Nachruf:Gerhard Völlinger ist tot

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30 Jahre lang war Gerhard Völlinger Mitglied des Freisinger Stadtrates und 20 Jahre saß er im Kreistag, zunächst für die CSU und dann für den "Freisinger Block". (Foto: Marco Einfeldt)

Trauer um den langjährigen Freisinger Stadtrat

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Der bekannte Freisinger Arzt und langjährige Stadt- und Kreisrat Dr. Gerhard Völlinger ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 86 Jahren. Völlinger war 1970 in die CSU eingetreten. 1982 kehrte er zusammen mit acht anderen Stadträten den Christsozialen den Rücken und gründete den Freisinger Block. 30 Jahre lang war der gebürtige Freisinger Mitglied des Stadtrats, 1996 verließ er das Gremium und kandidierte nicht mehr. 20 Jahre lang war er zudem Mitglied im Kreistag. Für sein Engagement wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Seinem Wirken als Planungsreferent ist es zu verdanken, dass die sogenannten Fellergrundstücke gekauft wurden und somit der Neubau des Landratsamtes ermöglicht werden konnte. Als Vorsitzender des Luftsportvereins Lange Haken hatte er maßgeblichen Anteil am Kauf der Grundstücke für den - inzwischen aufgelösten - Segelflugplatz. Damit legte er jedoch den Grundstock für die Schaffung eines neuen Areals. Ferner erwarb er sich als langjähriger Vorsitzender des ärztlichen Kreisverbandes Verdienste.

Völlinger war eine spannende Figur in der Freisinger Kommunalpolitik. Er nahm nie ein Blatt vor den Mund. Seine Beiträge im Stadtrat hatten nicht selten kabarettreifes Format. Nicht jedem war das zugänglich. Als Völlinger beispielsweise über die bei der Westtangente beabsichtigte Tunnellösung sagte, dieses Projekt könne vielleicht die Nato bauen, aber nicht die Stadt Freising, gab es Zeitgenossen, die warfen ihm tatsächlich vor, er habe behauptet, die Nato baue die Westtangente. Völlinger war auch ein kreativer Geist. Er schnitzte Holzfiguren oder restaurierte beschädigte Figuren. Dazu entwarf er "poetische Maschinen", wie er sie selbst nannte, valentineske Gebilde, bei denen sich Federn, Kochlöffel, Pinsel, Wagenräder und allerlei Figuren bewegten und auch dazu schepperten, rasselten und klingelten. Das "Modern Studio" widmete Völlingers Panoptikum eine eigene Ausstellung.

Die Urnenbeisetzung von Gerhard Völlinger findet auf Wunsch des Verstorbenen im engsten Familienkreis statt.

© SZ vom 28.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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