Süddeutsche Zeitung

Nach Oberleitungsschaden:S-Bahnchaos: Wiesngäste stranden in Freising

Wegen eines Oberleitungsschadens ist die Strecke zwischen Freising und Neufahrn wohl noch bis Montagabend gesperrt. Am Freisinger Bahnhof herrschte in der Nacht zeitweise Ausnahmezustand.

Von Birgit Goormann-Prugger

Wegen eines Oberleitungsschadens zwischen Freising und Neufahrn ist die Bahnstrecke in diesem Abschnitt am letzten Wiesnwochenende teilweise lahmgelegt worden. Seit Samstag war sie teilweise komplett gesperrt, zeitweilig war zumindest ein Gleis befahrbar. Auch am Montag waren die Probleme immer noch nicht behoben. Ein Sprecher der Bahn sagte, "wir haben es hier mit starken Beschädigungen zu tun". Ein vorbeifahrender Zug, so werde vermutet, habe die Oberleitung mit einem defekten Stromabnehmer über mehrere 100 Meter abgerissen.

Zu einer weiteren Störung der Oberleitung sei es dann zusätzlich am Sonntag noch am Bahnhof in Freising gekommen. "Wir konnten dort zwischen 20.46 Uhr und ein Uhr keinen Zug fahren lassen. Für den Schienenersatzverkehr waren da aber nur fünf Busse zu kriegen", konstatierte der Bahnsprecher. Die Reisenden hätten an diesem langen Wochenende natürlich erhebliche Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen müssen. Bis zum späten Montagabend, so gegen 22 Uhr, würden die Reparaturarbeiten erledigt sein, hieß es nach Angaben der Bahn.

Am Freisinger Bahnhof herrschte zeitweise Ausnahmezustand. Am späten Samstagabend strandeten dort zahlreiche Wiesnbesucher, weil der Schienenersatzverkehr überlastet war, ebenso die Taxifahrer. Der Moosburger Grünen-Stadtrat Johannes Becher gehörten zu denjenigen, die das Chaos miterlebt haben. "Es war total konfus, wir kamen zu siebt gegen 23 Uhr von einem Konzert im Lindenkeller an den Freisinger Bahnhof und dort standen Hunderte Wiesnbesucher, auch nicht mehr ganz nüchtern", erzählt er. In Richtung Moosburg sei man auch nicht mehr weitergekommen. "Die Strecke zwischen Freising und Langenbach war dann auf einmal auch gesperrt."Informationen seien zunächst nicht zu bekommen gewesen. "Wir haben dann einen Lokführer von einem Zug gefragt, der am Bahnhof stand. Der wusste auch nichts. Er sagte nur, er wohne selbst in Landshut und würde natürlich auch gerne bald mal nach Hause kommen." Becher und seine Freunde haben sich dann von Bekannten mit dem Auto abholen lassen. "Mir taten aber die leid, die aus Regensburg oder Passau kamen. Ich weiß nicht, wie lange die dort in der Nacht noch gestanden sind", erklärte Becher.

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SZ vom 04.10.2016/bt/infu
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