München/Garching:Langsam zum Radschnellweg

Wann die Verbindung nach Garching verwirklicht wird, ist offen

Von Cathrin Schmiegel, München/Garching

"Es geht weiter." So untertitelte der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München eine Informationsveranstaltung zu Radschnellverbindungen in München und im Umland am Freitag im Münchner Landratsamt. Bis es tatsächlich weiter geht - im Sinne einer konkreten Planung - könnte es allerdings noch dauern. "Zeitlich können wir in Sachen Umsetzung noch keine Angaben machen", sagte Birgit Kastrup, die Städteplanerin des Verbandes. Sie stellte die Potenzialanalyse vor, die schon vor einigen Tagen online veröffentlicht worden war. Daraus ersichtlich: Von den 14 Korridoren, die der Planungsverband hat untersuchen lassen, sollen sechs genauer unter die Lupe genommen werden. Die Strecke München-Garching ist laut der Städteplanerin als Pilotstrecke am besten geeignet.

Mit der Idee von Radschnellwegen rennt der Planungsverband bei den Gemeinden offene Türen ein. Vor allen in den Landkreisen Dachau, Starnberg, München und Fürstenfeldbruck ist der Anteil der Radfahrer hoch. Mit den neuen Schnellwegen soll er weiter steigen. Manche Kommunen und Institutionen fühlen sich allerdings angesichts des derzeitigen Planungsstandes vernachlässigt.

Kritik kam am Freitag etwa von der Technischen Universität München, ihr Vertreter erinnerte an den Campus Freising-Weihenstephan, der von 6000 Studenten besucht wird und bislang nicht berücksichtigt wurde. Der Garchinger Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) fragte, wieso die Strecke einen "Knick in Richtung Garchinger Forschungsinstitut" mache und zuerst über die BMW-Niederlassung geführt wird. An dem Umweg über BMW soll aber laut Kastrup festgehalten werden, 14 000 Menschen sind dort beschäftigt. Auch die später vorgesehene Trasse nach Oberhaching ist Kritikern nicht lang genug. Sauerlach etwa wäre an die Strecke nicht angebunden.

Kastrup schloss eine spätere Verlängerung der Strecken nicht aus. "Die Pläne sind keine Schlussvorlage", sagte sie, "um einen Standard für die Trassen zu entwickeln, werden wir mit dem Pilotkorridor beginnen." In den nächsten Schritten soll geprüft werden, wie und wo die Trasse nach Garching gebaut werden könne. Auch die Frage nach der Finanzierung wird zu klären sein. Eine einheitliche Regelung gibt es wegen der langen Strecken von fünf bis 22 Kilometern nicht. Denn wer für die Finanzierung von Radwegen zuständig ist, hängt unter anderem davon ab, entlang welcher Straße dieser Weg verläuft.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: