Nach der Landtagswahl:Das große Aufräumen

Nach der Landtagswahl: Nach der Wahl werden leere Stimmzettel entsorgt, ausgefüllte archiviert.

Nach der Wahl werden leere Stimmzettel entsorgt, ausgefüllte archiviert.

(Foto: Christian Endt)

Ob Stimmzettel, Plakate oder personalisierte Werbegeschenke: Wieder verwendbar ist nach der Wahl kaum etwas.

Von Thilo Schröder und Nadja Tausche, Landkreis

Die Bürger haben gewählt, die Ergebnisse der Landtagswahl sind bekannt gegeben. Wer räumt jetzt die Wahlplakate auf, was passiert mit den ausgefüllten Stimmzetteln - und was machen eigentlich die Kandidaten nach dem monatelangen Wahlkampf?

Leere Stimmzettel entsorge das Moosburger Rathaus im Altpapier, sagt Evelyn Stadler, stellvertretende Geschäftsleiterin des Rathauses. In Moosburg seien etwa 12 000 nicht verwendete Wahlzettel angefallen. Auch in der Stadt Freising sind rund 7000 Stimmzettel übrig geblieben, die werden jetzt von einem Unternehmen in München geschreddert, wie Pressesprecherin Christl Steinhart erklärt.

Die Stimmzettel, auf denen die Bürger ihre Kreuze gesetzt haben, hebt das Moosburger Rathaus dagegen im Archiv auf. Um all die Kisten mit den Stimmzetteln zu verräumen, war das Einwohnermeldeamt des Rathauses am Montagvormittag geschlossen. Auch das Bürgerbüro des Freisinger Rathauses hatte am Montagvormittag zu. Warum, erklärt Michael Eberwein, Leiter des Bürgerbüros: Am Wahlabend haben demnach die einzelnen Wahllokale die Stimmzettel der Bürger ausgezählt. Die Ergebnisse haben sie anschließend ans Rathaus übermittelt. Das Rathaus hat diese Niederschriften überprüft und ins System eingepflegt: Für die Landtagswahl sei das am Sonntagabend passiert, für die Bezirkstagswahl am Montagvormittag, wie Eberwein erklärt. 50 Wahllokale habe es allein in der Stadt Freising gegeben, in vier davon habe man wegen der hohen Wahlbeteiligung sogar Stimmzettel nachgeliefert - das Freisinger Rathaus habe beim Übertragen der vielen Ergebnisse also mehr zu tun als kleine Gemeinden, so Eberwein.

Wer die Plakate nicht rechtzeitig abhängt muss zahlen

Um ihre Wahlplakate von Straßenlaternen, Baumstämmen und Wiesen am Wegesrand zu entfernen, setzt die Stadt Freising den Parteien eine Frist von sechs Tagen. Diese Frist legt jede Gemeinde selbst fest. Zumindest in Freising scheinen sich die Parteien an die Vorgabe zu halten: "Momentan sieht es ziemlich gut aus", sagt Steinhart. Sollte die Frist nicht eingehalten werden, bekommt die entsprechende Partei noch einmal eine zweitägige Schonfrist. Dann werde entweder ein Zwangsgeld verhängt oder der städtische Bauhof entferne die Plakate und stelle die Arbeitszeit in Rechnung, erklärt Steinhart.

Dabei übernehmen oft die Ehrenamtlichen der Ortsverbände das Abhängen. Etwa 90 Prozent der Plakate in der Stadt Freising habe er am Vortag selbst abgehängt, erzählt etwa SPD-Direktkandidat Markus Grill, zusammen mit einem Kollegen vom Ortsverband. Auch bei den Grünen hängen die Ehrenamtlichen in den Ortsverbänden die Plakate ab.

In Moosburg müssen sich die Parteien dagegen nicht darum kümmern, hier hat man sich für ein anderes Plakatiermodell entschieden. Auf Antrag der Freien Wähler und in Abstimmung mit weiteren Stadtratsfraktionen habe der Stadtrat im Juni beschlossen, dass Parteien nur noch auf den von der Stadt bereitgestellten Plakatanschlagtafeln plakatieren dürften, erklärt Stadler. An elf gut einsehbaren Stellen in frequentierten Bereichen im Stadtgebiet seien dafür große hölzerne Plakatanschlagtafeln mit Feldern für die Parteien bereitgestellt worden. Das Problem, dass nach der Wahl noch längere Zeit Plakate hängen bleiben oder gar ganze Straßenzüge plakatiert sind, habe sich durch diese Verfahrensweise erledigt. Die Tafeln baue dann der städtische Bauhof am Donnerstag ab, so Stadler.

Wahlwerbegeschenke sind nicht mehr viele da

Was die Wahlwerbegeschenke angeht, scheinen die Parteien kurzen Prozess zu machen. Was bei der Landtagswahl übrig geblieben sei, werde eben bei der Europawahl im Jahr 2019 verteilt, sagt Grünen-Direktkandidat Johannes Becher. "In der Regel sind die Geschenke zeitlich ungebunden." Nur personalisierte Geschenke, zum Beispiel Kugelschreiber mit Namen, verteile man intern, sagt Grill. Bei beiden Parteien sind allerdings nicht viele Wahlwerbegeschenke übrig geblieben.

Und was machen die Kandidaten nach dem langen Wahlkampf? Urlaub könne er nicht nehmen, sagt Grill. Er versuche aber, in der nächsten Zeit keine Abendtermine zu besuchen und seinen Hobbies nachzugehen. "Man muss sich klar werden, woran das Ergebnis lag", dafür wolle er sich etwas zurückziehen. Dass der Wahlkampf vorbei ist, spüre er deutlich: "Ich habe seit Januar durchgepowert, das Loch ist entsprechend da", sagt er. Für Becher geht es jetzt erst richtig los. Am Donnerstag hat er die erste Sitzung im Landtag. Viel los dürfte vor allem sein, sollte mit den Grünen sondiert werden - "wider Erwarten", wie Becher sagt.

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