Nach Beschluss des Moosburger Stadtrats:Neue Hoffnung für den Montessori-Verein

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Für ein Areal in Oberreit wird ein Bebauungsplan aufgestellt, um dort die geplante Schule errichten zu können

Von Alexander Kappen, Moosburg

Seit Anfang 2016 arbeitet der Montessori-Verein Moosburg daran, in der Stadt oder näheren Umgebung eine Schule zu errichten. Nachdem das Vorhaben schon an mehreren Standorten gescheitert war, dürfen die Verantwortlichen nun wieder hoffen. Der Moosburger Stadtrat beschloss am Montagabend auf Antrag von Rudolf Heinz (CSU), für ein derzeit von der Stadtgärtnerei für die Aufzucht von Bäumen genutztes Grundstück an der Staatsstraße 2350 in Oberreit einen Bebauungsplan aufzustellen, um dort die geplante Montessori-Schule mit dem Schwerpunkt Agrarwirtschaft errichten zu können.

Ob damit die leidige Standortfrage endgültig geklärt ist und die Schule wie geplant im Herbst 2020 eröffnet werden kann, bleibt abzuwarten. SPD-Stadtrat Martin Pschorr, der als Einziger gegen den Aufstellungsbeschluss für Oberreit stimmte, verwies auf eine nicht öffentliche Stadtratsitzung vor ein paar Wochen. In dieser habe Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) gesagt, dass Oberreit nicht in Frage komme, weil die Regierung von Oberbayern und das Landratsamt aktuell dagegen seien. Allerdings habe es geheißen, "dass es was werden könnte, wenn wir uns dahinter klemmen". Das sei aber auch an der Verbindungsstraße nach Feldkirchen möglich, wo einst die Fußballplätze der SpVgg Moosburg geplant waren. Dieser Standort war in nicht öffentlicher Sitzung aber ebenso wenig präferiert worden wie ein Grundstück bei den Fußballplätzen des FC Moosburg in der Bonau. Die Mehrheit sprach sich damals für Oberreit aus, weshalb nun nur der Bebauungsplan für dieses Grundstück auf der Tagesordnung stand.

Thomas Kerscher (CSU) und Jörg Kästl (ÖDP) betonten am Montag, dass für sie die Bonau der beste Standort wäre. Aber die Mehrheit habe sich in nicht öffentlicher Sitzung für Oberreit ausgesprochen, deshalb sei er nun auch für die Aufstellung des Bebauungsplans, so Kästl. Sie verstehe nicht, "warum wir damals abgestimmt und uns mit großer Mehrheit für Oberreit entschieden haben, wenn jetzt doch wieder über alle drei Standorte diskutiert wird", sagte Evelin Altenbeck (Grüne) am Montag. Das wiederum stieß bei Pschorr auf Unverständnis: "Das ist ein Thema, das öffentlich behandelt gehört, da kann ich nicht sagen, ich stimme nicht öffentlich ab und stelle in der öffentlichen Sitzung dann nur noch einen Standort zur Wahl. Was ist denn das für ein Demokratieverständnis?"

Thonstettens Ortssprecher Sebastian Kreitmeier hätte den Beschluss gerne auf die nächste Sitzung am 8. Juli vertagt und zuvor eine Ortsbesichtigung in Oberreit vorgenommen. Sein Kritikpunkt war die Verkehrsanbindung an die St 2350, "die in der Vergangenheit immer als gefährlicheingestuft worden ist - und jetzt sollen da viele Kinder und Eltern zur Schule fahren". Sein Vertagungsantrag wurde jedoch abgelehnt. Über Pschorrs Vorschlag, auch den Standort Feldkirchen noch einmal zu prüfen, wurde nicht mehr abgestimmt, weil zuvor der Aufstellungsbeschluss für Oberreit eine Mehrheit bekam. Feldkirchen lehnten einige Stadträte schon deshalb ab, weil das Grundstück erst vom Landkreis aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen werden müsste. Laut Bürgermeisterin könne das eine weitere Verzögerung von einem halben bis einem Jahr bedeuten. "Es pressiert, wir sollten heute mit dem Beschluss für Oberreit ein Zeichen setzen, dass wir die Schule in Moosburg wollen", sagte Schulreferent Gerd Beubl (SPD). "Oberreit mit seiner landwirtschaftlichen Umgebung ist der beste Standort für die Schule", meinte Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne). Man sei es dem Montessori-Verein, vor dessen Arbeit er großen Respekt habe, "einfach schuldig, dass wir jetzt vorankommen", sagte Ludwig Kieninger (FW).

Mit dem Montessori-Verein, der alle Planungskosten tragen muss, soll ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen werden. Ein Förderer will den Grund von der Stadt erwerben, die Schule bauen und an den Verein vermieten.

© SZ vom 26.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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