seien, weist er zurück: Die Bälle sollen "natürlich nicht den Ball aus der Sporthandlung ersetzen". Er habe aber auch schon von Mitgliedern gehört, deren Bälle schon fünf Jahre lang halten.
Die CSU finanziere ihren Wahlkampf über Spenden, erklärt Florian Herrmann, Landtagskandidat und Leiter der Bayerischen Staatskanzlei. Er zum Beispiel treibe Spenden ein und spende selbst für den Wahlkampf. Mitgliedsbeiträge würden für den Wahlkampf dagegen nicht hergenommen. Herrmann rechnet damit, dass der Kreisverband Freising für Landtags- und Bezirkstagswahl zusammen etwa 50 000 bis 60 000 Euro ausgebe. Die Give-aways machen davon bis zu 10 000 Euro aus. Zu der relativ hohen Summe stehe er aber, so Herrmann: Der Wahlkampf sei wichtig, weil man da zeige, wofür man stehe.
SPD
Unter den Wahlwerbegeschenken ist bei der SPD in diesem Jahr eine Neuheit: Die Partei verteilt Lose, bei denen jeder zehnte einen Eintritt in ein Bezirksmuseum gewinnt. "Wir wollen den Leuten zeigen, was der Bezirk macht", erklärt Wahlkampfleiter Herbert Bengler. Neben Stofftaschen verteilt der Kreisverband auch Brotzeitboxen, Malbücher und Stundenpläne, alles für den Schulanfang, erzählt Landtagskandidat Markus Grill. 1500 bis 2000 Euro gebe die Partei im Landkreis Freising für Wahlwerbegeschenke aus, so Grill. Das Budget insgesamt betrage rund 12 000 Euro für die beiden Wahlen zusammen.
Freie Wähler
Eigentlich reiche es, wenn man den Menschen den Wahlkampfflyer gebe, sagt Benno Zierer, Landtagsabgeordneter und erneut Kandidat der Freien Wähler. "Wir wollen uns ja nicht mit Geschenken Stimmen erkaufen." Die Partei verteilt deshalb nur wenige Geschenke, darunter Windräder für Kinder und Streichhölzer mit Zierers Namen und Gesicht. Sinn der Geschenke ist laut Zierer, den Leuten bewusst zu machen, dass die Wahl anstehe. Die Freien Wählern finanzieren die Geschenke anders als die anderen Parteien, die Kandidaten bezahlen sie selbst und mit Ausnahme von zum Beispiel Schreibblöcken ohne Unterstützung des Kreisverbandes. Mit einem Budget von 500 bis 600 Euro rechnet Zierer für den kompletten Wahlkampf.
Grüne
24 Seiten hat die Broschüre, die von den Grünen im Landkreis Freising vor der Landtagswahl verteilt wird. "Das war sehr viel Aufwand", meint Johannes Becher, der bei der Landtagswahl für die Grünen ins Rennen geht. Man vergebe sie in diesem Jahr zum ersten Mal. 20 000 Euro geben die Grünen für den Wahlkampf im Landkreis insgesamt aus, davon etwa 5000 Euro für die Wahlgeschenke. Die hohe Summe liegt an der Auswahl der Geschenke: Man verteile Stofftaschen aus fairer Produktion und mit Ökofarben bedruckt, auch die Flyer seien regional und nachhaltig gedruckt, so Becher: "Glaubwürdigkeit ist eines der wichtigsten Produkte." Ganz auf Plastik verzichtet die Partei aber nicht und verteilt an den Infoständen unter anderem Sattelschoner aus Plastik.
FDP
Man habe durchaus diskutiert, ob Luftballons wegen dem vielen Plastik eine gute Idee seien, sagt Landtagskandidat Martin Alberti. Im Endeffekt habe man dann ein paar nachbestellt, viele seien es aber nicht, so Alberti. Zusätzlich verteilt die Partei ein paar Give-aways, darunter etwa Bierdeckel zum Glas abstellen und Kochlöffel. Große Anzeigen schalte man in diesem Jahr nicht, so Alberti. Mit der Unterstützung von Bezirks- und Landesverband kommt die FDP im Landkreis Freising auf 5000 Euro Budget, knapp 1000 Euro davon gehen in Werbemittel.
AFD
Einkaufswagenchips, Blöcke, Feuerzeuge - "bei uns halten sich die Geschenke in bescheidenem Rahmen", sagt Thomas Kanzelsberger, stellvertretender Schatzmeister des Kreisverbandes Freising-Pfaffenhofen der AfD. Nachhaltigkeit spiele keine dominante Rolle in der Auswahl der Geschenke, aber es seien durchaus Dinge, die man länger benutzen könne und nicht gleich wegschmeißen müsse. 18 000 Euro beträgt das Budget der Partei für die vier Kandidaten der Kreise Pfaffenhofen und Freising zusammen. Auch hier gehen rund zehn Prozent vom Gesamtbudget in die Werbegeschenke.
Linke
Der Kreisverband Freising der Linken setzt im Wahlkampf vor allem auf Infostände in Freising und anderen großen Gemeinden des Landkreises. Das Wichtigste sei, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, sagt Rosi Eberhard aus dem Kreisvorstand. Broschüren verteilen die Kandidaten zwar auch, Kugelschreiber ebenfalls - die habe man aber noch vom vergangenen Jahr. Wie hoch das Budget für Landtags- und Bezirkstagswahl ist, will die Partei nicht sagen.
ÖDP
Die Luftballons bestehen aus 100 Prozent Naturlatex und sind vollständig kompostierbar. Auch Kresse-Samentütchen verschenkt die Partei, dazu Kugelschreiber und Bleistifte. Mehr Wahlwerbegeschenke als diese Kleinigkeiten wolle die Partei aber nicht verteilen, so Angela Kern, Geschäftsführerin des Kreisverbandes Freising. Zehn Prozent von dem 3000 Euro-Budget gehen für die Give-aways ungefähr drauf.