Nach elf Jahren auf dem Freisinger Domberg::Letzter Akt

Alexander Veit gibt die Regie beim Theatersommer ab

Gudrun Regelein

Alexander Veit, der Mitinitiator des Freisinger Theatersommers auf dem Domberg, wird in diesem Sommer nach elf Jahren nicht mehr Regie führen - obwohl er es "gerne wieder" getan hätte. Grund für die Entscheidung Veits sind wohl unüberbrückbare Differenzen mit dem Veranstalter des Theatersommers, dem Bildungszentrum im Kardinal-Döpfner-Haus, über die finanziellen Vorstellungen. "Die Verhandlungen mit der neuen Führung des Hauses, mit Monsignore Boeck, sind gescheitert", sagte Veit gestern in einem Gespräch mit der SZ. Er sei "sehr enttäuscht" und "tief betroffen".

Für Veit und das gefeierte Theaterensemble Domberg waren es äußerst erfolgreiche Jahre mit tausenden Besuchern: der Beginn 2000 mit Shakespeares "Was ihr wollt", Urs Widmers "Top Dogs" (2007), dann dem Publikumsmagneten "Romeo und Julia" 2010 und im letzten Jahr der Schirminstallation im Innenhof mit Texten aus Dantes "Göttlicher Komödie". Für diesen Sommer hatte Veit bereits den Parzival-Stoff in einer Textversion von Tankred Dorst vorgeschlagen; die Idee fand im Kardinal-Döpfner-Haus auch Zustimmung. Dass für die Kulturarbeit das Budget immer kleiner werde und diese immer mehr auf Sponsoren angewiesen sei, sieht auch Veit. Er wäre bereit gewesen, den "künstlerischen Aufwand herunterzufahren", beispielsweise auf eine Tribüne zu verzichten, "minimalistisch zu gestalten, aber so, dass es nicht hilflos aussieht", wie er sagt. Oder Einschnitte bei den Honoraren zu akzeptieren - bis zu einem gewissen Punkt. Bei den Theatersommern sei viel Idealismus dabei, lange Proben an Wochenenden und "das muss auch honoriert werden", sagt Veit. Nachdem die finanziellen Vorstellungen zu weit auseinander gingen, kam die Entscheidung Veits, diese Arbeit nicht mehr leisten zu können. Von offizieller Seite des Kardinal-Döpfner-Hauses kam danach keine Antwort mehr. "Da ist eine Art Bruch passiert", sagt Veit. Auch mit den Schauspielern des Theaterensembles Domberg habe keine Kommunikation mehr stattgefunden. Deren Bitte, zum zukünftigen Engagement auch befragt zu werden, habe im Kardinal-Döpfner-Haus sogar für "böses Blut" und "heftigen Unmut" gesorgt. Nur noch ein Schauspieler von den bislang etwa 20 Mitgliedern wird in diesem Sommer noch mitwirken. "Meine Absicht war, mich einvernehmlich zu trennen", sagt Veit. Er, der gehofft hatte, dass ihn das Kardinal-Döpfner-Haus für einen "guten Übergang ins Boot holt", sei von der "Nicht-Kommunikation" sehr getroffen. Veit, der ausgebildete Pantomime, arbeitet momentan als Dozent, hält Seminare und Fortbildungen zur nonverbalen Kommunikation. Eine Kulturarbeit in Freising kann er sich zurzeit nicht vorstellen.

Das Ende des Engagements von Veit wurde beim Pressegespräch im Kardinal-Döpfner-Haus zum Theatersommer gestern nur am Rande erwähnt. "Für Veit ist eine weitere Zusammenarbeit für 2012 nicht möglich", sagte Direktor Rainer Boeck. Ausführlich aber wurde über die diesjährige Kooperation mit der Volkshochschule Freising gesprochen, deren Theatergruppe "Werkstück" in "Die begnadete Angst" von Georges Bernanos unter der Regie von Diethart Lehrmann im Renaissancehof zu sehen sein wird. Das Stück handelt in Paris zur Zeit der Französischen Revolution. Die Hauptperson Blanche, die an ausgeprägter Lebensangst leidet und bei den Karmeliterinnen um Zuflucht bittet, überwindet letztendlich ihre Ängste und sich selbst.

Premiere des Stückes ist am 12. Juli; weitere Vorstellungen am 13., 14., 19., 20. und 21. Juli.

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