Musikschule Hallbergmoos-NeufahrnWunsch nach einem eigenen Haus

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Über die positive Entwicklung der Musikschule Hallbergmoos-Neufahrn freuen sich Leiterin Gisela Bouton und Vladimir Genin, sie wünschen sich allerdings ein eigenes Haus für die Einrichtung.
Über die positive Entwicklung der Musikschule Hallbergmoos-Neufahrn freuen sich Leiterin Gisela Bouton und Vladimir Genin, sie wünschen sich allerdings ein eigenes Haus für die Einrichtung. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Musikschule Hallbergmoos-Neufahrn ist seit ihrer Gründung 2019 stark gewachsen. Jetzt aber stößt sie aus Platzgründen an ihre Grenzen. „Wir sind sehr zerrissen“, sagt Leiterin Gisela Bouton – und hofft auf ein Domizil in beiden Gemeinden.

Von Petra Schnirch, Hallbergmoos

In den fünf Jahren seit ihrer Gründung ist die Musikschule Hallbergmoos-Neufahrn stark gewachsen. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler hat sich in dieser Zeit mehr als verdoppelt. Mittlerweile stößt die Einrichtung allerdings an ihre Kapazitätsgrenzen, wie Leiterin Gisela Bouton bei einem Pressegespräch sagte. Zumindest für den Standort Hallbergmoos hatte die Vorsitzende der Musikschule, Sabina Brosch, einen Vorschlag parat: Als Domizil könnte übergangsweise das bisherige Feuerwehrhaus in Goldach dienen, wenn die Feuerwehr Anfang 2026 in ihren Neubau umzieht.

658 Schülerinnen und Schüler und 25 Lehrkräfte zählt die Musikschule derzeit, sie verteilen sich etwa gleich auf die beiden Gemeinden. Potenzial sieht Bouton vor allem in Neufahrn, das mit mehr als 22 000 Einwohnern fast doppelt so groß ist wie Hallbergmoos. In Neufahrn aber sei die Situation besonders schwierig, da die Musikschule die Räume der Grundschule, anders als in der Nachbargemeinde, nicht nutzen dürfe, schilderte die Musikschulleiterin. In Hallbergmoos würde sie den Unterricht gern auf Freitag ausdehnen, an der Schule sei dies allerdings aus organisatorischen Gründen nicht möglich. Großes Manko sei, dass man in keiner der beiden Gemeinden ein eigenes Haus habe. Es sei „wahnsinnig schwer“, innerhalb der Musikschule „soziale Bindungen aufzubauen“, sagte Bouton. „Wir sind sehr zerrissen, ein richtiges kulturelles Zentrum gibt es bei uns nicht.“

Bei der offiziellen Gründung 2019 war die Musikschule mit etwa 240 Schülerinnen und Schülern gestartet. Es ging also nicht bei null los, denn an der Volkshochschule existierte bereits seit 2003 eine Musikabteilung. Den Fokus habe man von Anfang an auf eine hochwertige Ausbildung gelegt – mit vielen Akzenten auf der Kammermusik, sagte der langjährige Fachbereichsleiter Vladimir Genin.

Er hatte 2008 auch die Reihe „Erstklassik“ ins Leben gerufen und er schafft es, regelmäßig hochkarätige Musikerinnen und Musiker nach Hallbergmoos zu holen. Konzipiert worden sei dieses Angebot mit vier Konzerten jährlich gerade auch für die Kinder der Musikschule. Die machen davon offenkundig rege Gebrauch. Zum Teil kämen 20 bis 30 Kinder, erzählte Genin, der Eintritt ist für sie frei. Andernorts sei im Publikum kaum jemand unter 40.

In diesem Jahr kann ihnen ein Meisterkurs für Streicher als weitere Inspirationsquelle dienen. Vom 27. bis zum 29. Juni können Interessierte im Gemeindesaal und im Alten Rathaus kostenlos verfolgen, wie junge Talente der Musikhochschule von den Professoren unterrichten werden. Das sei wichtig für alle, „die von der Musik mehr verstehen wollen“, erklärte Genin. Eltern und Kinder könnten dort erleben, dass Musik „mehr ist als ein Zeitvertreib“. Auch zwei Konzerte mit Sokolov & Friends finden bei diesem kleinen Sommerfestival statt.

Wichtig ist der Musikschulleiterin, dass die Lehrerinnen und Lehrer keine Honorarverträge erhalten, sondern fest angestellt sind, die meisten in Teilzeit, viele sind an mehreren Schulen tätig. „Das sind toll ausgebildete Kräfte.“ Für die Qualität des Unterrichts sprächen die Erfolge der Schülerinnen und Schüler bei „Jugend musiziert“ mit vielen ersten Preisen. Auch mit ihren guten Instrumenten, etwa dem gebrauchten Steinway-Flügel, den die Musikschule mit Unterstützung der Gemeinde anschaffen konnte, punkte man.

Veeh-Harfen bringen ein Stück Lebensqualität, auch für ältere Menschen

Klavierstunden sind besonders gefragt, vor Gitarre und Streichern. Großen Zulauf hat dank eines engagierten Lehrers das Akkordeon, deshalb gibt nun eine zweite Lehrkraft. Blech-Instrumente werden dagegen nicht unterrichtet, um dem Musikverein St. Andreas in Eching keine Konkurrenz zu machen. Ausbauen möchte Gisela Bouton die Seniorenarbeit. Für die Veeh-Harfe, die Zauberharfe, brauche es keine Vorkenntnisse, das Musizieren damit bedeute ein „Stück Lebensqualität für die Menschen“.

Die Gemeinden unterstützen die Musikschule mit Zuschüssen, allein durch die Elternbeiträge ließe sich die Einrichtung nicht finanzieren. Der Unterricht in Hallbergmoos und Neufahrn ist deutlich günstiger als an benachbarten Schulen. Dennoch, das kündigte Bouton bei dem Pressegespräch an, werde man um eine Gebührenerhöhung im Herbst nicht herumkommen.

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Von Petra Schnirch

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